Unglaublich, was es für Idioten gibt – auch am Mount Everest. Der Neuseeländer Guy Cotter, Chef des kommerziellen Expeditionsanbieters Adventure Consultants, schlägt Alarm. Im letzten Hochlager, am Südsattel auf knapp 8000 Metern Höhe, sei ein Materiallager seines Teams geplündert worden. „Wir haben soeben entdeckt, dass aus dem Südsattel eine Menge Ausrüstung gestohlen wurde: Zelte, Kocher, Töpfe und Gas – alles weg“, schreibt Guy auf Facebook. „Die Diebe bedenken nicht, welche Auswirkungen dies auf die Sicherheit unserer Leute haben könnte, wenn sie ankommen und feststellen, dass diese lebenswichtige Ausrüstung weg ist.“
Cotter beschuldigt Billiganbieter
Cotter meint auch , die Schuldigen für den Diebstahl zu kennen: „Dies ist das Werk von Billiganbietern, die nicht genug eigene Ausrüstung haben und stehlen müssen, um das Defizit zu decken. Ich denke, dass dies nur der Anfang ist, denn wir hören bereits von einigen der großen Billiganbietern, die nicht genug Sauerstoff haben, um diese Teams zu versorgen. Jeder, der sich einem Billiganbieter anschließt, ist genauso schuld wie die Diebe selbst.“
Anfang Mai hatte bereits der Niederländer Roeland van Oss beklagt, ihm sei bei seinem ersten Akklimatisierungsaufenthalt Ende April in Lager 2 Gaskocher und Kochset gestohlen worden. Er sei von einem Geräusch wachgeworden und habe noch gesehen, wie ein Nepalese die Gegenstände in seinen Rucksack gepackt und verschwunden sei. Wenn Hunderte Menschen am Berg sind, erhöht sich eben auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter auch einige befinden, die sich um die Sicherheit der anderen den Teufel scheren. Eine gefährliche und unentschuldbare Unsitte.
Fixseil-Team am Gipfel
An diesem Wochenende sind angeblich rund 400 Bergsteigerinnen und Bergsteiger aufgestiegen, um das erste Schönwetterfenster für einen Gipfelversuch zu nutzen.
Das neunköpfige Team des Veranstalters Imagine Nepal, das in dieser Saison die Fixseile bis zum Gipfel legt, erreichte heute den höchsten Punkt auf 8849 Metern: Dawa Gyalje Sherpa als Leiter des Teams sowie Nima Nuru Sherpa, Lakpa Sona Sherpa, Dipen Gurung, Pasang Ngima Sherpa, Lhakpa Tenjing Sherpa, Phur Galjen Sherpa, Dawa Jangbu Sherpa und Suman Gurung. Damit ist der Weg frei für den ersten Gipfelansturm der Saison.
Trio auf dem Makalu
Derweil wird vom Makalu der erste Gipfelerfolg des Frühjahrs an diesem Berg gemeldet. Die Nepalesen Tenjen Lama Sherpa und Lakpa Sherpa sowie ihre Kundin Kristin Harila erreichten nach Angaben von Harilas Team in der Heimat heute früh Ortszeit den Gipfel des fünfthöchsten Bergs der Erde auf 8485 Metern – wohl mit Flaschensauerstoff, da nichts Gegenteiliges berichtet wurde. Die Norwegerin Harila hatte in den vergangenen Wochen bereits – ebenfalls mit Atemmaske und Sherpa-Unterstützung – die Achttausender Cho Oyu und Shishapangma in Tibet bestiegen und damit ihre Sammlung der 14 Achttausender vervollständigt.
Hallo Hr. Nestler,
das mit dem Diebstahl kennen wir doch schon seit mindestens den letzten 25 Jahren. Das sollte Guy doch wissen. Dafür hatten wir schon Aufpasser in den Lager belassen um dem vorzubeugen.
Peter Guggemos
Hallo Herr Guggemos, es stimmt, das Phänomen ist nicht neu. Aber das macht es nicht besser, und ich finde es legitim, sich darüber aufzuregen. Einen Aufpasser im Lager 4 am Südsattel auf gut 7900 Metern halte ich für kaum praktikabel.