Tragödie am Fast-Achttausender Gasherbrum IV im Karakorum in Pakistan: Fünf russische Bergsteiger, die aufgebrochen waren, um die Leiche ihres vor einem Jahr tödlich verunglückten Landsmanns Dmitry Golovchenko zu bergen, wurden von einer Eislawine getroffen. „Als das Team am Berg aufstieg, brach eine Eisformation zusammen, möglicherweise ein Serac, und löste eine Katastrophe aus. Die unbarmherzige Natur des Gasherbrum IV, der für sein gefährliches Terrain bekannt ist, verwandelte ihre edle Mission in einen Kampf ums Überleben“, schrieb Karrar Haidri, Präsident des Alpine Club of Pakistan (ACP), in einer Pressemitteilung.
Nilov vermisst, zwei lebensgefährlich Verletzte
Sergey Nilov werde vermisst, so der Chef des pakistanischen Bergsteiger-Verbands weiter. Zwei Bergsteiger der Gruppe hätten sich schwer verletzt. „Ihr Zustand ist kritisch, und es besteht wenig Hoffnung, dass sie den nächsten Tag überleben werden, was einen weiteren Schatten auf die ohnehin schon düstere Situation wirft.“
Die pakistanische Armee habe eine Rettungsaktion gestartet. Zwei russische Bergsteiger seien mit einem Hubschrauber zur medizinischen Behandlung nach Skardu geflogen worden. Offenbar hatten sich diese beiden nach dem Lawinenabgang in Sicherheit bringen können und Alarm geschlagen. Laut Haidri sollte heute eine Suchaktion per Helikopter nach Nilov und den beiden Schwerverletzten gestartet werden. Neben Nilov gehörten Mikhail Mironov, Alexy Bautin, Sergei Mironov und Evgeni Lablokov zu dem russischen Team.
Tragödie 2023: Mit Zelt in den Tod gestürzt
Im Sommer 2023 hatten Dmitry Golovchenko und Sergey Nilov versucht, im Alpinstil – also ohne Hochträger, ohne Flaschensauerstoff, ohne Fixseile und ohne feste Lager – den 7932 Meter hohen Gasherbrum IV über den noch nicht gemeisterten Südostgrat zu besteigen. 250 Meter unterhalb des Gipfels war Golovchenko mitsamt Zelt in den Tod gestürzt. Nilov hatte zum Zeitpunkt des Unglücks versucht, das Zelt in dem abschüssigen Gelände zu sichern.
Nach dem Absturz seines Seilpartners hatte sich Nilov abgeseilt und seinen Freund auf einem Plateau auf rund 7000 Metern tot aufgefunden. Er hatte die Leiche in die Zeltreste eingewickelt und war weiter abgestiegen. Mit schweren Erfrierungen hatte Nilov das Basislager erreicht. Nun hat er möglicherweise den Versuch, die Leiche seines Freundes zu bergen, nicht überlebt.
„Diese Tragödie unterstreicht die extremen und unvorhersehbaren Gefahren des Höhenbergsteigens, wo selbst die am besten vorbereiteten Expeditionen vor lebensbedrohlichen Herausforderungen stehen können“, schreibt ACP-Präsident Haidri.
Update 19. August: Die beiden verletzten russischen Bergsteiger Sergey und Mikhail Mironov wurden bereits gestern auf einer Höhe von rund 6200 Metern lokalisiert. Sie haben ein Zelt und auch Lebensmittel. Wenn das Wetter es zulässt, soll das Rettungsteam die beiden am Dienstagvormittag Ortszeit erreichen. Danach sollen sie nach Skardu geflogen werden. Das berichtet das russische Bergsteiger-Portal mountain.ru. Auch der Körper Nilovs sei vom Hubschrauber aus gesichtet worden, hieß es.
Update 20. August: Das Rettungsteam hat heute die beiden Verletzten hinunter ins vorgeschobene Basislager auf 6100 Meter gebracht. Von dort sollen sie mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden, sobald das Wetter mitspielt – wenn nicht heute, dann morgen Vormittag Ortszeit.
Update 21. August: Wegen schlechten Wetters verzögert sich die Evakuierung, wahrscheinlich auf Donnerstag.
Der Klimawandel macht auch vor dem Himalaya nicht Stopp. Wann kommt das in den Köpfen der Bergsteiger an? Scheinbar muss noch mehr passieren.
Deswegen hört ein Bergsteiger nicht damit auf Berge zu besteigen.
Auch in den Alpen passieren wegen des Klimawandels Bergstürze.
Auch Wanderer kann das betreffen.
Im Himalaya den Alpen oder in anderen Regionen. Deswegen hört man nicht auf zu wandern. Jeder soll und kann seiner Passion nachgehen, solange er das auf sein Risiko macht und niemanden anderen gefährdet.