Seit Tagen wurde darüber spekuliert, jetzt ist es offiziell: Die chinesisch-tibetischen Behörden haben erstmals seit drei Jahren wieder einer Expedition mit ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteigern Permits für die in Tibet gelegenen Achttausender Cho Oyu und Shishapangma erteilt. Zu dem Team des nepalesischen Veranstalters Climbalaya gehören als Kunden die Norwegerin Kristin Harila und ihr Landsmann Matias Myklebust, der sie als Fotograf und Filmemacher begleitet, sowie die Schweizerin Sophie Lavaud und die Mexikanerin Viridiana Alvarez Chavez.
Achttausendersammlerinnen
Harila hatte im vergangenen Jahr – auf den Normalrouten, mit Flaschensauerstoff und mit der Unterstützung von Dawa Ongju Sherpa und Pasdawa Sherpa- zwölf der 14 Achttausender bestiegen. Für den Cho Oyu und die Shishapangma hatte die 37-Jährige im vergangenen Herbst keine Permits bekommen, da die Berge Tibets wegen der Corona-Pandemie seit 2020 für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger gesperrt blieben. In diesem Jahr will die Norwegerin nicht nur die beiden noch fehlenden Achttausender-Besteigungen nachholen, sondern das Projekt der 14 höchsten Berge noch einmal komplett durchziehen – diesmal angeblich ohne Flaschensauerstoff.
Der 54 Jahre alten Schweizerin Lavaud fehlen in ihrer Achttausendersammlung noch die Shishapangma (dort erreichte sie 2012 „nur“ den Mittelgipfel, der 19 Meter niedriger ist als der Hauptgipfel) und der Nanga Parbat. Auch Lavaud steigt mit Atemmaske auf die Achttausender. Die Mexikanerin Alvarez Chavez, Jahrgang 1983, hat – ebenfalls mit Flaschensauerstoff – bereits auf den Gipfeln der fünf höchsten Gipfel der Erde gestanden: Mount Everest, K2, Kangchendzönga, Lhotse und Makalu.
Stößt Gelje Sherpa später dazu?
Expeditionsleiter ist Mingma Sherpa, der Chef des Anbieters Climbalaya. Auf der von ihm veröffentliche Liste der Teammitglieder werden zudem fünf Climbing Sherpas genannt: Pemba Tenjin Sherpa, Pemba Tenjing Sherpa, Chhiring Wanchu Sherpa, Ngima Rita Sherpa, Tenjen Sherpa.
Nicht auf der Climbalaya-Liste steht – wie eigentlich erwartet worden war – Gelje Sherpa. Möglicherweise weil der 30 Jahre alte Nepalese nur den Cho Oyu besteigen will, den letzten Achttausender, der ihm noch in seiner Sammlung fehlt? Dem Vernehmen nach will das Climbalaya-Team zunächst die Shishapangma besteigen und dann den Cho Oyu. Vielleicht stößt Gelje erst später zum Team. Aber das ist nur meine Spekulation.
Update 12. April: „Leider erhielt ich kein Visum für China, um den Cho Oyu und die Shishapangma zu besteigen“, schreibt Gelje Sherpa auf Instagram, „aber ich werde in dieser Saison als Guide auf dem Everest unterwegs sein.“