Everest-Rekordansturm trotz Corona-Anstieg

Maskenpflicht im Everest-Basislager
Maskenpflicht im Everest-Basislager

Der Wunsch, den höchsten Berg der Erde zu besteigen, scheint gegen das Coronavirus immun zu sein. Das nepalesische Tourismusministerium verkündete, dass es bis zum vergangenen Freitag 394 ausländischen Bergsteigern Permits für den Mount Everest erteilt habe, 13 mehr als im Rekordjahr 2019.

Von idyllischer Everest-Einsamkeit kann also zumindest auf der Südseite des Bergs keine Rede sein. Mingma Sherpa, Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Seven Summit Treks, sagte der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, mehr als 2000 Bergsteiger, Bergführer, Climbing Sherpas, Köche, Küchenhelfer und anderes Personal hätten bereits das Basislager erreicht. Seven Summit Treks stellt mit 110 zahlenden Kunden einmal mehr die größte Gruppe am Everest.

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Auch Alex Txikon zieht es zum Mount Everest

Alex Txikon am Mount Everest (im Winter 2018)

„Ich habe einfach Lust auf einen Achttausender-Gipfelerfolg“, sagt Alex Txikon. „Mein letzter war die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat im Jahr 2016. Es wird mal wieder Zeit.“ Der 39 Jahre alte Spanier wird am morgen Freitag nach Nepal fliegen, um den Mount Everest zu besteigen. Am 2. Mai will er im Basislager eintreffen. Drei Wochen gibt er sich dann, um den höchsten Gipfel der Erde auf 8849 Metern zu erreichen – ohne Flaschensauerstoff, über die Normalroute. Die Rückkehr nach Spanien plant er für den 25. Mai.

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Dujmovits zu Purjas K2-Wintererfolg ohne Atemmaske: „Neun Zeugen am Gipfel“

Nirmal Purja auf dem Gipfel des K2
Nirmal Purja auf dem Gipfel des K2

Mit oder ohne Atemmaske? Zwei Tage lang rätselte die Bergsteigerszene darüber, ob jemand aus dem zehnköpfigen nepalesischen Team, dem am Samstag die erste Winterbegehung des K2 gelang, ohne Flaschensauerstoff aufgestiegen sei. Anfragen blieben unbeantwortet. Am Montagabend meldete sich dann Nirmal „Nims“ Purja auf seiner Homepage und in den sozialen Netzwerken zu Wort.

Obwohl er eigentlich nicht ausreichend akklimatisiert gewesen sei und von seinem ersten Anstieg Erfrierungen davongetragen habe, sei er beim Gipfelvorstoß ein „kalkuliertes Risiko“ eingegangen und habe auf Flaschensauerstoff verzichtet, schrieb der 37 Jahre alte Ex-Soldat des britischen Gurkha-Regiments: „Mein Selbstvertrauen, das Wissen um die Kraft meines Körpers, meine Fähigkeiten und meine Erfahrung von der Besteigung der 14 Achttausender ermöglichten es mir, mit den anderen Teammitgliedern mitzuhalten und sogar zu führen.“ Der Job, den K2 im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen, sei erledigt, so Nims.

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K2 im Winter ohne Atemmaske – möglich oder unmöglich?

K2
Der 8611 Meter hohe K2 im Karakorum

„Der niedrigere Luftdruck, der durch die Lage (des Bergs) verursacht wird, und der Winter sind von Nachteil. Trotzdem gehe ich davon aus, dass es möglich ist“, antwortet mir John Burnard West auf meine Frage, ob er eine Winterbesteigung des K2 ohne Flaschensauerstoff für realistisch halte. „Im Idealfall sollten die Bergsteiger an einem Tag gehen, an dem der Luftdruck hoch ist.“

