Saisonbilanz am Mount Everest: Die Geld-Kuh mit der meisten Milch

Mount Everest
Mount Everest

Big business as usual, großes Geschäft wie immer. So könnte man die zurückliegende Frühjahrssaison am Mount Everest zusammenfassen. Sie war zunächst schleppend angelaufen, weil die Icefall Doctors für ihre Arbeit im Khumbu-Eisbruch auf der nepalesischen Südseite des Bergs länger gebraucht hatten als geplant. Weniger Schneebrücken, riesige Spalten – der Klimawandel lässt auch am höchsten Berg der Erde grüßen.

Als die Route durch den Eisbruch und wenig später auch bis zum Gipfel stand, sprang die seit Jahren gut geölte kommerzielle Besteigungsmaschine wie gewohnt an: An den Schönwettertagen bildeten sich an den Schlüsselstellen lange Schlangen, und am Gipfel drängten sich zeitweise so viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger auf engstem Raum wie bei einem Open-Air-Konzert von Madonna.

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Mount Everest: Zwei Vermisste – Kami Rita Sherpas 30. Gipfelerfolg

Nepalesische Seite des Mount Everest
Nepalesische Seite des Mount Everest (2002)

In die vielen Erfolgsmeldungen vom Mount Everest mischt sich die traurige Nachricht zweier Vermisster am höchsten Berg der Erde. Die Zeitung „Himalayan Times“ berichtet, ein britischer und ein nepalesischer Bergsteiger seien am gestrigen Dienstag beim Abstieg vom Gipfel auf Höhe des früheren Hillary Steps (8790 Meter) abgestürzt. Seitdem fehle von ihnen jede Spur. Die Chance, sie noch lebend zu finden, schwindet mit jeder Minute.

Sollten die beiden für tot erklärt werden, wären es die Todesfälle Nummer drei und vier in dieser Saison am Mount Everest. In der vergangenen Woche waren zwei mongolische Bergsteiger beim Abstieg ums Leben. Zudem verstarb gestern in Lager 3 auf rund 7300 Metern auch ein rumänischer Bergsteiger, der den benachbarten Achttausender Lhotse ohne Flaschensauerstoff besteigen wollte.

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Mount Everest: Weitere Gipfelerfolge, Tragödie, Anschuldigungen

Sonnenaufgang am Mount Everest
Sonnenaufgang am Mount Everest (im Herbst 2019)

Das vergangene Wochenende brachte das, wofür das kommerzielle Bergsteigen am Mount Everest vor allem steht: jede Menge Erfolgsmeldungen. Allein am Sonntag erreichten nach Angaben des US-Bergbloggers Alan Arnette (der trotz der zahlreichen kommerziellen Expeditionsteams stets den Überblick behält) mindestens 130 Menschen den höchsten Punkt der Erde auf 8849 Metern.

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Lawine an der Shishapangma: Zwei Tote, zwei Vermisste

Shishapangma
Die 8027 Meter hohe Shishapangma in Tibet

Traurige Kunde vom Achttausender Shishapangma: Nach Informationen der Zeitung „The Himalayan Times“ sind heute bei einem Lawinenunglück an dem 8027 Meter hohen Berg in Tibet die amerikanische Bergsteigerin Anna Gutu und ihr nepalesischer Bergführer Mingmar Sherpa ums Leben gekommen. Gina Marie Rzucidlo, ebenfalls aus den USA. und ihr nepalesischer Bergführer Tenjen „Lama“ Sherpa würden vermisst, heißt es. Offenbar gibt es nur wenig Hoffnung, die beiden Vermissten noch lebend zu bergen.

Naila Kiani und Sirbaz Khan, beide aus Pakistan, die ebenfalls am Berg waren und Augenzeugen des Unglücks wurden, sprachen von vier Toten. Sie brachen ihren Gipfelversuch ab und stiegen nach Lager 1 zurück. Sie seien „sehr erschüttert und verzweifelt“, nachdem sie hätten mit ansehen müssen, wie die Lawine ihre Freunde in den Tod riss, ließen sie via Instagram wissen. Offenbar waren auf rund 7800 Meter Höhe zwei Lawinen abgegangen. Die vier auf der Normalroute aufsteigenden Bergsteigerinnen und Bergsteiger waren von den Schneemassen erfasst worden.

