Das dürfte Wasser auf die Mühlen der Befürworter des Solo-Trekking-Verbots in Nepal sein. Wie ich aus dem Himalayastaat erfuhr, wurde gestern am Khongma La, einem 5535 Meter hohen Pass im Everest-Gebiet, ein japanischer Trekkingtourist tot aufgefunden. Die Leiche sei geborgen und nach Kathmandu gebracht worden, hieß es. Der 54-Jährige, der allein wanderte, war seit einer Woche vermisst worden. Der Khongma La verbindet das Imja-Tal und das Khumbu-Gletscher-Tal, an dessen Ende das Everest-Basislager liegt.
„Japanischer Solo-Trekkingtourist im Khumbu tot aufgefunden“ weiterlesenMount Everest und Co.: Bergrekorde sind Unsinn
Kürzlich stellte ein deutscher Rapper in einer Unterhaltungsshow im deutschen Fernsehen einen neuen Guinness-Weltrekord auf: Er stapelte sieben Donuts innerhalb von 30 Sekunden übereinander, ohne dass sie umfielen. Der Musiker schaffte es im zweiten Anlauf, also so gut wie ohne Training. Ist er nun der König der Donut-Stapler und ein internationaler Ausnahmekönner in dieser Disziplin? Im Guinness-Buch der Rekorde wird auch eine US-Amerikanerin als „Doughnut Queen“ geführt, die 2018 zwölf der runden gebackenen Krapfen stapelte.
Beide profitierten wahrscheinlich davon, dass kaum jemand auf die Idee kommt, unter Zeitdruck Donats aufzutürmen und sich das auch noch von Schiedsrichtern attestieren zu lassen. Aber abgesehen davon zeigt sich an diesem Beispiel, dass die Bedingungen, unter denen Rekorde zustande kommen, eine oft entscheidende Rolle spielen. Mutmaßlich hatte es vorher noch niemand in 30 Sekunden versucht. Und hätte der Rapper eine Minute Zeit gehabt, wäre er wohl nicht im Rekordbuch gelandet. So ähnlich verhält es sich auch mit Bergrekorden.
„Mount Everest und Co.: Bergrekorde sind Unsinn“ weiterlesenCarlos Soria am Dhaulagiri: Die unendliche Geschichte geht weiter
Man hat sich schon daran gewöhnt. Eine Frühjahrssaison an den Achttausendern Nepals, ohne dass sich Carlos Soria am Dhaulagiri versucht, erscheint nicht komplett. Auch in diesem wird sich der Spanier – mit Flaschensauerstoff – am siebthöchsten Berg der Erde versuchen. Mit 84 Jahren, nach 13 gescheiterten Versuchen. Was zieht ihn nur immer wieder zu diesem Berg, den man wegen Carlos‘ vieler vergeblicher Versuche eigentlich „Soriagiri“ taufen könnte?
„8.167 Meter, eine sehr schöne Aussicht und ein Berg, der mich schon oft abgewiesen hat, aber ich weiß, dass ich ihn besteigen kann, und ich will ihn besteigen und ich werde es versuchen“, antwortet der immer noch fitte Senior in einem Interview mit dem spanischen Portal desnivel.com. „Vielleicht ist dies die letzte Chance, die ich haben werde.“
„Carlos Soria am Dhaulagiri: Die unendliche Geschichte geht weiter“ weiterlesenFelix Berg über die Annapurna-Nordwestwand: „Eine Abenteuer-Expedition“
Die ersten Achttausender-Gipfelerfolge der Frühjahrssaison werden in diesem Jahr an der 8091 Meter hohen Annapurna I im Westen Nepals erwartet. Das Sherpa-Team, das für die kommerziellen Teams die Fixseile legt, hat die Normalroute bereits fast bis hinauf nach Lager 3 auf rund 6400 Metern gesichert. „Wir warten auf das Wetterfenster für den Gipfel“, verkündete gestern Nirmal Purja, Chef des Veranstalters Elite Exped.
