K2 und Broad Peak: Schwierige Suche nach Vermissten

Broad Peak (2004)

Der südkoreanische Bergsteiger Kim Hong-bin ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seit vergangenem Montag tot, doch von seinem Satellitentelefon konnten später noch Signale geortet werden – auf 7000 Metern auf der schwer zugänglichen chinesischen Ostseite des Achttausenders Broad Peak. Ob Kims Körper dort liegt oder nur das Satellitentelefon, ist noch offen. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete am Freitag , die chinesischen Behörden hätten erlaubt, dass pakistanische Rettungshubschrauber auch auf chinesischem Territorium nach Kim suchen dürften. Die Chinesen hätten nahe dem Unglücksort ein Einsatzzentrum eingerichtet, um die Suchaktion zu unterstützen.

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Tragödie um Kim Hong-bin am Broad Peak

Kim Hong-bin am Broad Peak (Ende Juni)

Der Grat zwischen Triumph und Tragödie kann an den Achttausendern sehr schmal sein. Zunächst ging die Schlagzeile um die Welt, dass der Südkoreaner Kim Hong-bin den 8051 Meter hohen Broad Peak im Karakorum bestiegen und damit als erster behinderter Bergsteiger der Welt auf allen 14 Achttausendern gestanden habe – mit Flaschensauerstoff. Sogar der südkoreanische Präsident Moon Jae-in gratulierte Kim via Twitterzur Komplettierung der Achttausender-Sammlung: „Du hast den Menschen, die des Coronavirus müde sind, mehr Stolz und Hoffnung gegeben.“

Wenige Stunden später kam die Nachricht, dass der 56-Jährige vermisst werde. Russische Bergsteiger, die ebenfalls am Berg waren, berichteten schließlich, Kim sei beim Abstieg weit oben am Berg in eine 15 Meter tiefe Spalte gefallen und dabei ums Leben gekommen. In anderen Meldungen in den sozialen Netzwerken hatte es zuvor geheißen, Hong-bin sei auf die chinesische Seite des Broad Peaks abgestürzt.

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Pakistanischer Vater will mit Zwölfjähriger auf den Achttausender Broad Peak

Selena Khawaja
Selena Khawaja

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Kinder gehören nicht auf Achttausender. Und das meine ich ohne Wenn und Aber. Ich habe fünf Kinder großgezogen – und dies nicht im Stile eines übervorsichtigen „Helikopter“-Vaters, der seine Sprösslinge immer in dicke Watte packt. Aber ich frage mich: Wie nur können Eltern ihre Kinder bewusst der Todesgefahr an einem Achttausender aussetzen? Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Und so schüttle ich auch jetzt wieder den Kopf.

Die erst zwölf Jahre alte Pakistanerin Selena Khawaja ist gemeinsam mit ihrem Vater auf dem Weg zum Broad Peak. In diesem Sommer wollen sie den 8051 Meter hohen Berg im Karakorum besteigen. Sollte Selena den höchsten Punkt erreichen, wäre sie der jüngste Mensch, der jemals auf einem Achttausender stand.

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Karakorum-Sommersaison im Zeichen der Pandemie

Biarchedi I (in der Bildmitte, rechts der Biarchedi II)

„Der Berg ist nicht umsonst noch unbestiegen“, erzählte mir Ralf Dujmovits, bevor er mit seiner Frau Nancy Hansen nach Pakistan aufbrach. „Schon der Zustieg zum Fuße des Biarchedi I ist schwierig.“ Das deutsch-kanadische Bergsteiger-Paar versucht sich in diesem Sommer an dem noch unbestiegenen 6810 Meter hohen Berg im Karakorum.

