Gipfelwelle und erster Todesfall am K2

K2
Der 8611 Meter hohe K2 im Karakorum (2004)

Es wirkt beinahe surreal: Everest-Verhältnisse am K2. Nach der Erstbesteigung des im Norden Pakistans gelegenen zweithöchsten Bergs am 31. Juli 1954 durch die Italiener Achille Compagnoni und Lino Lacedelli dauerte es 40 Jahre, bis die Marke von 100 Besteigungen erreicht war. Am heutigen Freitag sollen nach Berichten aus Pakistan rund 100 Bergsteigerinnen und Bergsteiger den Gipfel des K2 auf 8611 Metern erreicht haben – an einem einzigen Tag!

Am Donnerstag hatte ein fünfköpfiges Sherpa-Team – Pasdawa Sherpa, Chhiring Namgyal Sherpa (beide vom Veranstalter 8K Expeditions) sowie Siddhi Ghising, Dorjee Gyelzen Sherpa und Rinji Sherpa (von Madison Mountaineering) – die Fixseile bis zum höchsten Punkt gelegt und damit für die ersten Gipfelerfolge am K2 in diesem Sommer gesorgt. Sie nutzen Flaschensauerstoff. Das galt auch für die weit überwiegende Zahl der Mitglieder kommerzieller Teams, die heute auf dem Gipfel standen – unter ihnen die Norwegerin Kristin Harila aus Norwegen (Achttausender Nummer acht in diesem Jahr) und als erste Frau aus Pakistan Samina Baig.

Stefi Troguet, Jing He und Grace Tseng nach Berichten ohne Atemmaske oben

Einige der wenigen Ausnahmen war Estefania, genannt „Stefi“ Troguet. Die Bergsteigerin aus Andorra hatte 2019 bereits den Nanga Parbat ohne Atemmaske bestiegen. „Ich kann es nicht glauben. Ich stehe auf dem Gipfel des K2, ohne Sauerstoff. Das Schwerste, was ich je gemacht habe“, verkündete die 30-Jährige via GPS-Tracker. „Dieser Gipfel ist für Sergi, Ali und Antonios.“ Stefis Freunde Sergio Mingote aus Spanien und Muhammad Ali Sadpara aus Pakistan waren im Winter 2021 am K2 ums Leben gekommen, der Grieche Antonios Sykaris im vergangenen April am Dhaulagiri in Nepal.

Ebenfalls ohne Flaschensauerstoff erreichte nach Angaben des Veranstalters Seven Summit Treks die Chinesin Jing He den Gipfel des K2. Im Frühjahr hatte sie – ebenfalls als Mitglied eines kommerziellen Teams, also mit Sherpa-Unterstützung – ohne Flaschensauerstoff den Mount Everest und den benachbarten Lhotse bestiegen. Die Himalayan Database führt für die Chinesin, Jahrgang 1988, auch Achttausender-Gipfelerfolge ohne Atemmaske am Manaslu 2017 (dort erreichte sie allerdings nicht den „True Summit“, den allerhöchsten Punkt), am Makalu 2018 und an der Annapurna 2019. Am Cho Oyu habe sie 2016 Flaschensauerstoff genutzt, heißt es in der Chronik.

Auch die Achttausender-Sammlerin Grace Tseng aus Taiwan soll heute nach Angaben von Dolma Outdoor Expedition ohne Atemmaske den Gipfel des K2 erreicht haben. Von dem Berg wird derweil auch der erste Todesfall der Sommersaison im Karakorum gemeldet. Der 34 Jahre alte afghanische Bergsteiger Ali Akbar Sakhi starb in Lager 3, offenbar an der Höhenkrankheit.

Gipfelerfolge an Broad Peak und G II

Gasherbrum II

Weitere Gipfelerfolge kommerzieller Teams wurden von den Achttausendern Broad Peak und Gasherbrum II gemeldet. Am G II gehörte gestern Sanu Sherpa zu jenen, die den höchsten Punkt erreichte.

Nepals Medien feiern ihn als ersten Menschen, der nun alle 14 Achttausendern mindestens zweimal bestiegen hat. „Entschuldigung, ich möchte die Party nicht verderben, aber wenn Sanu ein Zertifikat von Guinness World Records erhalten möchte, muss er einmal zum Dhaulagiri (2019 nur Vorgipfel) und zweimal zum Manaslu (alle drei Male nur ein Gratpunkt) zurückkehren. Um einen solch großen historischen Rekord zu akzeptieren, müssen alle echten Gipfel erreicht werden“, schreibt der deutsche Chronist Eberhard Jurgalski in einem Kommentar auf Facebook.  „Aber er hat am 14. Mai dieses Jahres einen weiteren großen Rekord aufgestellt. Er hat mit seinem Erfolg am Makalu die BIG 5 (alle über 8400 m) zweimal erreicht. Glückwunsch von meiner Seite, ein echter Rekord für das Guinness-Buch der Rekorde.“

Jurgalski hatte – wie berichtet – in der vergangenen Woche eine neue Liste jener Bergsteigerinnen und Bergsteiger vorgelegt, die für sich beanspruchen, alle 14 Achttausender bestiegen zu haben. Die Liste sorgt weiter für heftige Diskussionen in der Szene. Laut den Recherchen einer Gruppe um Jurgalski haben nur drei Bergsteiger wirklich auf den höchsten Punkten aller Achttausender gestanden.

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