In der Debatte um den geplanten Einsatz des Edelgases Xenon mit dem Ziel, die Dauer von Everest-Expeditionen auf eine Woche zu verkürzen, hat sich jetzt auch der Alpinismus-Weltverband UIAA eingeschaltet. „Nach der aktuellen [wissenschaftlichen] Literatur gibt es keine Beweise dafür, dass das Einatmen von Xenon die Leistung in den Bergen verbessert, und eine unsachgemäße Anwendung kann gefährlich sein“, heißt es in einer Erklärung der medizinischen Kommission der UIAA.
„Alpinismus-Weltverband UIAA warnt vor Xenon-Einsatz im Höhenbergsteigen“ weiterlesenNepal zieht Preisschraube für Mount Everest an – ab Herbst 2025
Die Nachricht kommt nicht überraschend. Bereits vor anderthalb Jahren hatte die nepalesische Regierung angekündigt, dass sie von 2025 an die Preise für eine Besteigungsgenehmigung des Mount Everest um gut 36 Prozent anheben werde: von bisher 11.000 auf 15.000 US-Dollar pro Bergsteigerin oder Bergsteiger aus dem Ausland. Jetzt ist es offiziell.
Doch die neuen Preise gelten noch nicht für die anstehende Frühjahrssaison am Mount Everest, sondern erst ab dem 1. September. Der Permit-Preis für eine Everest-Besteigung im Herbst steigt dann von bisher 5500 auf 7500 Dollar pro Person, und im Winter sowie in der Monsunzeit (Juni bis August) von bislang 2750 auf 3750 Dollar, beides bedeutet ebenfalls ein Plus von gut 36 Prozent.
„Nepal zieht Preisschraube für Mount Everest an – ab Herbst 2025“ weiterlesenXenon-Einsatz bei Everest-Kurztrip: „Geschulter Arzt mit entsprechendem Equipment ist zwingend nötig“
Und plötzlich diskutiert die Bergsteiger-Szene über ein Edelgas, von dem wir alle wahrscheinlich in der Schulzeit im Chemie-Unterricht schon einmal gehört haben. Doch die meisten von uns haben es dann auch wieder vergessen. Xenon gehört zu den seltensten auf der Erde vorkommenden Elementen. Es ist zwar in der Luft, die wir atmen, aber der Anteil von Xenon ist nur winzig klein: 87 Milliardstel oder 0,0000087 Prozent (ich hoffe, ich habe mich nicht mit den Nullen vertan).
Will man Xenon gewinnen, muss dieser Fast-Nichts-Anteil in einem aufwendigen Verfahren aus der Luft extrahiert werden. Das macht das Gas teuer. Aber es ist auch begehrt. Xenon wird für Leuchtmittel (etwa für Autolampen) eingesetzt, als Lasergas in der Halbleiterindustrie, als Antriebsmittel für Satelliten, in der Medizin als Hightech-Narkosemittel – und wohl bald auch im kommerziellen Achttausender-Bergsteigen.
„Xenon-Einsatz bei Everest-Kurztrip: „Geschulter Arzt mit entsprechendem Equipment ist zwingend nötig““ weiterlesenMit Xenon in nur einer Woche auf den Mount Everest und zurück?
Schneller als der Blitz? Schon jetzt nennt Lukas Furtenbach eines seiner Angebote „Flash-Expeditionen“, sprich Blitz-Expeditionen. Für rund 100.000 Euro bietet der Österreicher seit Jahren den Kunden seines Unternehmens Furtenbach Adventures an, in drei Wochen den Mount Everest zu besteigen – mit einem mehrwöchigen Hypoxietraining zu Hause, Hubschrauber-Shuttle zum Berg, zwei persönlichen Climbing Sherpas als Unterstützung sowie Einsatz von Flaschensauerstoff in hoher Durchflussrate. Eine herkömmliche Everest-Expedition, die das Unternehmen ebenfalls im Portfolio hat, dauert sechs, bei anderen bis zu zehn Wochen. In der kommenden Everest-Frühjahrssaison will Furtenbach das Ganze nun in nur einer Woche durchziehen. Kann das funktionieren?
