Vor 40 Jahren: „White Limbo“ am Mount Everest

Nordwand des Mount Everest im letzten Tageslicht
Nordwand des Mount Everest im letzen Tageslicht (Großes Couloir im Schatten)

Bis heute wurde sie noch nie wiederholt. Das sagt eigentlich alles über die Route „White Limbo“ durch die Nordwand des Mount Everest, über die die Australier Tim Macartney-Snape und Greg Mortimer am 3. Oktober 1984 – heute vor 40 Jahren – den Gipfel auf 8849 Metern erreichten. Beide waren ohne Flaschensauerstoff unterwegs. Der US-amerikanische Everest-Chronist Walt Unsworth (1928-2017) bezeichnete die australische Expedition einmal als „einen der großartigsten Aufstiege, die jemals auf diesen Berg gemacht wurden“.

Außer Macartney-Snape und Mortimer gehörten Geoffrey Bartram, Andrew Henderson, Geoffrey Bartram und Lincoln Hall zu dem australischen Team, das sich vorgenommen hatte, ohne Atemmasken eine neue Route durch die Nordwand zu eröffnen. Sie tauften sie White Limbo (Weiße Vorhölle) – nach einem Song der früheren Rockband Australian Crawl von 1983.

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Pionier des Alpinismus: Vor 100 Jahren wurde Hermann Buhl geboren

Hermann Buhl im Jahr 1953
Hermann Buhl im Jahr 1953

„Der eindeutig beste Allround-Bergsteiger der Welt“ zu seiner Zeit sei der Österreicher Hermann Buhl gewesen, sagte mir einmal Reinhold Messner. „Buhl war seiner Zeit um mindestens 50 Jahre voraus.“

Buhl gelangen 1953 am Nanga Parbat und 1957 am Broad Peak die Erstbesteigungen gleich zweier Achttausender in Pakistan – ohne Flaschensauerstoff. Dieses Kunststück schaffte außer ihm nur sein Gefährte vom Broad Peak, der Österreicher Kurt Diemberger, der auch den Dhaulagiri erstbestieg.

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Reinhold Messner ist 80 – Auseinandersetzung als Lebenselixier

Reinhold Messner (2013)
Reinhold Messner

Extrovertiert, selbstbewusst, meinungsstark, manchmal polternd, häufig polarisierend. So ist Reinhold Messner. „Ich bin eine lebende Provokation“, sagte mir die Bergsteiger-Legende einmal in einem Interview. Kein Wunder, dass er sein neuestes Buch, das pünktlich zu seinem heutigen 80. Geburtstag erschien, „Gegenwind“ getauft hat.

„Widerstände zu überwinden ist uns Menschen in die Gene geschrieben“, schreibt Messner darin. „In der unberührten Natur galt und gilt es ständig, das Überleben zu sichern. Die dabei entwickelten Instinkte zwingen uns, auf Gefahren zu reagieren, unter allen Umständen, auch dort, wo Menschen – mit bösen Absichten – anderen Übles wollen. Meine Erfahrung dazu sagt mir, dass menschengemachter Widerstand zerstörerischer sein kann als natürlicher.“

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Vor 100 Jahren: Mallory und Irvine verschwinden am Everest

Nordseite des Mount Everest
Nordseite des Mount Everest

Noell Odell sammelt an der tibetischen Nordflanke des Mount Everest Fossilien, als plötzlich das Wetter aufklart. „Der gesamte Gipfelgrat und die letzte Erhebung des Everest wurden sichtbar“, schreibt der britische Bergsteiger später über diesen Augenblick am 8. Juni 1924.

„Meine Augen fixierten sich auf einen winzigen schwarzen Punkt, der sich auf einer kleinen Schneekuppe unterhalb einer Felsstufe am Grat abzeichnete; der schwarze Punkt bewegte sich. Ein weiterer schwarzer Fleck wurde sichtbar und bewegte sich den Schnee hinauf, um sich dem anderen auf dem Kamm anzuschließen. Der erste näherte sich dann der großen Felsstufe und tauchte kurz darauf oben auf; der zweite tat es ihm gleich. Dann verschwand die ganze faszinierende Erscheinung und hüllte sich wieder in Wolken.“ Odell ist der Letzte, der offenbar seine Expeditionskollegen George Mallory und Andrew Irvine bei ihrem Gipfelversuch sieht. Sie kehren nicht mehr zurück. Mallory wird 37, Irvine 22 Jahre alt.

