Erste Gipfelerfolge ausländischer Bergsteiger auf Everest-Nordseite seit fünf Jahren – weiterer Todesfall auf Südseite

Nordseite des Mount Everest
Nordseite des Mount Everest

„Wir hatten den Berg für uns allein. Mit perfekten Bedingungen“, schwärmt Lukas Furtenbach auf Instagram. „Dies ist eine einmalige Gelegenheit, und nicht viele Menschen werden jemals wieder einen leeren Everest erleben. Ich bin mir bewusst, wie magisch das ist. Habe ich das verdient? Ich bin mir nicht sicher. Aber ich bin so dankbar für den besten Everest-Gipfelerfolg, den ich je erlebt habe.“

Für den 46 Jahre alten Chef des Expeditionsanbieters Furtenbach Adventures war es die vierte Everest-Besteigung nach 2016, 2019 und 2022, die zweite (nach 2019) über die tibetische Nordseite. Der Österreicher führte heute am frühen Morgen Ortszeit ein kleines Team über den Nordostgrat zum höchsten Punkt auf 8849 Metern. Die Gruppe war erst vor elf Tagen von Nepal nach Tibet eingereist, nachdem sich die chinesisch-tibetischen Behörden mit den Besteigungsgenehmigungen sehr viel Zeit gelassen hatten.

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Kommerzielle Expeditionen kehren auf die Nordseite des Mount Everest zurück

Nordseite des Mount Everest
Nordseite des Mount Everest

Nach vierjähriger Unterbrechung soll es in diesem Frühjahr erstmals auch auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest wieder eine „normale“ Saison für kommerzielle Expeditionen geben. Wegen der Corona-Pandemie hatten die chinesisch-tibetischen Behörden die Achttausender in Tibet von 2020 bis 2022 für ausländische Teams gesperrt. Nur chinesische Expeditionen waren zugelassen.

Im Frühjahr 2023 hatten die Behörden so lange mit der Vergabe der Permits gewartet, dass den ausländischen Veranstaltern die Zeit davongelaufen war und sie letztendlich auf Everest-Expeditionen über die Nordostgrat-Route verzichtet hatten. Diesmal werden etwa eine Handvoll ausländische Teams im Basislager am Rongbuk-Gletscher erwartet. „Bis jetzt läuft alles normal“, schreibt mir Lukas Furtenbach. Sein Unternehmen Furtenbach Adventures wird in dieser Saison mit 18 Kunden auf der Nordseite unterwegs sein.

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Mount Everest: Tracking-Chip verpflichtend

Sonnenaufgang am Mount Everest
Sonnenaufgang am Mount Everest (im Herbst 2019)

Wer ist wo am Mount Everest? Diese Frage soll künftig auch auf elektronische Art beantwortet werden können. Wie in dieser Woche indische Medien und jetzt auch der US-Fernsehsender CNN berichteten, müssen Gipfelanwärterinnen und -anwärter von diesem Frühjahr an verpflichtend einen Tracking-Chip mit sich tragen. Die 10 bis 15 Dollar teuren Chips aus europäischer Produktion sollen in die Daunenjacken der Bergsteigerinnen und Bergsteiger eingenäht werden.

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Wann öffnet China wieder die Achttausender in Tibet?

Die tibetische Nordseite des Mount Everest
Die tibetische Nordseite des Mount Everest

Die chinesisch-tibetischen Behörden lassen die Expeditionsveranstalter zappeln. Nachdem es im vergangenen Herbst Signale aus Tibet gegeben hatte, dass es erstmals seit 2019 wieder für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger Permits für Mount Everest, Cho Oyu und Shishapangma geben könnte, blieb bis jetzt eine offizielle Bestätigung aus.

„Es ist wahrscheinlich, dass sie (die Achttausender auf tibetischer Seite) öffnen, aber es ist nicht sicher, dass sie es im Frühjahr tun“, schreibt mir Mingma Gyalje Sherpa, Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Imagine Nepal. „Sie werden im Herbst öffnen.“ Imagine Nepal hatte nach den positiven Signalen eine Expedition zur 8027 Meter hohen Shishapangma ausgeschrieben, die Mingma selbst leiten wollte. „Wir werden jetzt im Herbst statt im Frühjahr fahren“, schreibt der 36-Jährige. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind die hohen Berge Chinas für Ausländer gesperrt, nur Einheimische hatten eine Chance, eine Besteigungsgenehmigung zu erhalten.