2016 hatte Ralf bei Nancys und seinem gescheiterten Versuch am ebenfalls noch unbestiegenen 7134 Meter hohen Praqpa Ri die Biarchedi-Gruppe erblickt und hinterher erfahren, dass der höchste Berg des Massivs noch nicht bestiegen wurde – im Gegensatz zum 6781 Meter hohen Biarchedi II, den 1984 der legendäre polnische Kletterer Jercy Kukuczka (1948-1989) im Alleingang erstbestiegen hatte. Inzwischen haben die beiden ihr Basislager auf 4500 Metern bezogen. Die ersten acht Tage in Pakistan seien „unglaublich reibungslos verlaufen, und wir wurden von jedem, den wir getroffen haben, herzlich willkommen geheißen“, schreibt Ralf auf Instagram.

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Zwei Expeditionsanbieter sagen für Sommersaison im Karakorum ab

Träger im Karakorum (2004)

Die dramatische Corona-Entwicklung in Nepal hat auch erste Auswirkungen auf die Sommer-Klettersaison in Pakistan. Mit Furtenbach Adventures und Kobler & Partner sagten zwei europäische Anbieter ihre eigentlich für den Sommer geplanten Achttausender-Expeditionen im Karakorum ab – nicht zuletzt wegen der jüngsten Ereignisse am Mount Everest.

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Manaslu im Winter: Wer kommt dazu?

Der 8163 Meter hohe Manaslu im Westen Nepals (2007)

Die Winter-Karten am Manaslu werden neu gemischt. Nachdem eine riesige unüberwindbare Gletscherspalte auf rund 6200 Meter Höhe die Bergsteiger der beiden Winterexpeditionen gestoppt hatte, verkündete der Nepalese Vinayak Jay Malla eine Planänderung. Eigentlich hatten der 32-Jährige und sein 29 Jahre alter Landsmann Tenji Sherpa den achthöchsten Berg der Erde als Duo im Alpinstil besteigen wollen. „Obwohl wir enttäuscht sind, unsere ursprüngliche Strategie ändern zu müssen“, ließ Vinayak wissen, „haben wir beschlossen, hier im Basislager zu warten und uns mit einigen der nepalesischen Legenden zusammenzutun, die kürzlich den K2 bezwungen haben.“

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US-Bergsteiger Alex Goldfarb ist tot

Alex Goldfarb
Alex Goldfarb (1963-2021)

Der amerikanische Bergsteiger Alex Goldfarb-Rumyantzev ist am 6209 Meter hohen Pastore Peak im Karakorum tot aufgefunden worden. Offenbar ist er abgestürzt. Das meldet Laszlo Pinter, der Sprecher der Expedition.

Ein pakistanischer Rettungshubschrauber war heute mehrfach aufgestiegen, um den Berg nach dem 57 Jahre alten Arzt aus Boston abzusuchen. An Bord des Hubschraubers waren auch die Bergsteiger John Snorri Sigurjonsson und Sajid Ali Sadpara, die in diesem Winter den K2 besteigen wollen. Zunächst entdeckte die Besatzung des Hubschraubers in dem spaltenreichen Gelände Spuren eines Zeltes. Beim dritten Flug fanden sie auch den leblosen Körper des Bergsteigers.

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Winterexpeditionen: Lager 3 am K2 erreicht

Blick aus dem Basislager auf den K2 (2004)

„Die Sherpas haben heute Nachmittag am K2 den Weg hinauf nach Lager 3 mit Fixseilen gesichert, gemeinsam mit Nims‘ (Nirmal Purjas) Team“, ließ Chhang Dawa Sherpa, Expeditionsleiter des nepalesischen Veranstalters Seven Summit Treks, heute auf Instagram wissen. Lager 3 auf der Route über den Südostgrat liegt auf rund 7200 Metern.

Dort traf anschließend auch noch das Sherpa-Trio um Mingma Gyalje Sherpa ein. Die Nepalesen machen also weiterhin gemeinsame Sache am K2. „Wir werden die Nation stolz machen“, versprach Mingma auf Facebook. Der 34-Jährige kündigte wegen der zu erwartenden Höhenwinde einen Ruhetag der „zehn nepalesischen Brüder“ in Lager 3 an. Dawa Sherpa hatte zuvor für Freitag den weiteren Aufstieg nach Lager 4 auf 7600 Metern in Aussicht gestellt.

