Während sich die kommerzielle Klettersaison am Herbst-Mode-Achttausender Manaslu im Westen Nepals dem Ende zuneigt, werden die ersten Gipfelerfolge vom nicht weit entfernten Dhaulagiri gemeldet. Nach Angaben des nepalesischen Veranstalters Seven Summit Treks erreichten heute mindestens 13 Mitglieder seines Teams den Gipfel auf 8167 Metern.
Darunter sei neben den Sherpas, die die Fixseile bis zum höchsten Punkt legten, auch (mit Flaschensauerstoff) der Firmengründer Mingma Sherpa gewesen. Damit habe Mingma nun zweifelsfrei alle „True Summits“ der Achttausender erreicht, ließ SST wissen. Der inzwischen 45-Jährige, 2011 als erster Nepalese auf allen 14 Achttausendern gefeiert, hatte vor neun Tagen auch erneut den Manaslu bestiegen, um die Scharte auszuwetzen, zuvor nicht auf dem allerhöchsten Punkt gestanden zu haben.
Eigentlich ist Marko Prejelj ein Skeptiker, wenn es darum geht, dass Bergsteiger ausgezeichnet werden. „Es ist unmöglich, Klettereien zu vergleichen, weil jede ihre eigenen Emotionen hat“, sagte mir der Slowene 2015 in Chamonix bei der Verleihung des Piolet d’Or, des „Oscars der Bergsteiger“: „Es ist bizarr. Als ob du Liebe machen und einen Artikel darüber schreiben würdest. Wenn es Poesie ist, mag es noch gutgehen. Aber der Grat zwischen einem romantischen Gedicht und Pornographie ist schmal.“
Wenn es danach geht, ist Marko ein großer Poet der Berge. Nicht umsonst wurde er – seiner Abneigung gegen Preise zum Trotz – als erster Bergsteiger viermal mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet: 1992, 2007, 2015 und 2016. Außer ihm gelang dies bislang nur dem Briten Paul Ramsden.
An diesem Samstag erhält Prezelj in Reinhold Messners Bergmuseum auf Burg Sigmundskron nahe Bozen eine weitere Trophäe, den renommierten Paul-Preuss-Preis. Die Auszeichnung wird seit zehn Jahren an „extreme Bergsteiger bzw. Kletterer verliehen, die sich im Laufe ihrer gesamten bergsportlichen Entwicklung nicht nur durch herausragende Leistungen im Gebirge, sondern auch im Sinne der Philosophie Paul Preuss’ mit dem Verzicht auf technische Aufstiegshilfen dem freien Klettern verschrieben und besonders ausgezeichnet haben“, lässt die internationale Paul-Preuss-Gesellschaft wissen. Die Jury bildet der Ehrenvorsitzende Messner, der letztjährige Preisträger (im aktuellen Fall Thomas Huber, der 2022 ausgezeichnet wurde) sowie fünf weitere Mitglieder der Gesellschaft. Es komme nicht auf eine „aktuelle Höchstleistung“ an, sondern auf das „bergsteigerische Lebenswerk“, betont die Gesellschaft.
Herbst-Projekte am Mount Everest, die früher gang und gäbe waren, sind inzwischen selten geworden. Wegen des oft eher schlechten Wetters machen kommerzielle Expeditionen im Nach-Monsun einen Bogen um den höchsten Berg der Erde und konzentrieren sich stattdessen auf den Manaslu im Westen Nepals oder die in Tibet gelegenen Achttausender Cho Oyu und Shishapanga – sofern die chinesisch-tibetischen Behörden diese Berge freigeben.
Zuletzt hatte sich im Herbst 2022 ein polnisches Team um den Skibergsteiger Andrzej Bargiel an der nepalesischen Südseite des Everest versucht. Bargiel, der ohne Flaschensauerstoff zum Gipfel aufsteigen und von dort mit Skiern bis ins Basislager abfahren wolle, und sein Begleiter Janusz Golab hatten ihren Gipfelversuch am Südsattel auf knapp 8000 Metern abgebrochen. Sie waren von so heftigen Windböen empfangen worden, dass sie nicht mal ihr Zelt hatten aufbauen können.
Die ersten Gipfelerfolge der Achttausender-Herbstsaison werden vom Manaslu gemeldet. Am gestrigen Dienstag erreichte ein Team des Veranstalters Elite Exped den Gipfel. Der Chef des Unternehmens, Nepals „Bergsteiger-Star“ Nirmal Purja, schickte ein Video vom „True Summit“ auf 8163 Metern. „Nims“ bedankte sich darin bei seinem „starken Team“ und kündigte an, nun nach Tibet weiterzureisen, um dort Kunden auf die Achttausender Cho Oyu und Shishapangma zu führen. Am heutigen Mittwoch vermeldeten auch die nepalesischen Anbieter Seven Summit Treks (SST) und Imagine Nepal Gipfelerfolge am Manaslu. Für diesen Herbst hat die Regierung in Kathmandu bislang (Stand 15. September) für den achthöchsten Berg der Erde 301 Besteigungsgenehmigungen an ausländische Bergsteiger verkauft. Im Herbst 2022 hatte sie 404 Manaslu-Permits erteilt.
Das Drama geschah am 31. August, am Gasherbrum IV in Pakistan, auf 7684 Metern, rund 250 Meter unterhalb des Gipfels. Dmitry Golovchenko und Sergey Nilov hatten eine kleine Stelle am Grat gefunden, um ihr Zelt für die Nacht aufzustellen. Der Untergrund erschien problematisch, gebrochener Fels, mit Eis bedeckt. Die beiden Russen fixierten das Zelt an einer Seilschlaufe.
Sehr schnell wurde ihnen jedoch klar, dass der Untergrund zu schräg war, das Zelt drohte abzurutschen. Sergey kletterte hinaus, um die Plattform zu ebnen und warf Dmitry ein Sicherungsseil zu. Wenig später hörte Sergej, wie sein Freund rief: „Serjoga, ich falle.“ Nilov sah, wie das Zelt mit Golovchenko und ihrer Ausrüstung den Hang hinab rutschte und im darunter liegenden Couloir verschwand.
Könnte Muhammad Hassan heute noch leben? Diese Frage beantwortet der Bericht der Untersuchungskommission nur indirekt: Ja, der Vater von drei kleinen Kindern könnte noch leben, wenn er an jenem 27. Juli gar nicht erst am K2, dem in Pakistan gelegenen, zweithöchsten Berg der Erde, unterwegs gewesen wäre. Denn dort gehörte er schlicht nicht hin.
Es sei Hassans erste Achttausender-Expedition gewesen, heißt es in dem Bericht der fünfköpfigen Kommission, die nach dem Tod des Hochträgers von der Regionalregierung der Provinz Gilgit-Baltistan eingesetzt worden war. Zuvor sei Muhammad nur als „Low Altitude Porter“ am K2 (8611 Meter) und Spantik (7027 Meter) eingesetzt worden, sprich er habe Material zu den Basislagern getragen, aber nicht auf die Berge.
Einer der spektakulärsten Anstiege in diesem Jahr endete wohl in einer Tragödie. Der russische Bergsteiger Dmitry Golovchenko kehrte nicht vom 7932 Meter hohen Gasherbrum IV im Karakorum zurück. Golevchenko sei zusammengebrochen, heißt es bei mountain.ru. Sein Seilpartner Sergey Nilov sei allein ins Basislager zurückgekehrt. Nilov sei stark geschwächt und habe sich Erfrierungen zugezogen.
Was genau Golovchenko zustieß, ist noch unklar. Offenbar hat er es aber nicht überlebt.
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