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Mount Everest: Suche nach Szilard Suhajda gestoppt

Szilard Suhajda
Szilard Suhajda

Das Drama um den ungarischen Bergsteiger Szilard Suhajda im Gipfelbereich des Mount Everest ist nicht gut ausgegangen. Heute wurde die Suche nach dem 40-Jährigen aufgegeben – „trotz der übermenschlichen Anstrengungen eines Suchteams aus nepalesischen Topbergführer“, wie das Team Suhajdas in der Heimat mitteilte.

Drei Sherpas, darunter mit Gelje Sherpa auch einer der Wintererstbesteiger des K2, seien stundenlang mehrfach zwischen dem früheren Hillary-Step auf rund 8750 Metern und dem Gipfel auf 8849 Metern hinauf- und wieder hinuntergeklettert, hätten das Gelände nach allen Seiten abgesucht, aber keine Spur von Szilard entdeckt. „In Anbetracht der Zeit, des Wetters und des Geländes bestand keine Chance mehr, den Bergsteiger lebend zu finden, sodass die Suche vor Ort abgebrochen wurde“, hieß es.

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Pasang Dawa Sherpa zum 27. Mal auf dem Mount Everest – bisher elf Tote und zwei Vermisste in dieser Saison

Pasang Dawa Sherpa
Pasang Dawa Sherpa

Die Frühjahrssaison am Mount Everest biegt auf die Zielgerade. Für diesen Mittwoch wird der möglicherweise letzte Gipfeltag der Saison erwartet. Danach wird das Wetter wohl erstmal wieder unbeständiger und windiger. Traditionell endet die Saison Ende Mai, nur in Ausnahmefällen wird sie um maximal einige wenige Tage verlängert. Dann bauen die „Icefall Doctors“ die Route durch den Khumbu-Eisfall ab. Bislang wurden rund 300 Gipfelerfolge gemeldet.

Heute stieg Pasang Dawa Sherpa – mit Flaschensauerstoff – zum zweiten Mal in diesem Frühjahr zum höchsten Punkt der Erde. Diesmal führte der 46-Jährige einen Kunden aus Ungarn auf den höchsten Punkt der Erde. Mit nun 27 Besteigungen teilt er sich mit Kami Rita Sherpa den Titel des Menschen mit den meisten Everest-Gipfelerfolgen – voraussichtlich aber nur vorübergehend, da auch Kami Rita auf dem Weg zu seiner zweiten Besteigung in dieser Saison ist. Es wäre seine 28.

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Trauer um die drei am Mount Everest vermissten Sherpas

Butterlampen_Gebetsmuehlen
R.I.P.

Nach wie vor fehlt jede Spur von den drei Sherpas aus dem Team des Expeditionsveranstalters Imagine Nepal, die seit dem Zusammenbruch eines Seracs im Khumbu-Eisbruch an diesem Mittwoch vermisst werden. Die Suche nach ihnen blieb bisher erfolglos. Es gibt keine Hoffnung mehr, dass sie aus den Eismassen noch lebend geborgen werden können. Die Behörden erklärten Da Chhiri Sherpa, Pemba Tenzing Sherpa und Lakpa Rita Sherpa daher für tot. Der in der Bergsteiger-Szene bekannteste der drei Vermissten ist der 31 Jahre alte Pemba Tenzing.

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Letzter Freundschaftsdienst für Matthew Eakin

Matthew Eakin (1981-2022)

Er war nicht nur ein Berg-Enthusiast, sondern hatte auch ein außergewöhnliches Charisma. „Jeder, der das Vergnügen hatte, auch nur ein paar Minuten mit Matthew Eakin zu verbringen, ging zweifellos mit neuer Lebensfreude nach Hause. (Er war) Ein Mann, der ständig seine Zeit für andere opferte“, schrieb der australische Abenteuerfotograf und -kameramann Rob Norman über seinen Freund Eakin, nachdem der 41-Jährige am 25. Juli beim Abstieg vom K2 in den Tod gestürzt war. „Er lebte das Leben, so wie er es wollte, trug sein Herz auf der Zunge, machte das Beste aus diesem einen kostbaren Leben, das uns zur Verfügung steht, und tat dies immer mit einem Lächeln im Gesicht.“ Ähnlich äußerte sich Cassie Davies, ebenfalls eine Freundin Eakins: „Er war ein Magnet, der die Menschen zu sich hinzog. Er hat viele von uns ermutigt, Dinge auszuprobieren, uns einfach zu trauen, in unsere Träume zu investieren und sie zu verwirklichen.“