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Corona-Krise: Auch Bergsteiger-Saison im Karakorum vor dem Aus

Gasherbrum-Gruppe
Die Gasherbrum-Gruppe

Wie im Frühjahr an den Achttausendern Nepals und Tibets wird es wohl auch in diesem Sommer an den Bergriesen Pakistans einsam werden. Die meisten Expeditionsveranstalter aus dem Ausland haben ihre für diesen Sommer geplanten Trips in den Karakorum bereits ganz abgesagt oder zumindest auf die Bank geschoben. So kündigte Mingma Gyalje Sherpa, Chef des Anbieters Imagine Nepal an, dass die Expedition zum K2 wegen der ungewissen Lage infolge der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werde.

Auch der Expeditionsveranstalter Summit Climb blies die ursprünglich für diesen Sommer geplanten Expeditionen zum K2 sowie zu den Achttausendern Gasherbrum I und II ab. Summit-Climb-Expeditionsleiter Felix Berg zählte mir gegenüber einige Gründe auf: „Wer von wo reisen darf, Quarantäne bei Rückeinreise, einige Teilnehmer sind vom Kopf her nicht mehr darauf eingestellt, wir müssten Sherpas von Nepal nach Pakistan bekommen – das lässt sich mit sechs Wochen Vorlauf in Pakistan nicht realisieren.“ Egal bei wem man nachhört, immer wieder wird auf das Flugproblem und die Verunsicherung der Kunden hingewiesen – und natürlich auf die Infektionszahlen.

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Nach 8000er-Winterexpeditionen: Zufriedenheit und Zoff

Kobuschs Umkehrpunkt an der Everest-Westschulter

Ich mag Solo-Expeditionen. Sie sind sportlich anspruchsvoll und daher spannend. Und wenn das Ziel nicht erreicht wird, gibt es hinterher niemanden, dem der Abenteurer dafür die Schuld geben kann – außer der Natur oder sich selbst. Jost Kobusch hatte schon vor seiner Solo-Winterexpedition zum Mount Everest erklärt, dass es ihm in erster Linie darum gehe zu erkunden, ob sein Vorhaben realistisch sei, den höchsten Berg der Erde im Alleingang, ohne Flaschensauerstoff und auf einer ambitionierten Route zu besteigen. „Mein persönliches Ziel wäre es, eine Höhe von etwa 7200 Metern zu erreichen. Alles darüber wäre Bonus, der Gipfel sowieso“, hatte mir Jost vor der Abreise nach Nepal gesagt. Am Ende lag der Bonus bei 166 Metern.

Bei seinem letzten Versuch stieg der 27 Jahre alte Deutsche an der Everest-Westschulter bis auf 7366 Meter auf. Dass ihm dies trotz seines lädierten linken Fußes gelungen sei, mache ihn sehr glücklich, schrieb Kobusch, zurück in Kathmandu, auf Facebook.  „Manchmal muss man sich eben Zwischenziele setzen, um dem finalen Ziel näher zu kommen.“ 

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Urubko bricht Broad-Peak-Gipfelversuch ab

Denis Urubko im Broad-Peak-Basislager

„Ich bin zurück im Basislager“, schrieb Denis Urubko heute in einer SMS an seine Lebensgefährtin, die spanische Kletterin Maria „Pipi“ Cardell“. „Kein Gipfel, aber ich habe trotz einiger Zwischenfälle überlebt.“ Der gebürtige Russe, der auch einen polnischen Pass hat, war gestern zu seinem, wie er angekündigt hatte, letzten Gipfelversuch am Broad Peak aufgebrochen. Der Wind im Gipfelbereich habe mit 70 bis 80 Stundenkilometern geblasen,  berichtete Denis an Cardell.  „Eine Lawine hat mich hundert Meter tief heruntergespült. Dann bin ich auch noch 50 Meter weit abgerutscht, weil ein Fixseil riss – glücklicherweise fiel ich nicht in eine Gletscherspalte. Trotz alledem habe ich gekämpft. Jetzt reicht es.“