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Vor 60 Jahren: Erstbesteigung der Shishapangma

Nordseite der Shishapangma
Nordseite der Shishapangma

„Noch ein paar Schritte und wir erreichten den höchsten Punkt des Berges, eine dreieckige, mit Eis und Schnee bedeckten Fläche, etwa fünf Quadratmeter groß, von der sich uns ein Panoramablick bis zum Horizont bot. Der Gegenwind traf uns mit voller Wucht.“ So beschrieb Hsu Ching (andere Schreibweise Xu Jing) , der Leiter der chinesischen Expedition, den Moment heute vor genau 60 Jahren, an dem erstmals Menschen den Gipfel der Shishapangma betraten. Es sei 10.20 Uhr Pekinger Zeit an diesem 2. Mai 1964 gewesen, als die ersten von insgesamt zehn Bergsteigern am höchsten Punkt auf 8027 Metern angekommen seien, berichtete Hsu.

Damit war auch der letzte der 14 Achttausender bestiegen – 14 Jahre nach der Erstbesteigung des ersten, der Annapurna I, durch die Franzosen Maurice Herzog und Louis Lachenal. Die Shishapangma – übersetzt „Bergkamm über der Grasebene“ – ist der niedrigste Achttausender und der einzige, der komplett auf chinesisch-tibetischem Boden liegt.

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Vor 40 Jahren: Berbeka und Gajewski gelingt erste Winterbesteigung des Manaslu

Maciej Berbeka am 12. Januar 2024 auf dem "True Summit" des Manaslu (Foto: Ryszard Gajewski)
Maciej Berbeka am 12. Januar 1984 auf dem „True Summit“ des Manaslu (Foto: Ryszard Gajewski)

„Dort drüben zwingen uns die Höhe, die Temperatur, der Wind und die Erschöpfung dazu, um jeden Schritt zu kämpfen“, sagte Maciej Berbeka nach seiner Rückkehr vom Achttausenders Manaslu im Westen Nepals. „Es ist einfach ein Albtraum.“ Am 12. Januar 1984, heute vor 40 Jahren, erreichte der Pole mit seinem Landsmann Ryszard Gajewski den Gipfel des achthöchsten Bergs der Erde. Es war die erste Winterbesteigung des Manaslu und die erste eines Achttausenders ohne Flaschensauerstoff.

Angestachelt von Messners Aussage

Expeditionsleiter Lech Korniszewski, ein 47-jähriger bergsteigender Arzt aus Zakopane, der höchstgelegenen Stadt Polens, hatte ein junges Team um sich geschart. Das Durchschnittsalter der Bergsteiger betrug 31 Jahre, Berbeka und Gajewski waren 29 Jahre alt. Die beiden waren von Kindesbeinen an befreundet, ihre Väter arbeiteten gemeinsam bei der Bergrettung in Zakopane. Das Team wählte die sogenannte „Tiroler-Route“ durch die Südflanke, die Reinhold Messner im Frühjahr 1972 eröffnet hatte. Messner hatte die Polen mit seinen Worten angestachelt, er glaube nicht, dass die von ihm erstbegangene Route im Winter möglich sei.

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Heute vor 70 Jahren: Hermann Buhl gelingt die Erstbesteigung des Nanga Parbat

Hermann Buhl im Jahr 1953
Hermann Buhl im Jahr 1953

Hermann Buhl ist ein Dickkopf. Es schert ihn in diesen ersten Juli-Tagen 1953 nicht, dass unten im Nanga-Parbat-Basislager der Expeditionsleiter Karl Maria Herrligkoffer mehrfach zur Umkehr bläst. Der Deutsche mag ja als Geldbeschaffer und Organisator von Expeditionen taugen, aber nicht als Bergsteiger.

Im Gegensatz zu Buhl, der mit 28 Jahren in Topform ist: 1952 hat der Österreicher in den Alpen die Nordostwand des Piz Badile als Erster im Alleingang durchstiegen, im Februar die Watzmann-Ostwand, ebenfalls solo und im Winter. Und jetzt sieht er eine gute Chance, dem Nanga Parbat aufs Haupt zu steigen, diesem Achttausender in Pakistan, den die Nazis zum „deutschen Schicksalsberg“ er- und verklärt hatten.

1225 Höhenmeter und über sechs Kilometer Distanz liegen noch zwischen dem höchsten Lager und dem Gipfel. Als sein Zeltpartner Otto Kempter nicht zur vereinbarten Zeit zum Aufbruch bereit ist, stapft Buhl alleine los – ohne Flaschensauerstoff. „Es ist sternenklar, die Mondsichel leuchtet herunter und wirft silbernes Licht auf den vor mir aufstrebenden Grat, es ist windstill, doch klar“, schreibt Buhl später.

