Trennlinie am Everest-Gipfel? Appell um Rückführung von Sauerstoffflaschen

Nordseite des Mount Everest (2005)

Geht es nach den chinesisch-tibetischen Behörden, wird auch der Gipfel des Mount Everest zur Null-Kontakt-Zone. Man plane am höchsten Punkt auf 8849 Metern eine Trennlinie, um die Corona-Sicherheitsabstände zwischen den aufsteigenden Bergsteigern von der tibetischen Nordseite und jenen der nepalesischen Südseite zu gewährleisten, sagte Nyima Tsering, Chef der tibetischen Sportbehörde, der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Nachdem zwölf Sherpas unter Leitung von Everest-Rekordhalter Kami Rita Sherpa am Freitag auf der nepalesischen Seite die Fixseile bis zum Gipfel gelegt hatte, werden dort am morgigen Dienstag die ersten kommerziellen Teams erwartet. Auch auf der Nordseite sind die Vorbereitungsarbeiten so gut wie abgeschlossen, die Fixseile liegen bis zum letzten Hochlager auf 8300 Metern. Die Behörden haben für diese Saison lediglich 21 chinesischen Bergsteigern Permits erteilt, für Ausländer sind die Berge Tibets – wie schon im Frühjahr 2020 – wegen der Corona-Pandemie gesperrt.

„Trennlinie am Everest-Gipfel? Appell um Rückführung von Sauerstoffflaschen“ weiterlesen

Expeditionen in Nepal: Wie normal ist diese Saison?

Bergsteiger am Mount Everest
Bergsteiger am Mount Everest

Es ist angerichtet. Für dieses Wochenende werden die ersten Gipfelerfolge der Frühjahrssaison am Mount Everest und am Dhaulagiri im Westen Nepals erwartet. Das Wetter verspricht stabil zu werden, mit wenig Wind, die Chancen stehen also gut. Viele der kommerziellen Teams haben ihre Akklimatisierung abgeschlossen und scharren mit den Hufen. Alles ganz normal, oder?

Ich gebe zu, es fällt mir schwer, über die Expeditionen an den Achttausendern Nepals zu berichten und dabei die dramatische Corona-Lage in dem Himalayastaat völlig auszublenden – so als wären die Berge eine Riesenblase, abgeschottet von allem, was drumherum geschieht. Tag für Tag werden derzeit aus Nepal neue Höchststände an COVID-19-Infektionen gemeldet. Heute waren es 8970, die Hälfte davon im Kathmandu-Tal. Das Gesundheitssystem des Landes ist völlig überfordert. In vielen Krankenhäusern fehlt es an Betten und Sauerstoff. Patienten müssen abgewiesen werden.

„Expeditionen in Nepal: Wie normal ist diese Saison?“ weiterlesen

Heli-Doping und mehr – warum mein Bergbauch grummelt

Bergsteiger im Gipfelbereich der Annapurna
Viel los im Gipfelbereich der Annapurna (16. April)

Bin ich ein notorischer Nörgler? Eigentlich klingt doch alles super. Eine Rekordzahl von Bergsteigern auf der Annapurna, einige Premieren: die ersten sechs nepalesischen Frauen auf dem sonst so gefährlichen Achttausender, eine davon – Dawa Yangzum Sherpa – sogar ohne Flaschensauerstoff, die ersten beiden Frauen aus Mexiko, die erste Albanerin, die ersten Bergsteiger aus Pakistan, der erste Grieche…

Und es gab keine Todesfälle zu beklagen. Ein Taiwanese, der ohne Atemmaske aufgestiegen war, wurde am Sonntag per Hubschrauber vom Berg geholt – dahingestellt, ob wirklich wegen leichter Erfrierungen, oder aber, weil er möglichst schnell nach Kathmandu zurück wollte, um zum Dhaulagiri weiterzureisen. Drei russische Bergsteiger, die beim Abstieg in Bergnot geraten waren, wurden schließlich am Montag gefunden und ebenfalls an der langen Hubschrauber-Leine ins Basislager zurückgeflogen. Also alles in Butter, oder?

„Heli-Doping und mehr – warum mein Bergbauch grummelt“ weiterlesen

Japaner bricht Manaslu-Expedition ab

Manaslu (l.)

