Die Nachricht kommt nicht überraschend. Bereits vor anderthalb Jahren hatte die nepalesische Regierung angekündigt, dass sie von 2025 an die Preise für eine Besteigungsgenehmigung des Mount Everest um gut 36 Prozent anheben werde: von bisher 11.000 auf 15.000 US-Dollar pro Bergsteigerin oder Bergsteiger aus dem Ausland. Jetzt ist es offiziell.
Doch die neuen Preise gelten noch nicht für die anstehende Frühjahrssaison am Mount Everest, sondern erst ab dem 1. September. Der Permit-Preis für eine Everest-Besteigung im Herbst steigt dann von bisher 5500 auf 7500 Dollar pro Person, und im Winter sowie in der Monsunzeit (Juni bis August) von bislang 2750 auf 3750 Dollar, beides bedeutet ebenfalls ein Plus von gut 36 Prozent.
Jordi Tosas hat die Nase gestrichen voll von dem, was aktuell an den Achttausender abläuft. „China hat für alle Aufstiege die Verwendung von Sauerstoff und Fixseilen vorgeschrieben. Sie verbieten Besteigungen im Alpinstil und im Alleingang. Pakistan wird die Preise für Genehmigungen verdreifachen. Nepal hat die Bergaufsicht bereits in eine Mafia verwandelt“, schreibt der 56 Jahre alte spanische Spitzenbergsteiger in den sozialen Medien. „Nur ein Stil! Scheiß auf das System!“
Es wirkt wie ein Stoßseufzer angesichts der nun einlaufenden ersten Erfolgsmeldungen der Herbstsaison an den Achttausendern in Nepal und Tibet. Nachdem am Manaslu die Fixseile bis zum Gipfel gelegt sind, wurden auch die ersten zahlenden Kunden auf den Gipfel auf 8163 Metern geführt. Die kommerziellen Teams beherrschen die Schlagzeilen. Die Schweizer Bergführerin Josette Valloton komplettierte – mit Flaschensauerstoff – ihre Sammlung der 14 Achttausender. Der US-Amerikaner Tyler Andrews „rannte“ auf präparierter Piste in weniger als zehn Stunden vom Basislager zum Gipfel – ohne Flaschensauerstoff.
Big business as usual. That’s how you could summarize the past spring season on Mount Everest. It got off to a slow start at first because the Icefall Doctors took longer than planned to complete their work in the Khumbu Icefall on the Nepalese south side of the mountain. Fewer snow bridges, huge crevasses – climate change is also making itself felt on the world’s highest mountain.
Once the route through the icefall and a little later up to the summit was secured mit fixed ropes, the commercial climbing machine, which had been well-oiled for years, started up as usual: On the good weather days, long queues formed at the key points, and at times, as many climbers crowded together at the summit as at an open-air concert by Madonna.
Big business as usual, großes Geschäft wie immer. So könnte man die zurückliegende Frühjahrssaison am Mount Everest zusammenfassen. Sie war zunächst schleppend angelaufen, weil die Icefall Doctors für ihre Arbeit im Khumbu-Eisbruch auf der nepalesischen Südseite des Bergs länger gebraucht hatten als geplant. Weniger Schneebrücken, riesige Spalten – der Klimawandel lässt auch am höchsten Berg der Erde grüßen.
Als die Route durch den Eisbruch und wenig später auch bis zum Gipfel stand, sprang die seit Jahren gut geölte kommerzielle Besteigungsmaschine wie gewohnt an: An den Schönwettertagen bildeten sich an den Schlüsselstellen lange Schlangen, und am Gipfel drängten sich zeitweise so viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger auf engstem Raum wie bei einem Open-Air-Konzert von Madonna.
„In Höhen zwischen 6800 m und 7600 m gibt es viele Stellen mit offenem Blankeis“, warnte Valeriy Babanov vor einigen Tagen auf Instagram. „Deshalb sollten Sie Ihre Steigeisen gut anpassen und schärfen. Um Fehltritte auf langen Eishängen zu vermeiden. Denken Sie daran: Das Glück begünstigt immer die Starken und Vorbereiteten!“ Babanov gehört zu den Starken.
Zweimal wurde der Russe mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“: 2002 für seinen Solo-Aufstieg durch die Nordwand des Sechstausenders Meru im indischen Himalaya, 2004 (gemeinsam mit Juri Koschelenko) für die Erstbesteigung des 7804 Meter hohen Nuptse Shar I – in Nachbarschaft des Mount Everest. Mit inzwischen 59 Jahren will Babanov nun den höchsten Berg der Erde ohne Flaschensauerstoff besteigen. Sollte es ihm gelingen, wäre er der älteste Mensch ohne Atemmaske auf dem Everest. Bislang steht der Italiener Abele Blanc mit dieser Leistung in den Rekordlisten. Bei seiner Besteigung 2010 war er 55 Jahre und 264 Tage alt.
Babanov wollte heute vom Basislager aus Richtung Südsattel auf knapp 8000 Metern aufbrechen – „für die abschließende Akklimatisierung“, wie er in seiner Instagram-Story wissen ließ.
