Everest-Zensur

Menschenschlange am Everest-Gipfelgrat (im Mai 2019)

Was für ein plumper Versuch! Die Regierung Nepals versucht, unliebsame Bilder und Videos vom Mount Everest zu verhindern. In einer Auflistung von Regeln für Expeditionen zum höchsten Berg der Erde – bezeichnenderweise bisher nur in Nepali veröffentlicht – wird den Bergsteigern untersagt, mit ihren Videokameras oder Smartphones andere Kletterer aufzunehmen und die Bilder und Filme dann über die sozialen Netzwerke zu verbreiten.

Jeder könne sich selbst oder seine Gruppe fotografieren oder filmen und diese Aufnahmen ins Internet stellen, präzisierte Mira Acharya, Direktorin im nepalesischen Tourismusministerium, gegenüber der Zeitung Kathmandu Post. „Aber sie werden belangt, wenn sie Bilder von anderen Kletterern ohne die Zustimmung der (zuständigen) Abteilung (des Ministeriums) machen und teilen.“ Dies, so Acharya, sei schon seit langem gesetzlich verboten, aber niemand habe sich an die Vorschrift gehalten.

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Stau am Everest-Gipfelgrat

Menschenschlange am Everest-Gipfelgrat

Wahrscheinlich wird der 22. Mai demnächst in der Mount-Everest-Rekordliste auftauchen: als der Tag mit den bis dato meisten Gipfelerfolgen. Über 300 (!) Bergsteiger sollen gestern den höchsten Punkt auf 8850 Metern erreicht haben, der Löwenanteil von der nepalesischen Südseite aus.

Unter ihnen war auch Nirmal, genannt „Nims“ Purja, der nach eigenen Angaben um 5.30 Uhr Ortszeit (mit Flaschensauerstoff) am Gipfel stand und dann „trotz heftigen Verkehrs“, wie er auf Facebook schreibt, auch noch gleich den Lhotse anhängte. Um 15.45 Uhr stand er nach eigenen Worten oben, es waren seine Achttausender-Besteigungen Nummer vier und fünf in dieser Saison. Inzwischen ist er im Makalu-Basislager eingetroffen.  Nims will alle 14 Achttausender in nur sieben Monaten besteigen. Sollte ihm auch noch der Makalu gelingen, liegt er im Zeitplan seiner „Mission Possible“, wie er sein Projekt getauft hat .

Wie im Schlussverkauf

Nirmal Purja am Gipfel

Purja veröffentlichte auf Facebook auch ein Bild des Everest-Gipfelgrats, das an einen Morgen im Sommerschlussverkauf erinnert. Eine lange, fast lückenlose Schlange von Gipfelanwärtern zieht sich aufwärts.

Ich erinnere mich noch gut an den Aufschrei, den 2012 die Bilder des deutschen Höhenbergsteigers Ralf Dujmovits von der Menschenschlange in der Lhotse-Flanke auslöste. Als Konsequenz wurde damals nicht etwa die Zahl der Gipfelkandidaten reduziert, sondern man legte einfach zwei Fixseil-Routen parallel nebeneinander und nannte es dann „Gefahrenmanagement“. Das ist am Gipfelgrat selbstverständlich nicht möglich. Laut Gyanendra Shrestra, dem Verbindungsoffizier der Regierung im Basislager, berichteten Bergsteiger am Mittwoch, dass sie am 8749 Meter hohen Südgipfel mehr als zwei Stunden (!) gewartet hätten.

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