Zuletzt war ja in der Szene heftig diskutiert worden, ob die mögliche erste Winterbesteigung des zweithöchsten Bergs der Erde in diesem Jahr ohne Flaschensauerstoff zu erfolgen habe – wie mit Ausnahme des Mount Everest bei allen Wintererstbegehungen der Achttausender. Dabei ging es in erster Linie um Fragen der Bergsteigerethik. Aber wie steht es mit der Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt ein Bergsteiger in der Lage ist, im Winter ohne Atemmaske auf den K2 zu steigen? Ist es physiologisch überhaupt möglich? Höher als der Russe Denis Urubko und der Pole Marcin Kaczkan im Jahr 2003 kamen noch niemals Bergsteiger im Winter am K2: Die beiden erreichten auf der Nordseite des Bergs eine Höhe von 7650 Metern – ohne Flaschensauerstoff.

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K2 im Winter: Drei Teams am Berg, Basislager gefüllt

Blick auf den K 2 vom Basislager aus (2004)

Noch lässt der K2 seine Winter-Muskeln nicht spielen. Noch mindestens bis Mittwoch prognostizieren die Meteorologen ruhiges Winterwetter am zweithöchsten Berg der Erde – mit Windgeschwindigkeiten von nur rund 20 Stundenkilometern und Temperaturen im Gipfelbereich um minus 40 Grad Celsius.

„Wir wollen das Beste aus dem Wetter machen“, ließ der Nepalese Nirmal „Nims“ Purja wissen, bevor er am Sonntag mit vier Sherpas aus dem Basislager aufbrach. Im Idealfall wolle man die Route über den Abruzzi-Grat bis hinauf zum letzten Hochlager auf 7600 Metern sichern, teilte Nims mit. Mingma Gyalje Sherpa, der mit seinen nepalesischen Teamgefährten Dawa Tenzing und Kili Pemba ebenfalls aufstieg, gab Lager 3 auf 7200 Metern als vorläufiges Ziel aus. Und auch der Isländer John Snorri Sigurjonsson und das pakistanische Vater-Sohn-Duo Muhammad Ali und Sajid Ali „Sadpara“ stiegen wieder in die Route ein. Heute erreichten sie nach Johns Angaben bei minus 30 Grad und viel Blankeis Lager 2 auf 6700 Metern.

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Gerlinde Kaltenbrunner wird 50: „Ich würde es wieder so machen“

Gerlinde Kaltenbrunner
Gerlinde Kaltenbrunner

„Mit der Corona-Pandemie bin ich bisher ganz gut klargekommen“, erzählt mir Gerlinde Kaltenbrunner. „Ich habe das große Glück, dass wir auf dem Land leben. Direkt hinter dem Haus fängt der Wald an. Ich habe mich immer bemüht, viel an der frischen Luft zu sein und das Immunsystem zu stärken.“ Die Österreicherin war 2011 mit ihrem Erfolg auf der chinesischen Nordseite des 8611 Meter hohen K2 die erste Frau, die alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestieg. 2017 gelang dies auch der Italienerin Nives Meroi.

In den vergangenen Jahren ist es um Gerlinde ruhiger geworden. Mit ihrem Partner, dem Yoga-Lehrer Manfred Jericha, lebt sie am Attersee in Oberösterreich. Gemeinsam bieten sie Yoga-Kurse und -Reisen an. Auch als Vortragsrednerin ist Kaltenbrunner nach wie vor gefragt. An diesem Sonntag wird sie 50 Jahre alt.    

Gerlinde, ein halbes Jahrhundert, wie fühlt sich das für dich an? 

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Wenn die dünne Luft am Mount Everest dicker wird

Wetterstation Everest Balcony mit Team
Die höchste Wetterstation der Welt – am Everest-„Balkon“ (© Mark Fischer/National Geographic)

Hat der vermaledeite Klimawandel, der weltweit für Probleme sorgt, am Mount Everest vielleicht auch einen positiven Nebeneffekt? Ein Team um den Klimaforscher Tom Matthews von der englischen Universität Loughborough errechnete, dass eine Erderwärmung um zwei Prozent im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter dafür sorgt, dass am höchsten Punkt der Erde aufgrund des höheren Luftdrucks durchschnittlich rund fünf Prozent mehr Sauerstoff in die Lunge gelangen kann. Super, mag jetzt mancher Bergsteiger denken, der den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen will. Doch Vorsicht! So einfach ist es nicht. Die Sache hat einen Haken.