„Mit Xenon in nur einer Woche auf den Mount Everest und zurück?“ weiterlesenHubschrauber-Streit im Everest-Gebiet: „Das ganze Khumbu ist vereint“
„Genug ist genug“, sagt mir Mingma Sherpa, Vorsitzender der Namche Youth Group. „Wir Einheimische haben uns nie generell gegen die Hubschrauber-Unternehmen ausgesprochen. Aber wir sind gegen die unnötigen Hubschrauberflüge. Allein im letzten Jahr gab es etwa 6000 Flüge von Lukla (dem Einfallstor ins Everest-Gebiet) ins Khumbu-Tal. Das ist zu viel für den Sagarmatha-Nationalpark.“
„Hubschrauber-Streit im Everest-Gebiet: „Das ganze Khumbu ist vereint““ weiterlesenJost Kobusch beendet Winterexpedition am Mount Everest
Ganz überraschend kommt das vorzeitige Ende seiner Winterexpedition am höchsten Berg der Erde für mich nicht. Schon nachdem Jost Kobusch beim ersten Vorstoß der Saison auf seiner Route – er erreichte am 27. Dezember am Westgrat eine Höhe von rund 7500 Metern und schaffte damit bereits das Ziel, das er sich für seine dritte Everest-Winterexpedition gesetzt hatte – reagierte der 32 Jahre alte deutsche Bergsteiger eher zurückhaltend auf meine Frage, ob er noch einmal aufsteigen werde.
Erdbeben körperlich unversehrt überstanden
Schließlich machte sich Jost Anfang vergangener Woche doch noch einmal auf den Weg und wurde beim Aufstieg zum Lho La, einem Pass, der das nepalesische Everest-Tal mit der tibetischen Seite verbindet, im Zelt auf 5700 Metern von den Auswirkungen des starken Erdbebens in Tibet überrascht. Er überstand die Erdstöße körperlich unbeschadet. Doch nach seiner Rückkehr in sein „Basislager“ in der „Pyramide“, einer auf rund 5000 Metern gelegenen italienische Forschungsstation samt Lodge, wirkte Kobusch noch unentschlossener.
„Jost Kobusch beendet Winterexpedition am Mount Everest“ weiterlesenEight-thousander winter expeditions in Nepal: Waiting for the chance
Winter expeditions on eight-thousanders are no walk in the park. In addition to the extreme physical challenges due to the extreme cold of sometimes minus 30 degrees Celsius or even lower and the usually low air pressure, the weather is also unpredictable: there is the threat of heavy snowfall, which leads to an increased risk of avalanches, and stormy gusts, sometimes up to hurricane force, which can literally sweep a mountaineer off the mountain. The number of real summit opportunities with acceptable conditions on the mountain is small. And so winter mountaineers often have to exercise patience.
Moro: “Like a game of chess with wind and elements”
On the 8,167-meter-high Manaslu in western Nepal the Italian Simone Moro, the Nepalese Nima Rinji Sherpa and the Pole Oswald Rodrigo Perreira climbed to the base camp at around 4,800 meters today. “It will be a chess game with the wind and elements, hoping to find a window of good conditions,” Simone wrote on Instagram before setting off.
„Eight-thousander winter expeditions in Nepal: Waiting for the chance“ weiterlesenAchttausender-Winterexpeditionen in Nepal: Warten auf die Chance
Winterexpeditionen an Achttausendern sind kein Zuckerschlecken. Zu den extremen körperlichen Herausforderungen aufgrund der großen Kälte von zeitweise minus 30 Grad Celsius oder sogar darunter und des meist niedrigen Luftdrucks kommt die Unwägbarkeit des Wetters: Es drohen starker Schneefall, der zu erhöhter Lawinengefahr führt, und stürmische Böen, teilweise bis zu Orkanstärke, die einen Bergsteiger regelrecht vom Berg fegen können. Die Zahl der echten Gipfelchancen mit vertretbaren Bedingungen am Berg ist gering. Und so müssen sich Winterbergsteiger häufig in Geduld üben.