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Zwei Expeditionsanbieter sagen für Sommersaison im Karakorum ab

Träger im Karakorum (2004)

Die dramatische Corona-Entwicklung in Nepal hat auch erste Auswirkungen auf die Sommer-Klettersaison in Pakistan. Mit Furtenbach Adventures und Kobler & Partner sagten zwei europäische Anbieter ihre eigentlich für den Sommer geplanten Achttausender-Expeditionen im Karakorum ab – nicht zuletzt wegen der jüngsten Ereignisse am Mount Everest.

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Mount Everest – Gipfel der COVID-19-Fahrlässigkeit

Mount Everest

Es wirkt fast, als hätte auch der Wettergott die Nase voll von all den Lügen, Halbwahrheiten und Vertuschungen im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch im Everest-Basislager. Ein Zyklon, der sich an der Westküste Indiens austobt, sorgt dafür, dass es auch am Mount Everest in den nächsten Tagen schneit und kräftig windet. Das ursprünglich für Mitte der Woche erwartete nächste Schönwetter-Fenster fällt wohl flach – und damit zunächst auch die zweite große Gipfelwelle. Erst gegen Ende der Woche soll der Wind wieder abflauen.

Am Samstag hatte Lukas Furtenbach – wie berichtet – die Mauer des Schweigens durchbrochen und Tacheles geredet. Der Österreicher brach seine Expedition mit sofortiger Wirkung ab und verwies auf die eskalierende COVID-19-Situation im Basislager: „Wir alle wissen, dass wir einen massiven Ausbruch im Basislager haben. Alle Teams. Die (Hubschrauber-) Piloten wissen es, die Versicherungen wissen es, die HRA (die Himalayan Rescue Association, die im Basislager eine Krankenstation betreibt) weiß es. Trotzdem Leute hochzuschicken, ist rechtlich gesehen fahrlässig und moralisch gesehen unmenschlich.“ Furtenbach erklärte, dass Bergsteiger, die sich angesteckt hätten, erst einige Tage später in Lager 3 auf knapp 7200 Metern oder noch höher Symptome zeigen könnten, wie Fieber und Atemprobleme. Dies könne sich zu einem „wirklich ernsten Problem“ ausweiten, bis hin zum Tod.

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Viele neue Corona-Fälle im Everest-Basislager – Furtenbach bricht ab

Furtenbach-Zone im Everest-Basislager

„Die Situation eskaliert“, schreibt mir Lukas Furtenbach. „In allen Teams gibt es viele neue Fälle.“ Wegen eines Corona-Ausbruchs im Everest-Basislager hat der Chef des österreichischen Anbieters Furtenbach Adventures die Notbremse gezogen und als erstes großes Team die Expedition abgebrochen. 

„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Furtenbach. „Aber mit diesen massiv steigenden Corona-Zahlen im Basislager aufzusteigen und damit das Leben unserer rund 20 Kunden, vier Bergführer und 27 Sherpas leichtfertig zu riskieren, wäre unverantwortlich.“ 

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Corona-Infektion am Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Nun hat die Corona-Pandemie auch den höchsten Berg der Erde erreicht. Aus dem Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest wird mindestens ein Corona-Fall gemeldet. Das US-Magazin Outside berichtet unter Berufung auf eine Quelle im Basislager, ein Bergsteiger, der mit Verdacht auf ein Höhenlungenödem ausgeflogen wurde, sei in einem Krankenhaus in Kathmandu positiv auf COVID-19 getestet worden. Sein Team im Basislager befinde sich in Quarantäne.

Der nepalesische Journalist Bhadra Sharma, der unter anderem für die New York Times schreibt, berichtet sogar von drei infizierten Bergsteigern und bezieht sich dabei auf die Aussage eines Arztes im Basislager.