So viel ist schon jetzt klar: Der Mount Everest wird auch in diesem Frühjahr auf der tibetischen Nordseite ein deutlich einsamerer Berg sein als auf der nepalesischen Südseite. Während das nepalesische Tourisministerium bislang (Stand: 24. April) 388 Besteigungsgenehmigungen für den Everest ausgestellt haben, halten die chinesisch-tibetischen Behörden – wie berichtet – die ausländischen Expeditionsteams nach wie vor hin. Ohnehin ist die Zahl der Permits auf 300 gedeckelt. Doch so viele werden es in diesem Frühjahr bei weitem nicht werden.
Ungewöhnliche viele ausländische Achttausender-Bergsteigerinnen und – Bergsteiger haben sich in diesen Tagen im Langtang-Nationalpark, rund 50 Kilometer nördlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu, aufgehalten. Der Grund lag auf der Hand: Die Grenze nach Tibet ist nah, und die Fünf- und Sechstausender des Langtang eignen sich gut, um sich dort zu akklimatisieren. Die Teams warteten auf die Einreise- und Besteigungsgenehmigungen nach China, um dort in diesem Frühjahr die Achttausender Shishapangma und Mount Everest zu besteigen.
Alle, die zur 8027 Meter hohen Shishapangma wollten, erhielten heute eine enttäuschende Nachricht: Der niedrigste unter den 14 Achttausendern bleibt geschlossen. „Nachdem wir 17 Tage lang auf eine Antwort auf die Frage gewartet hatten, ob wir die Shishapangma in Tibet besteigen dürfen, wurde uns mitgeteilt, dass das Klettern in der Region in diesem Jahr nicht erlaubt ist“, schrieb der Brasilianer Moeses Fiamoncini auf Instagram. „Jetzt ist es an der Zeit, unsere Pläne zu überdenken und unsere Energie dafür einzusetzen, neue Herausforderungen zu erkunden.“
That was a hard piece of work. Yesterday, Thursday, the Icefall Doctors finally announced the completion of their work. The route from the base camp on the Nepalese south side of Mount Everest through the Khumbu Icefall up to Camp 2 at 6,400 meters has been secured with fixed ropes, the Sagarmatha Pollution Control Committee (SPCC) announced.
The eight Icefall Doctors – Ang Sarki Sherpa, Dawa Nuru Sherpa, Pemba Tshering Sherpa, Ngima Tenzi Sherpa, Ngawang Chhimi Sherpa, Dawa Chhiri Sherpa, Dawa Jangbu Sherpa and Mingma Gyaljen Sherpa – had needed ten working days more than originally planned, Tshering Sherpa, chief executive officer at SPCC, told the newspaper „The Himalayan Times“. They were „struggling hard“, he said. The team found a route through the ice labyrinth only on the third attempt.
The SPCC and its Icefall Doctors are responsible for securing the lower part of the ascent route. Above Camp 2, a team from a Nepalese expedition operator takes over the task of rope-fixing up to the summit at 8,849 meters on behalf of the Expedition Operators‘ Association Nepal (EOA-Nepal). This year, Seven Summit Treks, the largest expedition operator in Nepal, is responsible for this.
Das war ein hartes Stück Arbeit. Am gestrigen Donnerstag meldeten die Icefall Doctors endlich Vollzug. Die Route vom Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest durch den Khumbu-Eisbruch bis hinauf nach Lager 2 auf 6400 Metern sei mit Fixseilen gesichert, ließ das Sagarmatha Pollution Control Committee (SPCC) wissen.
Die acht Icefall Doctors – Ang Sarki Sherpa, Dawa Nuru Sherpa, Pemba Tshering Sherpa, Ngima Tenzi Sherpa, Ngawang Chhimi Sherpa, Dawa Chhiri Sherpa, Dawa Jangbu Sherpa und Mingma Gyaljen Sherpa – hätten zehn Arbeitstage mehr gebraucht als ursprünglich geplant, sagte Tshering Sherpa aus dem Leitungsteam von SPCC der Zeitung „The Himalayan Times“. Es sei ein „harter Kampf“ gewesen. Das Team habe erst im dritten Anlauf eine Route durch das Eislabyrinth gefunden.
Das SPCC ist mit seinen Icefall Doctors für die Sicherung des unteren Teils der Aufstiegsroute zuständig. Oberhalb von Lager 2 übernimmt dann im Auftrag der Expedition Operators‘ Association Nepal (EOA-Nepal) ein Team eines nepalesischen Expeditionsveranstalters die Aufgabe, die Fixseile bis hinauf zum Gipfel auf 8849 Metern zu legen. In diesem Jahr ist Seven Summit Treks, der größte Expeditionsanbieter Nepals, dafür zuständig.
After a four-year interruption, this spring will see the return of a „normal“ season for commercial expeditions on the north side of Mount Everest in Tibet. Due to the COVID-19 pandemic, the Chinese-Tibetan authorities had closed the eight-thousanders in Tibet to foreign teams from 2020 to 2022. Only Chinese expeditions were permitted.