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Stau im K2-Gipfelbereich

Lange Schlange am K2-Flaschenhals

Glück gehabt! Verdammt viel Glück! Diesen Eindruck vermittelt ein Video, das Mingma Gyalje Sherpa vom 22. Juli, dem Rekordgipfeltag am K2, in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hat (s.u.). Darauf ist eine lange Schlange von Bergsteigerinnen und Bergsteigern am so genannten „Flaschenhals“ zu sehen – über ihnen riesige Eistürme, die jederzeit einstürzen können. Am Freitag vergangener Woche hatten rund 120 Mitglieder kommerzieller Teams (mit Flaschensauerstoff, bis auf einige wenige) den Gipfel des zweithöchsten Bergs der Erde erreicht – so viele wie noch niemals zuvor an einem Tag in der Geschichte des K2.

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8000er-Wochenendbilanz: Kami Ritas Rekord, Gipfelerfolge und zwei Todesfälle

Kami Rita Sherpa

„Wenn ich auf dem Everest bin, bin ich total fokussiert“, schreibt Rekordbesteiger Kami Rita Sherpa in seinem kleinen Buch „How to climb Everest“. Der 52-Jährige hat es einmal mehr getan, zum 26. Mal stand Kami Rita auf dem Dach der Welt. Am Samstag erreichte er – mit Flaschensauerstoff – als Chef eines elfköpfigen Teams von Climbing Sherpas den höchsten Punkt der Erde auf 8849 Metern.

Kami Rita und Co. legten die Fixseile bis zum Gipfel und bereiteten damit den Weg für die kommerziellen Expeditionsteams. In dieser Woche wird es am Mount Everest wohl die erste große Gipfelwelle geben.

Der deutsche Profi-Bergsteiger David Göttler übt sich derweil bei seinem dritten Everest-Anlauf ohne Flaschensauerstoff in Geduld. Es werde erstmal zu voll, schreibt mir der 43-Jährige. „Also warte ich.“

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Mount Everest: Zwei Tote und das Warten auf das nächste Wetterfenster

Mount Everest (l.)

Während in Nepal ein Ende des Corona-Dramas weiterhin nicht in Sicht ist, werden im Basislager zu Füßen des Mount Everest die Sauerstoffgeräte gecheckt. Viele Teams bereiten sich auf ihren Gipfelversuch vor. Das nächste Schönwetterfenster wird frühestens Mitte kommender Woche erwartet. Bei der ersten großen Gipfel-Welle erreichten am Dienstag und Mittwoch insgesamt rund 150 Bergsteiger – mit Flaschensauerstoff – den höchsten Punkt auf 8849 Metern.

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Vermisste Bergsteiger am K2 für tot erklärt

K2
Der 8611 Meter hohe K2 im Karakorum

Pakistan hat einen großen Bergsteiger verloren. Mein Vater und zwei andere Bergsteiger sind nicht mehr unter uns“. Sajid Ali Sadpara sprach heute auf einer Pressekonferenz in Skardu im Norden Pakistans das aus, was eigentlich seit Tagen im Raum stand, doch niemand öffentlich kundtun wollte. Doch so schwer es auch ist, dies einzugestehen – 13 Tage ohne Lebenszeichen und ohne Spur von den drei am K2 vermissten Bergsteigern können nur eines bedeuten: Der Pakistaner Muhammad Ali Sadpara, der Isländer John Snorri Sigurjonsson und der Chilene Juan Pablo Mohr haben ihren Gipfelversuch am zweithöchsten Berg der Erde mit dem Leben bezahlt.