Wahrscheinlich werden die meisten Teams die Annapurna bereits wieder verlassen haben, wenn Felix Berg mit seinen polnischen Teamgefährten Adam Bielecki und Mariusz Hatala im Basislager eintreffen. „Die meisten wollen ja anschließend noch weiter zum Everest, Lhotse, Kangchendzönga oder sonst wohin“, sagt mir Felix. „Es ist ja zur Mode geworden, in kurzer Zeit mit allen Mitteln so viele Achttausender wie möglich zu bezwingen.“
„Felix Berg über die Annapurna-Nordwestwand: „Eine Abenteuer-Expedition“ “ weiterlesen„School up – far west“: Erstes Etappenziel in Rama fast erreicht
Es fehlen nur noch Fenster und Türen, Möbel und Farbe an den Wänden. Das erste Gebäude der neuen Schule im Dorf Rama im äußersten Westen Nepals ist beinahe fertiggestellt. Möglich wurde das durch eure Spenden für mein Projekt „School up – far west“, das auch von der österreichischen Topbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner unterstützt wird.
Noch findet der Unterricht häufig im Freien statt. Doch wenn es regnet oder zu stark windet, bieten die neuen Räume schon jetzt einen Unterschlupf für die Schulklassen. Aktuell ruhen die Bauarbeiten. Sie sollen im April aufgenommen werden, wenn das Wetter wieder stabiler ist.
„„School up – far west“: Erstes Etappenziel in Rama fast erreicht“ weiterlesenSolo-Trekking in Nepal nicht mehr erlaubt
Es war wie so oft in Nepals Politik: Tagelang wird über eine angeblich bevorstehende neue Vorschrift geredet, ehe es – wenn überhaupt – eine schriftliche Bestätigung gibt. So war es jetzt auch mit der Ankündigung des Nepal Tourism Board (NTB), dass Trekkingtouristen, die in dem Himalaya-Staat allein unterwegs sind, vom 1. April an verpflichtet sind, sich in einen Guide zu nehmen. Erst fünf Tage nach den ersten Presseberichten und heftigen Diskussionen darüber in den sozialen Netzwerken bestätigte das NTB heute die Reform.
Ziel sei es, „die Sicherheit von Besuchern zu gewährleisten, die in geschützten Gebieten in den Bergen Nepals auf Trekking gehen“. Wenn niemand mehr allein unterwegs sei, könne man verhindern, dass Trekkingtouristen in „widrige Situationen“ gerieten, lässt das NTB wissen und nennt als Beispiele dafür „das Abkommen vom Weg, gesundheitliche Probleme und/oder Naturkatastrophen“.
„Solo-Trekking in Nepal nicht mehr erlaubt“ weiterlesenJost Kobusch: „Am Gipfel des Denali war ich am Limit“
Seine Erschöpfung hört man ihm nicht an. Als ich Jost Kobusch telefonisch in Chamonix erreiche, sprudeln die Worte aus dem 30 Jahre alten deutschen Bergsteiger nur so heraus. Vor knapp zwei Wochen gelang Jost eine Solo-Winterbesteigung des Denali, über das Messner-Couloir, das im Winter noch nie begangen wurde. Mit 6190 Metern ist der Denali, der früher Mount McKinley genannt wurde, der höchste Berg Nordamerikas und damit einer der Seven Summits. Wegen seiner Lage in Alaska, hoch im Norden, gilt er als einer der kältesten Berge der Welt.
In den vergangenen Jahren hatte Kobusch mit seinen Winterversuchen am Mount Everest Schlagzeilen gemacht. Sein Ziel: den höchsten Berg der Erde im Alleingang und ohne Flaschensauerstoff zu besteigen, über die selten begangene Route via Westgrat und Hornbein-Couloir zum Gipfel auf 8849 Metern. Im ersten Anlauf war er im Winter 2019/2020 bis zur Westschulter auf gut 7300 Metern gelangt, im Winter 2021/2022 war wegen des starken Winds auf knapp 6500 Metern Endstation.
Jost, zunächst einmal Glückwunsch zu deiner Winterbesteigung des Denali. Wie fühlst du dich körperlich?
