Die Herbst-Saison am Mount Everest ist zu Ende, ohne dass ein Bergsteiger den Gipfel auf 8850 Metern erreichen konnte. „Alle anderen Teams sind nach Hause gegangen, die Bergsteiger sind vom Berg runter, und ich bin der Letzte hier“, schrieb der US-amerikanische Expeditionsleiter Garrett Madison am Sonntag aus dem Basislager auf der nepalesischen Südseite. Bis zuletzt hatten er und sein Team darauf gehofft, dass der riesige Serac, der – wie berichtet – rund 800 Meter über dem Khumbu-Eisbruch hängt und jeden Augenblick herabzustürzen droht, abbrechen würde. „Doch selbst wenn der Serac jetzt heruntergekommen wäre, unsere Bergsteiger in einigen Tagen ins Basislager zurückgekehrt wären und wir perfekte Wetter- und Routenbedingungen zum Klettern gehabt hätten, hätten wir mehr als zwei Wochen über das ursprüngliche Ende (der Expedition) hinaus gebraucht, um den Berg zu besteigen.“ Den einzigen Gipfelversuch der Saison am Everest machte der spanische Speedspezialist Kilian Jornet – im Alleingang.
„Kilian Jornet kehrt am Everest auf 8300 Metern um“ weiterlesenGipfelerfolge am Dhaulagiri
„Ich habe den Gipfel erreicht!“, verkündete der Spanier Sergi Mingote heute via Twitter. Der Aufstieg von Lager 3 auf 7250 Metern bis zum höchsten Punkt des Dhaulagiri auf 8167 Metern habe 13 Stunden gedauert. „Das ist mein siebter Achttausender-Gipfel in nur 444 Tagen, ohne Einsatz von künstlichem Sauerstoff.“ 2018 hatte der 38-Jährige den Broad Peak, den K 2 und den Manaslu bestiegen, in diesem Jahr vor dem Dhaulagiri bereits den Lhotse, den Nanga Parbat und den Gasherbrum II. Sergi hat sich vorgenommen, alle 14 Achttausender innerhalb von 1000 Tagen ohne Atemmaske besteigen. Am Ende seines Projekts soll im Mai 2021 die Besteigung des Mount Everest stehen.
„Gipfelerfolge am Dhaulagiri“ weiterlesenMount Everest: Wenn der Eisturm droht
Der Herrscher Dionysios ließ über Damokles ein großes Schwert aufhängen – lediglich an einem Rosshaar. Damit wollte Dionysios dem Höfling, der sich ständig bei ihm einschmeichelte, seine Vergänglichkeit demonstrieren. Wie Damokles in der griechischen Sage ergeht es derzeit auch den Bergsteigern am Mount Everest. Rund 800 Meter über dem Khumbu-Eisbruch hängt ein Monster-Serac, der aussieht, als würde er jeden Augenblick abbrechen.
So schwer wie 675 Lastwagen
Der polnische Skibergsteiger Andrzej Bargiel, der den wackligen Eisturm fotografiert hat, schätzt das eisige Ungetüm auf eine Höhe von 50 und eine Breite von 30 Metern. Legen wir diese Werte zugrunde und nehmen aufgrund der Proportionen auf Bargiels Foto eine Tiefe von 20 Metern an, ergäbe sich ein Volumen von etwa 30.000 Kubikmetern. Da Eis rund 900 Kilogramm pro Kubikmeter wiegt, kämen wir auf ein Gewicht von rund 27.000 Tonnen – was 675 voll beladenen 40-Tonnen-LKWs entspräche. Kein Wunder, dass einige Herbst-Teams wegen des bedrohlichen Riesen-Seracs bereits ihre Zelte im Everest-Basislager abgebrochen haben.
„Mount Everest: Wenn der Eisturm droht“ weiterlesenNirmal Purjas „Projekt Possible“ wird zum Politikum
Auf dem Weg zur Nummer zwölf. Nirmal, genannt „Nims“ Purja ist mit seinem Team im Basislager zu Füßen des Manaslu eingetroffen. Der 36 Jahre alte Nepalese, ein Ex-Soldat des britischen Ghurka-Regiments, will in der dritten Phase seines „Project Possible“ – alle 14 Achttausender in sieben Monaten – in diesem Herbst die letzten drei ihm noch fehlenden Gipfel erreichen: Manaslu, Cho Oyu und Shishapangma. Den Auftakt macht der in Nepal gelegene achthöchste Berg der Erde, der Manaslu.
Auf den 8163 Meter hohen Gipfel wollen auch 260 ausländische Bergsteiger aus 26 Expeditionsteams, denen die nepalesische Regierung für diesen Herbst Besteigungsgenehmigungen (Permits) ausgestellt hat. Es dürfte also wieder einmal voll werden auf dem Manaslu-Gipfelgrat – erst recht, wenn die kommerziellen Expeditionen die neuesten Erkenntnisse über den höchsten Punkt dieses Bergs ernst nehmen und ihre Kunden weit über den Grat bis zum „wirklichen“ Gipfel führen. In den vergangenen Jahren hatten viele kommerzielle Teams eine der etwas niedrigeren Erhebungen auf dem Grat zum Gipfel erklärt und waren dort umgekehrt.