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Nepal: Doch Hotel-Quarantäne für alle ausländischen Touristen

Ankunft am Flughafen Kathmandu

Wenn die Regierung Nepals etwas beherrscht, dann die Rolle rückwärts. Offenkundig werden die Quarantänevorschriften für einreisende Touristen nun doch vorerst nicht gelockert. Nach einer Kabinettssitzung in der vergangenen Woche hatten Vertreter des Tourismusministeriums noch gegenüber Pressevertretern in Kathmandu erklärt, Gäste aus dem Ausland, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien, müssten künftig nicht mehr in eine verpflichtende einwöchige Quarantäne in einem Hotel in Kathmandu. Ein negativ ausgefallener Covid-19-Test, der nicht älter als 72 Stunden sei, reiche aus, um sich sofort frei in Nepal bewegen zu können.

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Everest-Saison mit Fragezeichen

Icefall Doctor
Einer der „Icefall Doctors“ oberhalb des Eisbruchs

Der Startschuss für die Frühjahrs-Klettersaison am Mount Everest ist gefallen: Ein insgesamt neunköpfiges Team der so genannten „Icefall Doctors“ machten sich in dieser Woche in Namche Bazaar, dem Hauptort des Everest-Gebiets, auf den Weg zum Basislager auf der nepalesischen Südseite des höchsten Bergs der Erde. Sechs darauf spezialisierte Sherpas werden die Route durch den gefährlichen Khumbu-Eisfall vorbereiten, über die dann von April an die Teilnehmer der kommerziellen Expeditionen aufsteigen sollen.

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K2-Gipfelversuch abgebrochen, Everest-Expedition abgesagt

John Snorri (Mitte) mit Muhammad (l.) und Sajid Ali Sadpara (r.)
John Snorri (Mitte) mit Muhammad (l.) und Sajid Ali Sadpara (r.)

Eigentlich hatten der Isländer John Snorri Sigurjonsson, der erfolgreichste pakistanische Höhenbergsteiger Muhammad Ali Sadpara und dessen Sohn Sajid Ali Sadpara heute auf dem 8611 Meter hohen Gipfel des K2 stehen wollen. Doch das Trio, das im Dezember als erstes Winterteam am zweithöchsten Berg der Erde eingetroffen war, brach seinen Gipfelversuch ab und kehrte heute wieder ins Basislager zurück.

Laut John Snorri entschieden sich die drei Bergsteiger am Sonntag nach 17-stündigem Aufstieg,  unterhalb von Lager 3 zu rasten. Sein GPS-Tracker zeigte als maximal erreichte Höhe 6831 Meter. „Zu dieser Zeit war uns klar, dass die starken Winde früher kamen als erwartet“, ließ der Isländer nach der Rückkehr wissen. „Heute Morgen, als wir unser Zelt packten, flog Alis Rucksack weg und platzte auf. Wir schafften es, einige der Dinge aus dem Rucksack zu retten, aber verloren unsere Gipfelmasken.“

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Immer noch Fragezeichen hinter Bergsteiger-Saison in Nepal

Sonnenaufgang über Mount Everest und Lhotse (r.)

Es wirkte wie der Versuch eines Befreiungsschlags. In der vergangenen Woche verkündete die Regierung in Kathmandu, dass vom 17. August an wieder Flüge nach Nepal und innerhalb des Landes erlaubt seien. Auch Trekkingtouren und Expeditionen seien dann wieder zugelassen – unter Sicherheitsvorkehrungen. Doch es bleiben viele Fragezeichen. Wie viele Flüge werden erlaubt und aus welchen Ländern? Das Tourismusministerium erklärte bisher recht vage, zunächst dürften Touristen kommen, deren Heimatländer nicht stark von der Pandemie betroffen seien.

Und wie geht es dann weiter? Reicht es, wenn die Touristen bei ihrer Einreise einen aktuellen negativ ausgefallenen COVID-19-Test vorlegen oder müssen sie sich Touristen am Flughafen in Kathmandu testen lassen? Bleibt es bei der aktuell geltenden 14 Tage andauernden Quarantäne? Was passiert im Falle einer Infektion in Nepal? Meine Anfrage an das Tourismusministerium blieb bisher unbeantwortet.