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„Schneeleopard“ Ang Rita Sherpa ist tot

Ang Rita Sherpa (1948-2020)

Der „Schneeleopard“ vom Mount Everest ist nicht mehr unter uns. Der legendäre Ang Rita Sherpa starb heute im Alter von 72 Jahren in Kathmandu. Vor drei Jahren hatte er einen Schlaganfall erlitten, unter dessen Folgen er weiterhin litt. Außerdem hatte Ang Rita Probleme mit der Leber. 

Die Nepalesen nannten ihn ehrfurchtsvoll „Schneeleopard“. Kein anderer hat den höchsten Berg der Erde so häufig ohne Flaschensauerstoff bestiegen wie Ang Rita in den 1980er und 90er Jahren. „Sein Rekord von neun Besteigungen ohne Atemmaske wird wahrscheinlich für eine lange Zeit bestehen bleiben, weil die Expeditionsanbieter inzwischen von den Climbing Sherpas verlangen, dass sie Sauerstoff benutzen“, schrieb mir vor einiger Zeit Richard Salisbury von der Bergsteiger-Chronik „Himalayan Database“.

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Marc Batard vor Everest-Comeback mit 70: „Sehr gut in Form“

Marc Batard

Der „Sprinter“, wie er einst genannt wurde, kehrt zum Mount Everest zurück. Marc Batard will im Frühjahr 2022 den höchsten Berg der Erde ohne Flaschensauerstoff besteigen – mit dann 70 Jahren. Sollte es ihm gelingen, wäre der Franzose aller Voraussicht nach der mit Abstand älteste Bergsteiger ohne Atemmaske auf dem Dach der Welt. Bisher hält diesen Everest-Rekord der Italiener Abele Blanc, der 2010 im Alter von 55 Jahren und 264 Tagen den höchsten Punkt der Erde erreichte. Batard hatte sich jahrelang komplett aus dem Höhenbergsteigen zurückgezogen und sich der Malerei gewidmet.

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Sergi Mingote: „Wir müssen das Virus besiegen“

Sergi Mingote

Hälfte zwei muss noch warten. Eigentlich hatte Sergi Mingote geplant, in diesem Frühjahr sein ambitioniertes Projekt fortzusetzen: alle 14 Achtausender ohne Atemmaske in 1000 Tagen. Doch die Corona-Pandemie machte dem 49 Jahre alten Spanier einen Strich durch die Rechnung. Statt in Nepal Berge zu besteigen, musste Sergi zu Hause in der Kleinstadt Parets del Valles nahe Barcelona bleiben – mit extrem eingeschränkter Bewegungsfreiheit, wie alle Menschen in dem von der Pandemie besonders hart getroffenen Land.

Für die ersten sieben Achttausender ohne Atemmaske benötigte Sergi nur 444 Tage. 2018 stand der Katalane auf den Gipfeln von Broad Peak, K2 und Manaslu, 2019 auf LhotseNanga ParbatGasherbrum II und Dhaulagiri. Am Ende von Sergis Projekts sollte eigentlich im Mai 2021 der Mount Everest stehen. Mingote hat den höchsten Berg der Erde bereits zweimal bestiegen, beide Male allerdings mit Atemmaske: 2001 über die tibetische Nordseite, 2003 über die nepalesische Südseite des Bergs. Den Zeitplan seines Projekts muss er jetzt überarbeiten.

Sergi, in Spanien galt wegen der Corona-Pandemie eine der strengsten Ausgangssperren weltweit. Wie bist du damit klargekommen?