„Jost Kobusch: „Am Gipfel des Denali war ich am Limit““ weiterlesenDie Icefall Doctors, vergessene Helden des Mount Everest

Ihre Spritzen sind Seile, ihre Pflaster Aluminiumleitern. Jahr für Jahr „verarzten“ die sogenannten Icefall Doctors die Aufstiegsroute durch den gefährlichen Khumbu-Eisbruch, die Passage auf dem Weg zum Gipfel des Mount Everest mit den größten objektiven Gefahren. Mit ihren Leitern überbrücken sie tief klaffende Spalten, mit den Fixseilen sichern sie die Route – und halten sie anschließend die ganze Saison über bis Ende Mai instand. Es ist eine extreme gefährliche Arbeit, da der Eisbruch ständig in Bewegung ist und jederzeit einer der mächtigen Eistürme zusammenbrechen kann.
„Die Icefall Doctors, vergessene Helden des Mount Everest“ weiterlesenGelesen: Ich hab ein Rad in Kathmandu
Ich mag Menschen, bei denen schon der Versuch zum Scheitern verurteilt ist, sie in eine Schublade zu packen. Billi Bierling ist so ein Mensch. Fangen wir mit der Nationalität an. Die 55-Jährige hat einen deutschen und einen Schweizer Pass. Dass man sie in Deutschland antrifft, ist eher selten und eigentlich nur dann der Fall, wenn sie eine Stippvisite bei ihrer Familie in Garmisch macht. Während der Bergsteiger-Saisons im Frühjahr und Herbst lebt sie in Kathmandu, um Daten für die von ihr geleitete Himalayan Database zu erheben, die Chronik des Himalaya-Bergsteigens in Nepal. Oder sie steigt selbst auf die höchsten Berge der Welt.
Den Winter verbringt Billi meist in Bern, wo sie als Kommunikationsexpertin für das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe arbeitet. Doch wenn die Hilfsorganisation sie wieder mal an einen der Krisenherde der Welt schickt, packt Billi schnell die Koffer. Damit stellt sich die nächste Frage: Ist sie nun eine Journalistin, eine Chronistin oder eine humanitäre Botschafterin? Von jeder etwas – je nach Situation mal mehr oder weniger. Auch bei ihren sportlichen Leidenschaften steht Billi für Vielseitigkeit: Sie ist passionierte Bergsteigerin, Bergläuferin und Radfahrerin. Hauptsache in Bewegung.
„Gelesen: Ich hab ein Rad in Kathmandu“ weiterlesenErfolgsmeldung vom Denali: Jost Kobusch gelingt Solo-Winterbesteigung
Schöner Erfolg für Jost Kobusch. Nach Angaben seines Teams erreichte der 30 Jahre alte deutsche Bergsteiger am Sonntagmittag Ortszeit den Gipfel des Denali – nach einer Solo-Besteigung über das Messner-Couloir. Diese Route im Winter zu durchsteigen, und dann auch noch im Alleingang, war zuvor noch niemandem gelungen.
Mit 6190 Metern ist der Denali, der früher Mount McKinley genannt wurde, der höchste Berg Nordamerikas und damit einer der Seven Summits. Wegen seiner Lage in Alaska, hoch im Norden, gilt er als einer der kältesten Berge der Welt.
35 Stunden nach seinem Aufbruch im Hochlager auf 4330 Metern sei Jost von seinem Gipfelvorstoß dorthin zurückgekehrt, ließ sein Team wissen: „Jost hat berichtet, dass es ihm gut geht, abgesehen von leichten Erfrierungen an seinen Zehen.“ Zwischenzeitlich hatte es Irritationen gegeben, weil Kobuschs GPS-Tracker angezeigt hatte, dass er unterhalb des höchsten Punkts umgekehrt war. Zur Begründung hieß es nun, Jost sei wegen des widrigen Wetters nur sehr kurz am höchsten Punkt geblieben sei. Vom Gipfel habe er jedoch eine Nachricht geschickt, deren Koordinaten zeigten, dass er ganz oben gewesen sei.
„Erfolgsmeldung vom Denali: Jost Kobusch gelingt Solo-Winterbesteigung“ weiterlesenKeine Permits für Achttausender in Tibet in diesem Frühjahr
Auch das vierte Frühjahr in Folge werden wohl die drei Achttausender in Tibet – Mount Everest, Shishapangma und Cho Oyu – für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger geschlossen bleiben. Kari Kobler, Gründer des Schweizer Expeditionsveranstalters Kobler&Partner, schreibt mir, dass ihm eine zu „100 Prozent verlässliche“ Quelle in Tibet darüber informiert habe, dass es auch in diesem Frühjahr keine Permits für Nicht-Chinesen geben werde. Eine offizielle Bekanntmachung stehe allerdings noch aus. In der kommenden Herbstsaison würden die Achttausender jedoch geöffnet, die Agenturen könnten entsprechend planen, erfuhr Kari aus Tibet.
