Weitere Corona-Infektionen im Everest-Basislager, Regierung mauert

Expeditionsteams schotten sich ab

Das Coronavirus scheint höhenresistent zu sein. Im Basislager zu Füßen des Mount Everest auf gut 5300 Metern hat es offenbar weitere Infektionen gegeben – auch wenn diese offiziell nach wie vor nicht bestätigt werden. „Mehr als 30 Menschen wurden bereits mit Verdacht auf Lungenödem mit dem Hubschrauber nach Kathmandu evakuiert – später wurden sie positiv auf das Coronavirus getestet“, schreibt heute der polnische Bergsteiger Pawel Michalski aus dem Everest-Basislager auf Facebook.

Das deckt sich mit Informationen, die ich von anderer Seite erhalten habe. Danach werden derzeit im Schnitt zwischen sechs und acht Personen pro Tag per Hubschrauber ausgeflogen. Viele von ihnen hätten keine Versicherung, die eine Corona-Infektion einschließe, heißt es. Deshalb werde erklärt, sie seien höhenkrank.

Mehr als 400 Everest-Permits trotz Pandemie

Mount Everest

Die nepalesische Regierung mauert weiter. Sie hat noch keinen einzigen Corona-Fall im Everest-Basislager bestätigt. Angeblich hat das zuständige Tourismusministerium den Expedtionsveranstaltern sogar einen Maulkorb verhängt und mit Sanktionen gedroht, sollten sie sich öffentlich zu Coronafällen im Basislager äußern.

Der Grund liegt auf der Hand. Ein Saisonabbruch wäre fatal. Immerhin hat das Ministerium für dieses Frühjahr so viele Everest-Permits wie noch niemals zuvor erteilt: bis heute 408. Die Besteigungsgenehmigungen spülten damit bereits rund 4,2 Millionen Dollar (knapp 3,5 Millionen Euro) in die klamme Staatskasse. Kein Wunder, dass die Regierung die Saison offensichtlich mit allen Mitteln durchziehen will.

Gestern wurde vermeldet, dass die Fixseile bis zum Südsattel auf knapp 8000 Metern gelegt seien. Da augenblicklich im Gipfelbereich konstant wenig Wind weht, werden die Sherpas voraussichtlich in Kürze die komplette Route bis zum höchsten Punkt auf 8849 Metern gesichert haben. Kurz darauf ist mit dem ersten Gipfelansturm kommerzieller Teams zu rechnen.

Neuer Lockdown

Neue Regeln für Einreisende nach Nepal

Derweil spitzt sich die Corona-Lage im Land dramatisch zu. Offenbar schwappt die aktuell explosionsartige Ausbreitung des Coronavirus im Nachbarstaat Indien auf Nepal über. Die Infektionskurve im Himalayastaat geht steil nach oben. Die Behörden meldeten am Mittwoch rund 4800 neue Fälle, fast die Hälfte davon im Kathmandu-Tal. Dort gilt von Donnerstag an ein neuer Lockdown: Geschäfte dürfen nur noch wenige Stunden am Tag öffnen, der Straßenverkehr wird eingeschränkt. Für Einreisende nach Nepal gilt nun wieder eine verpflichtende zehntägige Quarantäne in einem Hotel in Kathmandu.  

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