„Nirmal Purjas „Projekt Possible“ wird zum Politikum“ weiterlesenAchttausender-Diskussion: Wie weit oben ist ganz oben?
„Warst du am Gipfel?“ Eigentlich sollte diese Frage einfach zu beantworten sein. Schließlich flüstert einem doch der gesunde Menschenverstand ein, dass der Gipfel dort ist, wo es nicht mehr höher geht. Aber die Natur hat eben ihre Launen. Nicht jeder Berg ist wie eine Pyramide geformt, mit einer eindeutigen Spitze. Ein Team um den deutschen Chronisten des Höhenbergsteigens, Eberhard Jurgalski, hat in sieben Jahre langer Recherchearbeit drei der 14 Achttausender untersucht, bei denen es aufgrund der topographischen Gegebenheiten immer wieder zu Fehleinschätzungen von Bergsteigern darüber gekommen ist: Annapurna, Dhaulagiri und Manaslu. „Nach all den Nachforschungen und Erkundigungen ist nun klar, dass viele Bergsteiger, unter ihnen einige sehr bekannte, definitiv die höchsten Punkte eines oder mehrerer dieser Berge verfehlt haben“, schreibt Eberhard auf Internetseite 8000ers.com.
Beispiel Annapurna: Aufgrund von hoch auflösenden Satellitenaufnahmen stellte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für Jurgalski und Co. ein Profil des über 300 Meter langen Annapurna-Gipfelgrats zur Verfügung, mit zentimetergenauen Angaben der Erhebungen. Von denen gibt es einige: neben dem „wirklichen“, 8091 Meter hohen Gipfel mehr als eine Handvoll Wechten, die für den Gipfel gehalten werden könnten und teilweise auch wurden. Einer dieser Punkte ist nur wenige Zentimeter niedriger als der Gipfel, ein anderer aber fast 27 Meter.
„Achttausender-Diskussion: Wie weit oben ist ganz oben?“ weiterlesenElfter Todesfall am Everest, keine neuen 8000er-Routen
Die Everest-Saison neigt sich dem Ende zu. Die meisten Teams auf der nepalesischen Süd- und der tibetischen Nordseite haben bereits ihre Zelte abgebrochen und die Heimreise angetreten. Gestern erreichte noch eine 14-köpfige Gruppe des US-Veranstalters „Climbing the Seven Summits“ den höchsten Punkt auf 8850 Metern, „ohne Menschenmengen“ und bei guten Kletterbedingungen, wie der Veranstalter auf seiner Homepage verkündete. Das Warten hatte sich gelohnt. Dann jedoch musste auch dieser Veranstalter eine traurige Nachricht weitergeben. Ein 62 Jahre alter US-Amerikaner starb nach dem Abstieg vom Gipfel in seinem Zelt am Südsattel. Es war bereits der elfte Todesfall der Saison am Everest, der 21. an allen Achttausendern. Die Zahl der Everest-Gipfelerfolge dürfte in diesem Jahr erneut weit über 700 liegen. 2018 waren 802 Besteigungen registriert worden.
„Elfter Todesfall am Everest, keine neuen 8000er-Routen“ weiterlesenGipfelversuche am Wochenende
Es riecht nach Gipfelerfolgen an den Achttausendern. Egal, ob am Mount Everest, Lhotse, Dhaulagiri, Makalu, Kangchendzönga oder auch Cho Oyu und Shishapangma – überall wird von Sonntag an im Gipfelbereich über 8000 Metern ein drei- bis viertägiges Wetterfenster mit niedrigen Windgeschwindigkeiten erwartet – allerdings soll es Schneeschauern geben. Mingma Gyalje Sherpa, Chef des nepalesischen Veranstalters „Imagine“, kündigte heute an, dass sein Lhotse-Team am Freitag das Basislager zu einem Gipfelversuch verlassen werde.
„Gipfelversuche am Wochenende“ weiterlesenNeue Routen an Annapurna, Dhaulagiri und Everest?
Expeditionsgepäck stapelt sich in diesen Tagen am Flughafen der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Aus aller Welt treffen Bergsteiger in dem Himalayastaat ein, um sich in diesem Frühjahr am Everest oder einem anderen der hohen Berge Nepals zu versuchen. Das Tourismusministerium rechnet nach eigenen Angaben mit einer noch höheren Zahl an Bergsteigern als im vergangenen Jahr. 2018 hatte die Regierung im Frühjahr 768 Besteigungsgenehmigungen für ausländische Bergsteiger ausgestellt und dafür 412 Millionen Rupien (umgerechnet mehr als drei Millionen Euro) an Permit-Gebühren kassiert. Den Großteil der Gipfelanwärter machen einmal mehr die Kunden der kommerziellen Expeditionen aus, die sich auf den Normalrouten tummeln werden. Doch es gibt auch Bergsteiger, die an den Achttausendern abseits der ausgetretenen Pfade Neuland betreten wollen – wie der 38 Jahre alte Deutsche Felix Berg und der 35 Jahre alte Pole Adam Bielecki an der Annapurna.
„Neue Routen an Annapurna, Dhaulagiri und Everest?“ weiterlesen