„Keine Permits für Achttausender in Tibet in diesem Frühjahr“ weiterlesenWann öffnet China wieder die Achttausender in Tibet?

Die chinesisch-tibetischen Behörden lassen die Expeditionsveranstalter zappeln. Nachdem es im vergangenen Herbst Signale aus Tibet gegeben hatte, dass es erstmals seit 2019 wieder für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger Permits für Mount Everest, Cho Oyu und Shishapangma geben könnte, blieb bis jetzt eine offizielle Bestätigung aus.
„Es ist wahrscheinlich, dass sie (die Achttausender auf tibetischer Seite) öffnen, aber es ist nicht sicher, dass sie es im Frühjahr tun“, schreibt mir Mingma Gyalje Sherpa, Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Imagine Nepal. „Sie werden im Herbst öffnen.“ Imagine Nepal hatte nach den positiven Signalen eine Expedition zur 8027 Meter hohen Shishapangma ausgeschrieben, die Mingma selbst leiten wollte. „Wir werden jetzt im Herbst statt im Frühjahr fahren“, schreibt der 36-Jährige. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind die hohen Berge Chinas für Ausländer gesperrt, nur Einheimische hatten eine Chance, eine Besteigungsgenehmigung zu erhalten.
„Wann öffnet China wieder die Achttausender in Tibet?“ weiterlesenHöhentaugliche Wildkatzen im Everest-Gebiet
Nur, dass ihr euch nicht wundert: Solltet ihr euch auf den Weg zum Mount Everest machen, könnt ihr möglicherweise selbst über 5000 Meter Höhe Katzen begegnen. Biologen, die im Frühjahr 2019 an einer Wissenschaftsexpedition zum Everest teilgenommen hatten, berichteten jetzt, dass sie an zwei Stellen – einer auf 5110, einer auf 5190 Metern – in Kotproben die DNA von Manulen gefunden hätten.
„Höhentaugliche Wildkatzen im Everest-Gebiet“ weiterlesenUkraine-Krieg: Trauer um die Bergsteiger Oleksandr Zakolodniy und Hryhoriy Hryhoriev
Je länger Kriege dauern, desto größer ist die Gefahr, dass man als Außenstehender angesichts der nicht enden wollenden Meldungen abstumpft. Umso wichtiger ist es, sich immer wieder klarzumachen, dass hinter jedem Toten oder Verletzten ein menschliches Schicksal steht. Am vergangenen Samstag starben beim Kampf um die ostukrainische Stadt Soledar zwei ukrainische Bergsteiger: Oleksandr Zakolodniy und Hryhoriy Hryhoriev. Beide wurden nur 35 Jahre alt. Nach der russischen Invasion in der Ukraine vor elf Monaten hatten sie – wie viele andere ukrainische Bergsteigerinnen und Bergsteiger – Eispickel und Seil beiseite gelegt und zu den Waffen gegriffen, um ihr Heimatland zu verteidigen.
„Ukraine-Krieg: Trauer um die Bergsteiger Oleksandr Zakolodniy und Hryhoriy Hryhoriev“ weiterlesenGöttler und Barmasse brechen Dhaulagiri-Winterexpedition ab
David Göttler und Hervé Barmasse haben am Wochenende die Reißleine gezogen und ihre Winterexpedition am 8167 Meter hohen Dhaulagiri im Westen Nepals abgebrochen. Grund seien die schlechten Wetterprognosen für den siebthöchsten Berg der Erde bis zum Ende des Monats, sagte Göttler in einem Video, das er auf Instagram veröffentlichte: „Sehr starke Winde bis zum Ende des Monats und erhebliche Schneefälle, die ein echtes Problem darstellen könnten, wenn wir im Basislager festsitzen.“ Dennoch, so der 44 Jahre alte Deutsche, hätten sie während ihrer Expedition „eine sehr gute Zeit“ gehabt: „Wir haben viel gelernt. Und ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass es möglich ist, im Winter einen Achttausender im Alpinstil zu besteigen.“
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