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Expeditionen in Corona-Zeiten? Zwischen Hoffen, Bangen und Abwarten

Tibetische Everest-Nordseite

Normalerweise wären jetzt die Basislager an den Achttausendern in Nepal und Tibet bezogen, die Akklimatisierungphase liefe. Und bei jenen Teams, die sich im Sommer auf den Weg zu den Achttausendern in Pakistan machen wollten, würden die letzten Vorbereitungen getroffen. Doch was ist schon normal in diesen Zeiten der Corona-Krise? An den höchsten Bergen Nepals läuft gar nichts. Am Wochenende verlängerte die nepalesische Regierung den Lockdown wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 7. Mai. In Tibet hat lediglich eine chinesische Expedition mit 21 Teilnehmern die Genehmigung erhalten, den Mount Everest zu besteigen. Dem Vernehmen nach sind die tibetischen Bergsteiger, die die Route präparieren, im vorgeschobenen Basislager. Wie hoch sie inzwischen am Berg vorgedrungen sind, wurde bisher nicht kommuniziert.  

Große Ungewissheit

Und ob in diesem Sommer an den Bergriesen in Pakistan wirklich Expeditionen ihre Zelte aufstellen werden, ist weiter ungewiss. „Es herrscht große Ungewissheit, aber auch ein bisschen Hoffnung“, schreibt mir Mirza Ali, Chef des pakistanischen Veranstalters Karakorum Expeditions. Die Einschränkungen, die verhängt wurden, um die Infektionen einzuschränken, seien im Norden Pakistans etwas gelockert worden. Doch selbst im Falle, dass die pakistanische Regierung Expeditionen zu K2, Nanga Parbat und Co. zulassen sollten – werden die ausländischen Kunden auch wirklich kommen? Veranstalter im deutschsprachigen Raum halten sich zwar noch alle Optionen offen, eine gewisse Skepsis ist jedoch unverkennbar.

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Nepal verschärft Einreisebedingungen für Deutsche, Franzosen und Spanier

Mount Everest

„Es wird das am wenigsten überfüllte Jahr auf dem Everest seit Jahrzehnten sein.“ So bewarb Lukas Furtenbach, Chef des österreichischen Expeditionsanbieters Furtenbach Adventures, vor einigen Tagen noch einmal seine diesjährigen Expeditionen zum höchsten Berg der Erde. Anders als in den vergangenen Jahren hat das Unternehmen diesmal nicht nur die tibetische Nordseite, sondern auch die Südseite des Everest im Angebot – nicht zuletzt wegen der nach wie vor unklaren Situation durch die weltweite Corona-Krise. „Wir bereiten alles für beide Seiten vor und sind so bereit, alles auf eine (offene) Seite zu verlegen – falls nötig“, schreibt mir Lukas. „Hoffen wir das Beste!“

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Lukas Furtenbach über das Everest-Geschäft: „Es ist ein rauer Markt“

Lukas Furtenbach

Everybody’s Darling zu werden, gehört sicher nicht zu den Lebenszielen von Lukas Furtenbach. Der 41 Jahre Österreicher nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er seine Standpunkte vertritt. Das macht er offensiv und nennt auch öffentlich Ross und Reiter, wenn er jemanden kritisiert. Dass man sich damit nicht nur Freunde macht, liegt auf der Hand. Furtenbach polarisiert.

Vor fünf Jahren gründete Lukas sein Unternehmen „Furtenbach Adventures“. 2018 bot der Veranstalter erstmals eine „Everest Flash Expedition“ an. Das Konzept: Everest in vier Wochen – durch gezielte Vorbereitung mit einem speziell entwickelten Hypoxietraining und -system, mehr Flaschensauerstoff als allgemein üblich, mehr Sherpas. „Ich verwende und experimentiere mit Hypoxie seit fast 20 Jahren“, sagt Lukas.

2006 bestieg er den Cho Oyu, 2007 den Broad Peak. Den Gipfel des Everest erreichte Furtenbach bisher zweimal: 2016 über die Südseite – und in diesem Jahr über die Nordseite. In der abgelaufenen Saison war er mit zwei Gruppen am Start, einer „herkömmlichen“ Everest-Expedition mit sieben Teilnehmern und einer Flash Expedition mit fünf Teilnehmern. Dazu die beiden Bergführer Rupert Hauer und Luis Stitzinger, 21 Sherpas und er selbst. Alle erreichten den Gipfel. Nach seiner Rückkehr hat Lukas meine Fragen beantwortet.

Lukas, seit Wochen wird über die Lage auf der Südseite des Mount Everest diskutiert, von der Nordseite redet kaum einer. Wie hast du die Saison dort erlebt?

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