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Letzter Versuch am Broad Peak, Höhenkranker am Everest

Denis Urubko am Broad Peak

Die noch verbliebenen drei Winterexpeditionen an den Achttausendern Broad Peak und Mount Everest gehen in die möglicherweise entscheidende Phase. Am 8051 Meter hohen Broad Peak im Karakorum in Pakistan kündigte Denis Urubko gestern via Facebook an, dass er am heutigen Sonntag zu seinem letzten Gipfelversuch aufbrechen werde – solo und ohne Flaschensauerstoff. Er versuche, in einem Zug bis Lager 3 auf rund 7000 Metern aufzusteigen und dann am Montag den Gipfel zu erreichen. Nach der Rückkehr ins Basislager wolle er die Expedition beenden. Der Wetterbericht sagt für den geplanten Gipfeltag Sonne und Windgeschwindigkeiten zwischen 30 und 40 Stundenkilometern voraus.

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Winterexpeditionen an Broad Peak und Everest: Zurück im Basislager

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Nein, Bergsteiger sind keine normalen Arbeitnehmer – auch wenn der Blick auf die Winterexpeditionen im Himalaya und Karakorum diesen Eindruck erwecken könnte. Pünktlich zum Wochenende sind die Bergsteiger in ihre Basislager zurückgekehrt – jedoch nicht, um einfach nur die Füße hochzulegen, sondern aus anderen Gründen. Am Broad Peak haben Denis Urubko und Don Bowie ihren Gipfelversuch abgebrochen, weil Letztgenannter krank ist. „Wir sind im Basislager. Heute ist das Wetter traumhaft für den Gipfel, aber ich konnte Don nicht alleine lassen“, ließ Denis via Facebook wissen. „Es ging ihm wirklich schlecht. Nun braucht er Ruhe.“ Gestern hatte Urubko mitgeteilt, dass die Route bis auf eine Höhe von 7500 Metern mit Fixseilen gesichert sei: „Uns bleiben noch zwei Wochen. Ich fühle mich gut und werde auf den richtigen Augenblick warten.“

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Gipfelversuch am Broad Peak, K2-Expedition abgebrochen

Broad Peak

Das Schönwetterfenster steht nur kurz offen. Doch Denis Urubko und Don Bowie wollen die Gelegenheit nutzen, um zum 8051 Meter hohen Gipfel des Broad Peak im Karakorum zu „fensterln“. Wie Urubko auf Facebook verlauten ließ, brachen der frühere Kasache, der inzwischen einen polnischen und einen russischen Pass hat, und sein kanadischer Teamgefährte heute vom Basislager auf. Die beiden stiegen in einem Zug bis Lager 2 auf rund 6400 Metern auf. Morgen wollen der 46 Jahre alte Denis und der 50 Jahre alte Don nach Lager 3 auf 7000 Metern weiterklettern, um dann am Freitag den höchsten Punkt zu erreichen.

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Spaltensturz am Mount Everest

Alex Txikon (r.) und Jonathan Garcia (l.) nach dem Zwischenfall

Analogie der Ereignisse: Wie schon vor zwei Wochen am Gasherbrum I hat es jetzt auch bei Alex Txikons Winterexpedition am Mount Everest einen Spaltensturz gegeben, der glücklicherweise ebenfalls relativ glimpflich ausging. Der Spanier Jonatan Garcia war dabei, die Route durch den Khumbu-Eisfall mit Leitern zu sichern, als unter ihm eine Eisbrücke brach. Jonatan stürzte zwölf Meter tief in eine Spalte. Alex Txikon gelang es, seinen Gefährten wieder ans Tageslicht zu ziehen. Garcia zog sich Rippenverletzungen zu und sollte mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Damit dürfte für ihn die Expedition beendet sein und Alex einen wichtigen Mitstreiter verloren haben. In der vergangenen Woche hatten Txikon und Garcia noch gemeinsam auf dem Gipfel der 6814 Meter hohen Ama Dablam gestanden.

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