Moro: „Wie ein Schachspiel mit Wind und Elementen“
Am 8167 Meter hohen Manaslu im Westen Nepals stiegen der Italiener Simone Moro, der Nepalese Nima Rinji Sherpa und der Pole Oswald Rodrigo Perreira heute zum Basislager auf rund 4800 Metern auf. „Es wird ein Schachspiel mit dem Wind und den Elementen sein, in der Hoffnung, ein Fenster mit guten Bedingungen zu finden“, schrieb Simone vor dem Aufbruch auf Instagram.
Das Trio, das sich zuvor an der 6814 Meter Ama Dablam im Everest-Gebiet akklimatisiert hatte, will den Manaslu im Alpinstil besteigen – also ohne Flaschensauerstoff, ohne Sherpa-Unterstützung und ohne feste Hochlager. In diesem Stil wurde – trotz einiger Versuche – noch niemals im Winter der Gipfel eines Achttausenders erreicht.
„Achttausender-Winterexpeditionen in Nepal: Warten auf die Chance“ weiterlesenJost Kobusch erlebte Erdbeben im Zelt am Everest: „Alles wackelte“
Jost Kobusch wurde am Mount Everest von den Auswirkungen des heutigen starken Erdbebens in Tibet im Zelt auf rund 5700 Meter Höhe überrascht. „Ich dachte erst, neben mir sei ein Serac (Eisturm) abgegangen“, erzählt mir der 32 Jahre alte deutsche Bergsteiger am Telefon. „Dann merkte ich, dass alles wackelte.“
Kobusch hatte etwa auf halber Höhe auf dem Weg zum Lho La übernachtet. Der Pass verbindet das Everest-Tal auf der nepalesische Südseite mit Tibet. Dort beginnt der Westgrat, über den Jost den Mount Everest im Winter besteigen will. Nachdem er am 27. Dezember auf seiner geplanten Route eine Höhe von rund 7500 Metern erreicht hatte, sei er diesmal „ganz ohne Erwartung“ aufgestiegen, so Kobusch. „Ich wollte einfach nur fühlen, was geht. Ich hatte alles mit, um gegebenenfalls höher zu steigen.“
„Jost Kobusch erlebte Erdbeben im Zelt am Everest: „Alles wackelte“ “ weiterlesenJost Kobusch nach Everest-Vorstoß: „Es wäre zu gefährlich gewesen, noch höher zu steigen“
Jost Kobusch hat am Mount Everest kühlen Kopf bewahrt. Gleich bei seinem ersten Vorstoß in diesem Winter erreichte der 32 Jahre alte deutsche Bergsteiger am Westgrat eine Höhe von 7537 Metern. Diesen Wert zeigte am 27. Dezember der Höhenmesser seiner Uhr. Sein GPS-Tracker wies als größte Höhe 7488 Meter aus. Auf einem anderen Modell lautete die Angabe 7553 Meter. Solche Schwankungen sind bei Höhenmessgeräten nicht ungewöhnlich.
Auf jeden Fall stieg Jost damit rund 200 Meter höher als bei seinem bisher erfolgreichsten Versuch im Winter 2019/2020, als er an der Westschulter umgekehrt war. Diesmal schnupperte er in den oberen Teil des Westgrats hinein. Ich habe Jost per WhatsApp gefragt, ob er nicht versucht gewesen sei, dort sein Zelt aufzuschlagen und noch weiter hinaufzustiegen.
„Jost Kobusch nach Everest-Vorstoß: „Es wäre zu gefährlich gewesen, noch höher zu steigen““ weiterlesenJost Kobusch am Mount Everest auf rund 7500 Metern
Wenn sein GPS-Tracker korrekte Angaben sendet, hat Jost Kobusch das Ziel seiner diesjährigen Winterexpedition zum Mount Everest schon so gut wie erreicht. Nach den Daten, die der GPS-Tracker sendete, stieg der 32 Jahre alte deutsche Bergsteiger heute über die Westschulter hinaus auf den Everest-Westgrat und erreichte eine Höhe von 7488 Metern. Danach machte sich Jost, der solo und ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist, wieder auf den Abstieg. Sein letztes Signal am heutigen Freitag wurde aus einer Höhe von knapp 7000 Metern gesendet.