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Jost Kobusch: „Steile Lernkurve am Mount Everest“

Auf der Everest-Westschulter

Auch das Ende seiner Everest-Winterexpedition gestaltet Jost Kobusch „bewusst entschleunigt“, wie er sagt. Erst in einer Woche wird der 27 Jahre alte Bergsteiger, der sich bereits seit Mitte September in Nepal aufhält, nach Deutschland zurückkehren. Jost hatte sich am Mount Everest im Alleingang und ohne Flaschensauerstoff versucht, auf der ambitionierten, selten begangenen  Route über den Lho La, einen 6000 Meter hohen Pass zwischen Nepal und Tibet, und den Westgrat. Dabei hatte er eine Höhe von 7366 Metern erreicht. Ich habe Kobusch per Telefon in einem Hotel in Kathmandu erreicht.

Jost, wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis deiner Everest-Winterexpedition?

Ich bin ziemlich glücklich. Mein Ziel war, 7200 Meter zu erreichen. Das habe ich geschafft,  viel gelernt, und ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.

Was konkret hast du denn gelernt?

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Alle Everest-Gipfelversuche abgebrochen

Alex Txikon (im Hintergrund rechts der 7000er Pumori)

Der Mount Everest bleibt in diesem (meteorolo- gischen) Winter unbestiegen. Nachdem der deutsche Solo-Bergsteiger seinen letzten Versuch am Dienstag an der Westschulter auf 7360 Metern abgebrochen hatte, drehten heute auch die beiden Teams auf der Normalroute auf gut 7000 Meter Höhe um. „Keine Möglichkeit, nach Lager 3 zu gelangen. 45 Zentimeter loser Neuschnee auf der Lhotseflanke erwiesen sich als zu gefährlich“, ließ Alex Txikon wissen. „Wir sind gestern ganz knapp einigen Lawinen entkommen. Es ist so frustrierend! Wir sind stark und bereit weiterzumachen, aber die Bedingungen sind unerbittlich. Wir müssen absteigen.“ Damit scheitert nach 2017 und 2018 auch der dritte Versuch des 38 Jahre alten Spaniers, den Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen.

Auch die vier Sherpas des Teams „Breathless Winter Everest“, die erst am Montag im Basislager aufgetaucht waren und eine Winter-Speedbesteigung des höchsten Bergs der Erde planten, warfen kurz unterhalb von Lager 3 das Handtuch. Expeditionsleiter Tashi Lakpa Sherpa verwies wie Txikon auf die gefährlichen Bedingungen in der Lhotseflanke: zu viel loser Neuschnee, darunter Blankeis.

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Everest-Winterexpeditionen: Kobusch runter, die anderen rauf

Jost Kobusch im Aufstieg

War es das? Wie der GPS-Tracker von Jost Kobusch heute zeigte, stieg er von der Everest-Westschulter zum Lho La ab. Auf dem 6000 Meter hohen Pass zwischen Nepal und Tibet hatte er sein Lager 1 aufgestellt. Am gestrigen Montag hatte der 27 Jahre alte deutsche Bergsteiger eine Höhe von rund 7300 Metern erreicht, war dann aber wieder in sein Lager 2 auf etwa 6800 Metern abgestiegen.

Kobusch hatte sich das äußerst ambitionierte Ziel gesetzt, den höchsten Berg der Erde im Alleingang und ohne Flaschensauerstoff zu besteigen, über den eher selten begangenen Westgrat und das Hornbein-Couloir in der Nordwand. Vor seinem aktuellen Vorstoß hatte er vom „finalen Versuch“ gesprochen. Das passte auch zu seiner Ankündigung vor der Expedition, seine Zelte am Everest spätestens zum Ende des kalendarischen Winters am kommenden Samstag, abzubrechen.

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Göttler und Barmasse: Neue Route am Cho Oyu oder Plan B?