Für mich war es eines der ersten Rätsel dieser Frühjahrs-Klettersaison in Nepal. Wer ist der einsame Bergsteiger, der seit Wochen als einziger Gipfelaspirant für den Manaslu auf den Permit-Listen des Tourismusministeriums in Kathmandu auftaucht? Das Rätsel ist gelöst. Zumindest, was die Identität des Bergsteigers anbelangt. Es handelt sich um den Japaner Toshihiro Yokoi. In der Höhenbergsteiger-Szene ist er bisher noch ein unbeschriebenes Blatt. Zumindest findet sich noch kein Eintrag zu ihm in der Bergsteiger-Chronik Himalayan Database.

Yokoi machte sich Mitte März mit einem kleinen Team des nepalesischen Expeditionsveranstalters Asian Hiking Team auf den Weg zum 8163 Meter hohen Manaslu im Westen Nepals. Nach Informationen des Veranstalters wollte der Japaner mit Flaschensauerstoff auf den achthöchsten Berg der Erde und hinterher – ebenfalls noch in diesem Frühjahr – Mount Everest und Lhotse besteigen.

„Japaner bricht Manaslu-Expedition ab“ weiterlesen

Nepal: Keine Quarantäne für Touristen – nach negativ ausgefallenem Test bei Einreise

Im Khumbu (nahe Thame)

So langsam ist mir schwindlig von dem ständigen Hin und Her der nepalesischen Regierung in Sachen Quarantäne für Einreisende. Deshalb formuliere ich es vorsichtig: Offenbar scheint sich das Tourismusministerium jetzt auf eine Regelung geeinigt zu haben, die möglicherweise für längere Zeit Bestand haben könnte. Danach müssen sich Einreisende – sofern sie vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind oder einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist – direkt nach der Ankunft in Nepal testen lassen.

„Nepal: Keine Quarantäne für Touristen – nach negativ ausgefallenem Test bei Einreise“ weiterlesen

Nepal: Doch Hotel-Quarantäne für alle ausländischen Touristen

Ankunft am Flughafen Kathmandu

Wenn die Regierung Nepals etwas beherrscht, dann die Rolle rückwärts. Offenkundig werden die Quarantänevorschriften für einreisende Touristen nun doch vorerst nicht gelockert. Nach einer Kabinettssitzung in der vergangenen Woche hatten Vertreter des Tourismusministeriums noch gegenüber Pressevertretern in Kathmandu erklärt, Gäste aus dem Ausland, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien, müssten künftig nicht mehr in eine verpflichtende einwöchige Quarantäne in einem Hotel in Kathmandu. Ein negativ ausgefallener Covid-19-Test, der nicht älter als 72 Stunden sei, reiche aus, um sich sofort frei in Nepal bewegen zu können.

„Nepal: Doch Hotel-Quarantäne für alle ausländischen Touristen“ weiterlesen

Soria, Hamor, Colisabanu, Gane, Troguet: Auf zum Dhaulagiri!

Carlos Soria

Eigentlich könnte man den Dhaulagiri, den „weißen Berg“, fast umbenennen: in Soriagiri, „Sorias Berg“. Zum nun schon elften Mal (wie er selbst sagt – laut Himalayan Database ist es sogar schon das zwölfte Mal seit 1998) versucht der Spanier Carlos Soria, den 8167 Meter hohen Dhaulagiri im Westen Nepal zu besteigen. Zusammengenommen mehr als anderthalb Jahre seines Lebens hat Carlos am siebthöchsten Berg der Erde verbracht. Einmal, im Herbst 2017, war Soria fast oben. Auf 8050 Metern musste er umkehren, weil er und seine Mitstreiter im Gipfelbereich die Orientierung verloren und das falsche Couloir erwischt hatten.

Was seine Hartnäckigkeit am Dhaulagiri noch ausgewöhnlicher macht, ist Carlos‘ Alter: Stolze 82 Lenze zählt er inzwischen. Zwölf Achttausender hat der ehemalige Polsterer, der in der Kleinstadt Moralzarzal nahe Madrid lebt, schon bestiegen – elf davon mit über 60. Nur der Dhaulagiri und die Shishapangma fehlen ihm noch in seiner Sammlung. Er hält die Altersrekorde am K 2 (65 Jahre), Makalu (69, damals stieg er ohne Flaschensauerstoff auf), Gasherbrum I (70), Manaslu (71), Lhotse (72), Kangchendzönga (75) und an der Annapurna (77).