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Stephen Venables über den Everest: „Domäne einer geschickt betriebenen Tourismusindustrie“

In der Everest-Ostwand
In der Everest-Ostwand

Es ist halb so lange her wie die Erstbesteigung des Mount Everest, die sich in diesem Jahr zum 70. Mal jährt. Heute vor genau 35 Jahren, am 12. Mai 1988, erreichte Stephen Venables den höchsten Punkt der Erde auf 8849 Metern: als erster Brite ohne Flaschensauerstoff. Zuvor war ihm gemeinsam mit dem Kanadier Paul Teare und den beiden US-Amerikanern Robert Anderson und Ed Webster die zweite Begehung der 3000 Meter hohen, stark vergletscherten und damit extrem lawinengefährdeten Everest-Ostwand gelungen. Alle vier waren ohne Atemmaske geklettert. 1983 hatten die US-Bergsteiger Carlos Buhler, Kim Momb und Louis Reichard die Kangshung-Wand erstmals gemeistert – mit Flaschensauerstoff.

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Mount Everest: „Ich, der Reinhard auf einem Schneehaufen“

Reinhard Karl
Reinhard Karl (1946-1982)

Das erste Schönwetterfenster der Saison, das für Gipfelerfolge am Mount Everest taugt, zeichnet sich für dieses Wochenende ab. Der Expeditionsveranstalter Imagine Nepal, der in dieser Saison für die Fixseile von Lager 2 auf 6400 Metern bis zum Gipfel auf 8849 Metern zuständig ist, kündigte an, sein Sherpa-Team werde am Wochenende versuchen, auch noch den letzten verbliebenen Abschnitt vom Südsattel auf knapp 8000 Metern bis zum höchsten Punkt mit Seilen zu sichern. Einige kommerzielle Teams stehen in den Startlöchern, die erste Gipfelwelle zeichnet sich ab.

Vor 45 Jahren war der Everest noch ein einsamer Berg. Ein einziges Team unter der Leitung des Österreichers Wolfgang Nairz hatte die Erlaubnis erhalten, den höchsten Berg der Erde zu besteigen. Die Expedition schrieb Geschichte: Am 8. Mai 1978 erreichten Reinhold Messner und Peter Habeler als erste Menschen ohne Flaschensauerstoff den Gipfel. Drei Tage später – heute vor genau 45 Jahren – stand auch Reinhard Karl ganz oben. Er war der erste Deutsche auf dem Mount Everest.

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Vor 45 Jahren: Erster Everest-Gipfelerfolg ohne Atemmaske

Nepalesische Südseite des Everest
Nepalesische Südseite des Mount Everest

Reinhold Messner und Peter Habeler bewiesen, dass es möglich ist. Heute vor 45 Jahren, am 8. Mai 1978, erreichten der Südtiroler und der Österreicher als erste Menschen ohne Flaschensauerstoff den Gipfel des Mount Everest auf 8849 Metern. Dies führte jedoch nicht dazu, dass der höchste Berg der Erde fortan überwiegend ohne Atemmaske angegangen worden wäre. Eher das Gegenteil ist der Fall: Der Trend geht zur Flasche.

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Glückwunsch, Ralf Dujmovits, zum 60. Geburtstag!

Ralf Dujmovits

Wenn ein Extrembergsteiger seinen 60. Geburtstag feiert, ist das entgegen der Wahrscheinlichkeit. Viele, die auf schmalem Grat in den Bergen unterwegs sind, erleben diesen Tag leider nicht mehr. Weil eben doch jeder kleine Fehler tödlich enden kann. Oder die Natur zuschlägt, ob in Form eines Wettersturzes, einer Lawine oder von Steinschlag. Selbst bei aller Vorsicht bleibt eben immer noch ein Rest-Risiko, das manchmal auch nicht kalkulierbar ist.

Ralf Dujmovits hat heute die sechs Jahrzehnte voll gemacht – nach über 50 Expeditionen im Himalaya und Karakoram in den vergangenen 36 Jahren. Irgendetwas muss er also richtig gemacht haben. Vielleicht liegt das Geheimnis darin, dass er klare Prioritäten setzt. „Meine Gesundheit ist für mich das allerhöchste Gut“, sagte mir Ralf einmal. „Ich kenne mich sehr gut. Ich weiß auch, dass ich umdrehen kann. Das habe ich oft bewiesen.“

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Vor 70 Jahren: Die erste Besteigung eines Achttausenders

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

„Ich war zutiefst gerührt. Noch nie hatte ich ein solches Glücksgefühl empfunden“, schrieb der französische Bergsteiger Maurice Herzog später über jenen Moment am 3. Juni 1950, als er mit seinem Landsmann Louis Lachenal den 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna erreichte – es war die erste Besteigung eines Achttausenders. Beide verzichteten auf ihrem Weg über die Nordflanke auf Flaschensauerstoff. Der Rückweg vom Gipfel verlief dramatisch.

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