Hervé Barmasse (r.) und David Göttler im Herbst 2019 in Nepal

Ist der andere der perfekte Kletterpartner? Ja, antworten sowohl der 41 Jahre alte deutsche Höhenbergsteiger David Göttler als auch der 42-jährige Italiener Hervé Barmasse. „Wir ergänzen uns super gut“, sagt David. „Wir trainieren mehr oder weniger auf dieselbe Art, wir haben annähernd die gleiche Fitness, wir bewegen uns so schnell, wie es an Achttausendern nötig ist“, sagt Hervé. „Manchmal diskutieren wir aber auch, das ist ganz normal.“ Barmasse sei in Fragen der Bergsteigerethik „teilweise noch krasser als ich“, erzählt Göttler: „Fixseile akzeptiere ich hier und da, wo es Sinn macht. Er ist da rigoroser und sagt: Das machen wir nicht.“

Schnell, sauber, ohne Flaschensauerstoff

Deshalb, berichtet Hervé, habe er David auch nicht zum Everest begleitet. Im Frühjahr 2019 hatte Göttler vergeblich versucht, den höchsten Berg der Erde ohne Flaschensauerstoff zu besteigen – über die mit Fixseilen gesicherte Normalroute. „Ich denke, für die nächste Generation der besten Alpinisten geht es nicht mehr nur noch darum, den Gipfel des Everest oder irgendeines anderen Bergs zu erreichen, sondern darum, den Berg zu respektieren, unseren Planeten zu respektieren“, sagt Barmasse. „Aus diesem Grund will ich sauber klettern, im Alpinstil.“ Im Großen und Ganzen ist er sich darin mit Göttler einig: Schnell, sauber, ohne Atemmaske wollen sie an den Achttausendern unterwegs sein. Das gilt auch für ihr nächstes Projekt.

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Anja Blacha nach Südpol-Expedition: „Andere Anforderungen als an 8000ern“

Anja Blacha am Südpol

57 Tage, 18 Stunden, 50 Minuten physische und psychische Anstrengung, Einsamkeit, unendliche Weite der Antarktis, Gletscherspalten, stark schwankende Temperaturen, die tiefste bei minus 35 Grad Celsius, Unwetter, Sturm. Dann erreichte die deutsche Abenteurerin Anja Blacha am 9. Januar überglücklich den Südpol. Am 12. November war die 29-Jährige von der Berkner-Insel im Nordwesten des eisigen Kontinents gestartet. Alleine, ohne Unterstützung von außen legte Anja die 1381 Kilometer bis zum Pol zurück, auf Skiern, ihren anfangs 100 Kilogramm schweren Schlitten hinter sich her ziehend.

Von den höchsten Bergen ins ewige Eis

Anja auf dem Gipfel des K2 (2019)

2017 hatte Blacha, damals 26 Jahre alt, als bisher jüngste deutsche Frau den Mount Everest bestiegen, mit Flaschensauerstoff. 2019 stand sie als erste deutsche Bergsteigerin überhaupt auf dem K2, dem zweithöchsten Berg der Erde – ohne Atemmaske. Auf die hatte sie bereits wenige Wochen zuvor verzichtet, als sie den benachbarten Achttausender Broad Peak bestiegen hatte.

Anja Blacha ist in Bielefeld in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen. Heute lebt sie in Zürich. Dort arbeitet sie im Management eines Schweizer Telekommunikationsunternehmens, das ihren Abenteuern offenkundig sehr tolerant gegenübersteht: Im vergangenen Jahr verbrachte Anja schließlich im Schnitt jeden dritten Tag auf Expedition. Nach ihrer Rückkehr aus der Antarktis und nachdem Anja sich ein wenig von den Strapazen erholt hat, beantwortete sie meine Fragen.

Anja, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch. Wie fühlst du dich nach 57 einsamen Tagen in der Antarktis?

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