„Jost Kobusch am Mount Everest auf rund 7500 Metern“ weiterlesenMount Everest, Manaslu, Annapurna: Starting signal for eight-thousander winter expeditions in Nepal
Winter solstice. This Saturday, at 10.19 am Central European Time (9.19 am Universal Time), the calendar winter began. And that was also the official starting signal for three winter expeditions on eight-thousanders in Nepal. “My expedition will start right the next day on 22nd of December so that I‘m certain I start my climb fully in winter,” writes Jost Kobusch on Instagram.
In the past, there have always been discussions among mountaineers about what exactly is meant by a winter expedition. On the one hand, there were those who took the meteorological winter (1 December to 28/29 February) as a basis and insisted that the summit success had to be achieved by the end of February at the latest. On the other side were those for whom the calendar winter was the measure of all things: with the start on the winter solstice and the beginning of spring (in 2025 on 20 March) as deadline.
„Mount Everest, Manaslu, Annapurna: Starting signal for eight-thousander winter expeditions in Nepal“ weiterlesenMount Everest, Manaslu, Annapurna: Startschuss für Achttausender-Winterexpeditionen in Nepal
Wintersonnenwende. Am heutigen Samstag, um 10.19 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (9.19 Uhr Weltzeit), hat der kalendarische Winter begonnen . Und das war gleichzeitig der offizielle Startschuss für drei Winterexpeditionen an Achttausendern in Nepal. „Meine Expedition wird gleich am nächsten Tag, am 22. Dezember, beginnen“, schreibt Jost Kobusch auf Instagram. „Damit ist sichergestellt, dass ich meine Besteigung komplett im Winter beginne.“
In der Vergangenheit hatte es immer wieder Diskussionen unter Bergsteigern darüber gegeben, was genau unter einer Winterexpedition zu verstehen sei. Auf der einen Seite gab es jene, die den meteorologischen Winter (1. Dezember bis 28./29. Februar) als Grundlage nahmen und darauf beharrten, dass der Gipfelerfolg bis spätestens Ende Februar geschafft sein müsse. Auf der anderen Seite standen diejenigen, für die der kalendarische Winter das Maß aller Dinge war: mit dem Start zur Wintersonnenwende und der Deadline des Frühjahrsbeginns (2025 am 20. März).
„Mount Everest, Manaslu, Annapurna: Startschuss für Achttausender-Winterexpeditionen in Nepal“ weiterlesenWieder Diskussion um Verbot kommerzieller Hubschrauberflüge im Everest-Gebiet
Und täglich grüßt das Murmeltier. Wieder einmal hat die Regionalverwaltung des Everest-Gebiets einen Anlauf gestartet, den Hubschrauber-Verkehr in der Region einzuschränken. Vom 1. Januar 2025 an seien kommerzielle Helikopterflüge im Sagarmatha-Nationalpark untersagt, ließ die Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality wissen. Erlaubt seien dann nur noch Rettungsflüge, und diese müssten mit der Nationalpark-Behörde abgestimmt sein.
„Wieder Diskussion um Verbot kommerzieller Hubschrauberflüge im Everest-Gebiet“ weiterlesen100 Jahre nach dem Verschwinden am Mount Everest: Menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckt
„Ich hob die Socke hoch, und da war ein rotes Etikett mit der Aufschrift A.C. IRVINE aufgenäht. Wir sind alle buchstäblich im Kreis gelaufen und haben ‚Heilige Scheiße‘ gerufen.“ So beschreibt der US-Kletterer und Filmemacher Jimmy Chin gegenüber dem Magazin „National Geographic“ den Augenblick, als er und sein Team auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu Füßen der Nordwand des Mount Everest menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckten.
Sie fanden einen alten Schuh mit einem Fuß darin und die besagte Socke, die bezeugte, wer sie einst getragen hatte. Anfang Juni 1924 waren die britischen Bergsteiger George Herbert Leigh Mallory, damals 37 Jahre alt, und Andrew Comyn Irvine, 22 Jahre alt, am damals noch unbestiegenen Mount Everest zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Expeditionskollege Noell Odell hatte sie nach eigenen Angaben zuletzt am 8. Juni am Nordostgrat erblickt, danach verlor sich ihre Spur. Bis heute ist das Rätsel ungelöst, wie nahe sie dem höchsten Punkt der Erde auf 8.849 Metern kamen.
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