„Soria, Hamor, Colisabanu, Gane, Troguet: Auf zum Dhaulagiri!“ weiterlesen

Bergtourismus in Nepal: Lichtblitze im Dunkel

Sunrise at the Gokyo Valley
Sonnenaufgang über dem Gokyo-Tal

11. 11. – dieses Datum lässt das Jecken-Herz eigentlich höher schlagen. Traditionell wird an diesem Tag in meiner Heimatstadt Köln die Karnevalszeit eingeläutet. Die kostümierten Jecken singen, tanzen und schunkeln auf Straßen und öffentlichen Plätzen, auch in den Kneipen wird gefeiert – normalerweise. In diesem Jahr ist alles anders. Wegen der Corona-Pandemie wurden alle Veranstaltungen abgesagt, die Kneipen bleiben geschlossen, mehrere hundert Polizisten kontrollieren, ob das Versammlungsverbot eingehalten wird. Nach Feiern dürfte angesichts der weiter angespannten Corona-Lage ohnehin kaum jemand zumute sein.

Das gilt ganz sicher auch für Nepal, wo das Leben derzeit ebenfalls alles andere als wie gewohnt abläuft. Heute überschritt die Zahl der offiziell registrierten Corona-Infektionen die Marke 200.000. In dem Himalayastaat sind bisher 1174 Menschen an COVID-19 gestorben. Und die Dunkelziffer dürfte hoch sein.

„Bergtourismus in Nepal: Lichtblitze im Dunkel“ weiterlesen

Nepal: Expedition ja, aber wohl nur mit Quarantäne

Der Sechstausender Kyajo Ri im Khumbu-Gebiet

Hin und her und her und hin. Die Informationspolitik der Regierung Nepals in Zeiten von Corona ist ein einziges Tohuwabohu. Daher ist wirklich schwierig auseinanderzuhalten, was Fakt und was Gerücht ist. Offiziell ist das Land – trotz weiter hoher Corona-Infektionszahlen – seit vergangenem Samstag wieder offen für Bergsteiger und Trekkingtouristen. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass der Termin um einen Monat auf Mitte November verschoben würde. Offenbar gilt dies jedoch nur für Touristen, die nicht zum Trekken oder Bergsteigen nach Nepal kommen wollen.

„Nepal: Expedition ja, aber wohl nur mit Quarantäne“ weiterlesen

Wohl doch keine einwöchige Zwangs-Quarantäne für Bergtouristen in Nepal

Im Khumbu-Gebiet

Der Countdown läuft. Am 17. Oktober, also in acht Tagen, sollen die ersten Bergtouristen nach Nepal einreisen dürfen. Die am heftigsten umstrittene Vorschrift des Corona-Protokolls für die Besucher aus dem Ausland soll jetzt angeblich fallengelassen werden: die obligatorische einwöchige Quarantäne in einem Hotel in Kathmandu.

Die gewöhnlich gut unterrichtete Zeitung „The Himalayan Times“ (THT) berichtet unter Berufung auf Quellen im Tourismusministerium, eine Ministerrunde habe einen entsprechenden Vorschlag gebilligt. Statt der mindestens siebentägigen Quarantäne mit einem neuerlichen Corona-Test am fünften Tag sollten die Bergsteiger und Trekkingtouristen nun direkt am Flughafen einen Corona-Schnelltest oder einen Antikörpertest machen. Weiterhin verpflichtend bleibe die Vorlage eines negativ ausgefallenen Tests im Heimatland der Touristen, der nicht älter als 72 Stunden sein dürfe.

„Wohl doch keine einwöchige Zwangs-Quarantäne für Bergtouristen in Nepal“ weiterlesen

Manaslu-Expedition verläuft bisher nach Plan

Manaslu Base Camp for climbers from Bahrain
Basislager am Manaslu für die Bergsteiger aus Bahrain

Es ist angerichtet am Achttausender Manaslu für die Bergsteiger aus Bahrain. Das Basislager ist bezugsfertig – und das Sherpa-Team des nepalesischen Veranstalters Seven Summit Treks (SST) hat auch schon einen Großteil des Wegs auf den Berg vorbereitet. Nach Angaben von SST-Expeditionsmanager Chhang Dawa Sherpa steht die Route bis Lager 3 auf 6800 Metern. Die Bergsteiger aus Bahrain haben sich am Lobuche East unweit des Mount Everest akklimatisiert und laut SST am vergangenen Samstag den Gipfel des Sechstausenders erreicht. Wie berichtet, soll der 8163 Meter hohe Manaslu, der in Nepal gelegene achthöchste Berg der Erde, für die Bergsteiger der königlichen Garde Bahrains nur die Ouvertüre sein – für den Everest im kommenden Frühjahr.