In spring 2023, the authorities waited so long to issue permits that the foreign operators ran out of time and ultimately decided against Everest expeditions via the Northeast Ridge route. This time, around a handful of foreign teams are expected at the base camp on the Rongbuk Glacier. „Everything is going normally so far,“ Lukas Furtenbach writes to me. His company, Furtenbach Adventures, will be on the north side with 18 clients this season.
„Waiting game“
For Mingma Gyalje Sherpa, head of Imagine Nepal, the normality is to remain cool in the face of the halting proceedings of the Chinese-Tibetan authorities. „As always, it’s just a waiting game. They are hopeful to give us climbing permits in the beginning of April,“ writes Mingma, whose company will have five clients on the north side of Everest.
Other operators with experience of Tibet had also announced expeditions to the Chinese side for this spring, including Seven Summit Treks, Nepal’s largest expedition operator, as well as Kobler & Partner from Switzerland and Climbalaya from Nepal, both of which are known for their close contacts in Tibet. It is not yet clear how many clients these three companies will have there. My inquiries have so far gone unanswered.
Climbs without breathing masks prohibited
The prices in Tibet are still the same as after the last increase before the 2020 season (which was then canceled): The Chinese-Tibetan authorities charge 15,800 US dollars per person for a standard Everest package, and 18,000 dollars for the luxury version. However, unlike in Nepal, this also includes hotel accommodation and material transportation with yaks. The teams must consist of at least four members.
In addition, foreign clients are required to have climbed at least one seven-thousander before their Everest attempt. From an altitude of 7,000 meters, i.e. the North Col, all climbers must use bottled oxygen. Thusm attempts without a breathing mask are prohibited. The number of permits is capped at 300. In all likelihood, there will be significantly fewer this spring.
Nepal expects over 400 Everest aspirants
There is no such restriction in Nepal. Last year, the Ministry of Tourism in Kathmandu issued a record number of 478 permits for the south side of Mount Everest – at a price of 11,000 dollars per permit. From 2025 onwards, the government wants the price to rise to 15,000 dollars. According to the newspaper „The Himalayan Times „, again more than 400 foreign mountaineers are expected this spring.
Das nepalesische Tourismusministerium will die Preisschraube für Besteigungen des Mount Everest deutlich anziehen, um rund 36 Prozent. Das Permit für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteigern solle von 2025 an 15.000 Dollar statt bislang 11.000 Dollar kosten, sagte Ministeriumssprecher Yubaraj Khatiwada diversen Medien. Die Preissteigerung solle jedoch erst in der übernächsten Frühjahrssaison in Kraft treten, da die Buchungsphase für das Frühjahr 2024 bereits begonnen habe, so Khatiwada.
Die häufig wechselnden Regierungen Nepals haben sich zwar in den vergangenen Jahren den Ruf erworben, sehr häufig neue Regelungen anzukündigen, ohne sie danach umsetzen. Eine Preissteigerung bei den Permits erscheint aber durchaus realistisch, da die letzte Anhebung bereits mehr als acht Jahre zurückliegt. Ein anderer Vertreter des Ministeriums sagte, dass im Zuge der Reform auch die Versicherungssummen und Löhne für Träger, Hochträger und Bergführer erhöht werden sollten.
Mount Everest remains a crowd puller. Nepal’s Ministry of Tourism issued permits for 454 foreign climbers to the world’s highest mountain so far this spring season (as of 21 April) – already more than ever before. Most of them come from China (96), the second most from the USA (87). Since a permit costs $11,000, this has already flushed around five million U.S. dollars into the Nepalese government’s coffers.
Der Mount Everest ist und bleibt ein Publikumsmagnet. Das nepalesische Tourismusministerium stellte für diese Frühjahrssaison bislang (Stand: 21. April) für 454 ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger Permits für den höchsten Berg der Erde aus – schon jetzt so viele wie niemals zuvor. Die meisten kommen aus China (96), die zweitmeisten aus den USA (87). Da eine Besteigungsgenehmigung 11.000 Dollar kostet, wurden damit bereits rund fünf Millionen US-Dollar in die Kassen der nepalesischen Regierung gespült.
It has been speculated for days, now it is official: The Chinese-Tibetan authorities have granted permits for the first time in three years to an expedition with foreign mountaineers for the eight-thousanders Cho Oyu and Shishapangma located in Tibet. The team of the Nepalese operator Climbalaya includes as clients the Norwegian Kristin Harila and her compatriot Matias Myklebust, who accompanies her as a photographer and filmmaker, as well as the Swiss Sophie Lavaud and the Mexican Viridiana Alvarez Chavez.
Seit Tagen wurde darüber spekuliert, jetzt ist es offiziell: Die chinesisch-tibetischen Behörden haben erstmals seit drei Jahren wieder einer Expedition mit ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteigern Permits für die in Tibet gelegenen Achttausender Cho Oyu und Shishapangma erteilt. Zu dem Team des nepalesischen Veranstalters Climbalaya gehören als Kunden die Norwegerin Kristin Harila und ihr Landsmann Matias Myklebust, der sie als Fotograf und Filmemacher begleitet, sowie die Schweizerin Sophie Lavaud und die Mexikanerin Viridiana Alvarez Chavez.