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Regierung Nepals will Everest-Todesfälle untersuchen

„Hätte man bei der Erschaffung der Welt eine Kommission eingesetzt, dann wäre sie heute noch nicht fertig.“ An diese Erkenntnis, die dem irischen Schriftsteller und Politiker George Bernhard Shaw (1856-1950) zugeschrieben wird, musste ich denke, als ich heute las, dass der nepalesische Ministerpräsident Khadga Prasad Sharma Oli eine fünfköpfige Everest-Kommission berufen hat. Sie solle die jüngsten Todesfälle am Mount Everest untersuchen und die bestehenden Richtlinien für die Besteigung des höchsten Bergs der Erde überprüfen, wurde der Generalsekretär der Tourismusbehörde, Dandu Raj Sharma, zitiert.

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Lukas Furtenbach über das Everest-Geschäft: „Es ist ein rauer Markt“

Lukas Furtenbach

Everybody’s Darling zu werden, gehört sicher nicht zu den Lebenszielen von Lukas Furtenbach. Der 41 Jahre Österreicher nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er seine Standpunkte vertritt. Das macht er offensiv und nennt auch öffentlich Ross und Reiter, wenn er jemanden kritisiert. Dass man sich damit nicht nur Freunde macht, liegt auf der Hand. Furtenbach polarisiert.

Vor fünf Jahren gründete Lukas sein Unternehmen „Furtenbach Adventures“. 2018 bot der Veranstalter erstmals eine „Everest Flash Expedition“ an. Das Konzept: Everest in vier Wochen – durch gezielte Vorbereitung mit einem speziell entwickelten Hypoxietraining und -system, mehr Flaschensauerstoff als allgemein üblich, mehr Sherpas. „Ich verwende und experimentiere mit Hypoxie seit fast 20 Jahren“, sagt Lukas.

2006 bestieg er den Cho Oyu, 2007 den Broad Peak. Den Gipfel des Everest erreichte Furtenbach bisher zweimal: 2016 über die Südseite – und in diesem Jahr über die Nordseite. In der abgelaufenen Saison war er mit zwei Gruppen am Start, einer „herkömmlichen“ Everest-Expedition mit sieben Teilnehmern und einer Flash Expedition mit fünf Teilnehmern. Dazu die beiden Bergführer Rupert Hauer und Luis Stitzinger, 21 Sherpas und er selbst. Alle erreichten den Gipfel. Nach seiner Rückkehr hat Lukas meine Fragen beantwortet.

Lukas, seit Wochen wird über die Lage auf der Südseite des Mount Everest diskutiert, von der Nordseite redet kaum einer. Wie hast du die Saison dort erlebt?

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Gedanken zum Everest-Tag: Wie wäre es mit Demut?

Mount Everest

Heute ist Everest-Tag. Immer am 29. Mai feiert Nepal mit zahlreichen Veranstaltungen – wie dem Everest-Marathon vom Basislager hinunter nach Namche Bazaar – den Jahrestag der Erstbesteigung des höchsten Bergs der Erde durch den Neuseeländer Edmund Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay im Jahr 1953. Vielleicht auch mal eine Gelegenheit, sich Gedanken darüber zu machen, ob und wenn ja, was am Mount Everest aktuell schief läuft.

Selten bin ich so oft auf den Everest angesprochen worden wie in den vergangenen Tagen, auch von Leuten, die mit Bergsport absolut nichts am Hut haben. Die hohe Zahl der Todesfälle in dieser Saison und das von Nirmal Purja veröffentlichte Bild vom 22. Mai, das eine lange Menschenschlange auf dem Gipfelgrat zeigt, haben den Everest wieder mal weltweit in die Schlagzeilen gebracht, auch in den Mainstream-Medien. Meist wurde nur schwarz-weiß gemalt. Und ich sah mich gezwungen, den üblichen Vorurteilen und Klischees entgegenzutreten. Nein, es ist auch jetzt noch kein Spaziergang auf den Everest. Nein, nicht alle Gipfelkandidaten sind nur Egomanen, die mit Bergsteigen normalerweise nichts am Hut haben. Nein, nicht alle Expeditionsveranstalter sind skrupellose Geschäftemacher. Nein, nicht alle Regierungsbeamte in Nepal sind korrupt.

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