„Manaslu-Expedition verläuft bisher nach Plan“ weiterlesen

Chinesischer Gipfelerfolg am Cho Oyu

Tibetische Seite des Cho Oyu

Aus Tibet wird der erste Achttausender-Gipfelerfolg der Herbstsaison gemeldet. Zwölf Kunden und elf Mitarbeiter des Veranstalters Tibet Himalayan Expeditions hätten heute den Gipfel des Cho Oyu erreicht, bestätigt mir Mingma Sherpa. Der Chef des nepalesischen Anbieters Climbalaya hat gute Kontakte nach China. Das chinesische Expeditionsteam war am 14. September zum Cho Oyu aufgebrochen.

„Chinesischer Gipfelerfolg am Cho Oyu“ weiterlesen

Nepals Regierung verkündet Corona-Vorschriften für Bergtouristen

Der Sechstausender Ama Dablam im Everest-Gebiet

„Unsinn!“ – „Müll!“ – „Was zum Teufel soll das?“ So oder ähnlich reagieren Vertreter der gebeutelten nepalesischen Trekkingbranche in den sozialen Medien auf die Vorschriften für Bergtouristen, die jetzt vom Tourismusministerium in Kathmandu veröffentlicht wurden und damit für die Herbstsaison bindend sind.

„Nepals Regierung verkündet Corona-Vorschriften für Bergtouristen“ weiterlesen

Nepal kündigt Öffnung ab Mitte Oktober an

Everest (l.) und Lhotse

Vom 17. Oktober an sollen ausländische Bergsteiger und Trekkingtouristen wieder nach Nepal einreisen dürfen. Das hat die Regierung in Kathmandu angekündigt. Die Einreisenden müssen einen negativ ausgefallenen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Nach der Ankunft in Kathmandu ist dann noch eine mindestens einwöchige Quarantäne im Hotel vorgeschrieben. Wegen der Corona-Pandemie ist aktuell Ausländern die Einreise nach Nepal untersagt – es sei denn, sie sind Diplomaten oder arbeiten für UN-Hilfsorganisationen.

„Nepal kündigt Öffnung ab Mitte Oktober an“ weiterlesen

Die (fast) vergessene Chamlang-Expedition

Die Routen von Halecek/Hak (rot) und Eberle/Köhler (grün) am Chamlang

Marek Holecek und Zdenek Hak sind ein bärenstarkes Kletterteam. Nachdem die beiden Tschechen bereits 2018 für ihre neue Route durch die Südwestwand des Achttausenders Gasherbrum I in Pakistan den Piolet d’Or erhalten hatten, werden sie am 19. September beim Bergfestival in Ladek-Zdroj in Polen erneut mit dem „Oscar der Bergsteiger“ ausgezeichnet: für ihre im Frühjahr 2019 im Alpinstil gekletterte neue Route durch die Nordwestwand des 7321 Meter hohen Chamlang in Nepal. Hinterher überschritten Marek und Zdenek noch den Gipfel und stiegen über die Route der japanischen Erstbesteiger ab. Eine Piolet-d’Or-würdige Leistung, ohne Frage.

Doch die Aussage Holeceks auf der Website seines Sponsors, es habe sich um „die erste Besteigung der 2000 Meter hohen mörderischen Nordwestwand, dazu noch im Alpinstil“ gehandelt, ist nur dann richtig, wenn man vor Besteigung noch das Wort „komplette“ einfügt. Denn bereits vor 30 Jahren kletterten zwei deutsche Bergsteiger durch die Nordwestwand – zumindest bis auf eine Höhe von 6600 Metern, um von dort aus über die Westwand zum Gipfel aufzusteigen. Auch sie waren im Alpinstil unterwegs.

„Die (fast) vergessene Chamlang-Expedition“ weiterlesen
Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial
error

Enjoy this blog? Please spread the word :)