8000er-Winterexpeditionen laufen an

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Die Zeit der Meinungs- verschiedenheiten ist vorbei. Zumindest in Sachen Winterbesteigung auf der Nordhälfte der Erde. Mit diesem Sonntag haben nämlich die gut zwei Monate begonnen, in denen der meteorologische Winter (1. Dezember bis 29. Februar) und der kalendarische (22. Dezember bis 31. März) überlappen. Sollte bis Ende Februar ein Gipfelerfolg gelingen, wird er überall und von jedem als Winterbesteigung notiert. Bei einem späteren Termin gibt es einige (wenige) wie Denis Urubko, die meckern. Für den gebürtigen Kasachen, der inzwischen einen russischen und einen polnischen Pass hat, ist das Klima entscheidend, nicht der Kalender. Im März sei es von der Temperatur und den Verhältnissen weniger Winter als im Dezember, argumentiert Denis: „In diesem  Zusammenhang ist das „astronomische“ Jahr nur eine nackte Abstraktion, die mit den Gegebenheiten auf der Erde nicht wirklich etwas zu tun hat.“

Über den Baltoro-Gletscher

Morgens auf dem Baltoro-Gletscher

Nach Urubkos Lesart wären zwei der 13 gemeinhin als Achttausender-Wintererstbesteigungen notierten Erfolge „nur“ Frühlingsbesteigungen gewesen: Die Polen Adam Bielecki und Janusz Golab erreichten den Gipfel des Gasherbrum I  am 9. März 2012, die Polen Adam Bielecki, Artur Malek, Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski den höchsten Punkt des Broad Peak am 5. März 2013. Beim Abstieg fiel das polnische Quartett auseinander, der 58 Jahre alte Berbeka und der 27 Jahre alte Kowalski wurden erst für vermisst und später für tot erklärt.  

Urubko will den Broad Peak nun vor Ende Februar besteigen und damit eine aus seiner Sicht „echte“ Winterbesteigung schaffen. Mit seinen Teampartnern Don Bowie aus Kanada und Lotta Hintsa, einer früheren „Miss Finnland“, befindet sich Denis auf dem Trekking über den Baltoro-Gletscher Richtung Broad-Peak-Basislager.

So sauber und leicht wie möglich

Das italienische Team Tamara Lunger und Simone Moro ist inzwischen ebenfalls in Pakistan eingetroffen. Die beiden haben sich die Winterbesteigung des Gasherbrum I und wenn möglich auch des Gasherbrum II vorgenommen. Für Moro ist es bereits die 16. Winterexpedition. „Wir werden keine Hubschrauber benutzen, keinen (Flaschen-) Sauerstoff, keine Hochträger, und wir werden die Anstrengungen nicht mit anderen Expeditionen teilen“, schrieb Simone auf Facebook. „Wir werden es so sauber und leicht wie möglich machen, wohl wissend, dass man es immer besser und noch virtuoser machen könnte.“

Im Everest-Basislager

Jost Kobusch

Jost Kobusch erreichte derweil das Everest-Basislager. Der 27 Jahre alte Deutsche, der sich vorgenommen hat, den höchsten Berg der Erde solo und ohne Flaschensauerstoff zu besteigen, hat sich in aller Ruhe in Nepal akklimatisiert. Dazu bestieg er in den vergangenen drei  Monaten vier Sechstausender, zuletzt den 6189 Meter hohen Island Peak, unweit des Everest. „Ich fühle mich fit, es kann losgehen“, schrieb Jost auf Facebook. „Ziemlich windig hier. Dafür sieht die Route bis 7200 Meter sehr gut aus, die Bedingungen passen besser als erwartet – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.“

Alex Txikon in der Antarktis

Der Spanier Alex Txikon bereitet sich in der Antarktis auf seine Winterexpedition am Everest vor. Der 38-Jährige will anschließend mit seinem Team auch noch die 6812 Meter hohe Ama Dablam besteigen, ehe er sich zum dritten Mal im Winter am Everest versucht.

Auf jeden Fall zum K2

Ebenfalls auf der Südhalbkugel ist noch Mingma Gyalje Sherpa unterwegs. Der Nepalese führt eine kommerzielle Expedition am Aconcagua, dem höchsten Berg Südamerikas. Anschließend will er nach Pakistan weiterreisen, um sich dort mit dem Isländer John Snorri Sigurjonsson und dem Chinesen Gao Li am K2 zu versuchen. Die Finanzierung des Projekts steht noch nicht. Er werde aber auf jeden Fall zum zweithöchsten Berg der Erde aufbrechen, sagte Mingma dem US-Bergblogger Alan Arnette.

Eine Antwort auf „8000er-Winterexpeditionen laufen an“

  1. Hallo 🙂
    Modenschau auf dem Kala Pathar…
    Flagge Kuwaits auf Ama Dablam…
    Extremste Besteigungspläne….
    Hightechversorgung für reiche „Bergsteiger“ vom Basislager zum Gipfel…

    Habe die Befürchtigung, dass das arme aber so schöne Nepal zur Bühne für diverse Selbstdarstellung verkommt.
    Geld ist eben nicht alles.
    Lieber weniger aber respektvolle, vernünftige Touristen und Bergsteiger.
    Hoffe, dass diese Erkenntnis sich nicht zu spät durchsetzt.

Kommentare sind geschlossen.

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