Gesehen: „14 Gipfel“

„Unterhaltsam“ – so fasste meine Frau die Netflix-Dokumentation über Nirmal Purjas „Project Possible“ zusammen, als die 101 Minuten vorüber waren. Und ich fand, sie lag damit richtig. Die Filmsequenzen von den 14 höchsten Bergen der Welt, die der Nepalese 2019 innerhalb von nur sechs Monaten und sechs Tagen bestieg, sind teilweise wirklich atemberaubend. Und auch die Geschichte, die erzählt wird, hat ja durchaus ein großes Unterhaltungspotential: Allen meteorologischen, finanziellen, politischen und sonstigen Widerständen zum Trotz zieht der ehemalige Soldat des britischen Gurkha-Regiments sein Ding durch und schließt am Ende das zu Beginn vollkommen verrückt klingende Projekt erfolgreich ab.

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Yasushi Yamanoi, ein stiller Star des Bergsteigens

Yasushi Yamanoi

Das wurde auch Zeit. Wenn an diesem Samstag in Briancon in Frankreich der Japaner Yasushi Yamanoi den Piolet d’Or, den „Oscar der Bergsteiger“, für sein Lebenswerk in Empfang nimmt, geht diese prestigeträchtige Auszeichnung erstmals nach Asien. Mit 56 Jahren ist Yasushi zudem der jüngste in der Reihe der dann 13 geehrten Bergsteiger-Legenden.

Die bisherigen zwölf kamen überwiegend aus Europa: der Italiener Walter Bonatti (2009), der Südtiroler Reinhold Messner (2010), die Briten Doug Scott (2011) und Chris Bonington (2015), der Franzose Robert Paragot (2012) und seine Landsfrau Catherine Destivelle (2020), der Österreicher Kurt Diemberger (2013), die Polen Wojciech Kurtyka (2016) und Krzysztof Wielicki (2019) sowie der Slowene Andrej Stremfelj (2018). Außerdem wurden die beiden US-Amerikaner John Roskelley (2014) und Jeff Lowe (2017) für ihre Bergsteiger-Lebenswerke geehrt.

„Ob allein, mit seiner Ehefrau oder mit Freunden, Yasushi Yamanoi hat beim Klettern viel Kreativität, Engagement und Ausdauer bewiesen“, würdigen die Macher des Piolet d’Or den Japaner, der in Asien sehr bekannt ist, im Westen aber kaum. „Sein minimalistischer Stil und seine oft diskreten Aufstiege ebneten den Weg für jüngere japanische Kletterer, die im modernen Alpinstil unterwegs sind.“

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Stefan Köhler: Vier Sechstausender und ein schmerzhaftes Andenken

Stefan Köhler auf dem Gipfel der Ama Dablam
Stefan Köhler auf dem Gipfel der Ama Dablam (im Hintergrund der Chamlang)

Vier Gipfel über 6000 Meter, Erfrierungen an drei Fingern – das ist die Bilanz der Nepalreise Stefan Köhlers in diesem Herbst. „Trotz des etwas blöden Endes hatte ich eine tolle Zeit in Nepal“, erzählt mir der 61-Jährige nach seiner Rückkehr.

Ende Juni hatte Köhler seinen Posten als Erster Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen am Bodensee abgegeben und war in den vorzeitigen Ruhestand getreten. Die neu gewonnene Freiheit nutzte der begeisterte Bergsteiger im Sommer, um für die Alpinschule Oberstdorf Gruppen in die Berge zu führen. Für den Herbst stand dann seine Himalaya-Reise auf dem Programm: endlich wieder Nepal, endlich wieder Khumbu.

Im Oktober 1990 war Köhler dort eine spektakuläre Erstbegehung gelungen: Mit seinem Teampartner Bernd Eberle hatte er den 7321 Meter hohen Gipfel des Chamlang erreicht – über eine neue Route durch die Nordwest- und Westwand. Es war die vierte Besteigung des Bergs, der nahe dem Achttausender Makalu liegt. Danach hatten Berufs- und Familienleben ihren zeitlichen Tribut gefordert. In den vergangenen fünf Jahren hatte es Köhler aber wieder vermehrt zu den hohen Bergen gezogen. So hatte er 2016 den 7077 Meter hohen Kun im indischen Himalaya und 2017 den 7546 Meter hohen Mustagh Ata im Westen Chinas bestiegen.

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Mount Everest: Sajid Ali Sadpara mit Rettungshubschrauber ausgeflogen

Sajid Ali Sadpara im Krankenhaus in Kathmandu

Seinen 70. Geburtstag am kommenden Montag wird der französische Bergsteiger Marc Batard wahrscheinlich zu Füßen des Mount Everest feiern. Der „Sprinter“, wie Marc in den 1980er Jahren genannt wurde, hat sich für diesen Spätherbst vorgenommen, einen neuen Weg vom Basislager zu Lager 1 auszukundschaften – über die Nuptse-Flanke, abseits des gefährlichen Khumbu-Eisbruchs, durch den die Normalroute auf der Südseite des Bergs führt.

Einer aus Batards Team wird am Montag bei der Geburtstagsfeier des fitten Jubilars wohl fehlen: Sajid Ali Sadpara wurde mit dem Rettungshubschrauber vom Everest-Basislager aus nach Kathmandu ins Krankenhaus geflogen. Der 23-Jährige litt offenbar an einem Höhenhirnödem – was leicht tödlich enden kann, wenn man nicht schnell in niedrigere Höhen gebracht wird.

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Riesenlawine im Westen Nepals

Riesenlawine in Mustang

0,0 – so hoch wäre wohl die Chance zu überleben gewesen, hätte sich jemand direkt am Fuße des Bergs befunden. Die Wucht der Lawine, die sich gestern am 6380 Meter hohen Manapathi nahe dem Achttausender Dhaulagiri im Westen Nepals löste, war so groß, dass sie auch noch die nächste Bergkette übersprang und beinahe die davor liegenden Dörfer erreicht hätte. Die Videos (s.u.) der gewaltigen Lawine im Distrikt Mustang, die über die sozialen Netzwerke verbreitet wurden, sind furchterregend.

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Ukrainern gelingt Paukenschlag an der Annapurna III

Viacheslav Polezhaiko, Nikita Balabanov und Mikhail Fomin (v.l.n.r.)
Erfolgreiches Trio: Viacheslav Polezhaiko, Nikita Balabanov und Mikhail Fomin (v.l.n.r.)

Dieses Ziel fehlte so gut wie nie, wenn wer auch immer eine Liste der noch verbliebenen ultimativen alpinistischen Herausforderungen im Himalaya und Karakorum aufstellte: der Südostgrat der 7555 Meter hohen Annapurna III im Westen Nepals. Jetzt kann man dieses Projekt von den Listen streichen. Die Ukrainer Nikita Balabanov, Mikhail Fomin und Viacheslav „Slava“ Polezhaiko haben nach eigenen Angaben die Route vollständig geklettert und den Gipfel erreicht. Inzwischen kehrte das Trio wohlbehalten nach Kathmandu zurück.

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Streit um Tengkangpoche-Erstbegehung entschärft

Tengkangpoche
Tengkangpoche (rechts der Nordostpfeiler)

Es erinnert mich ein wenig an den eingeführten Videobeweis beim Fußball. Spontane Freude im Stadion über einen Torerfolg ist kaum noch möglich, weil im Hinterkopf immer der Gedanke lauert: Hoffentlich nimmt der Video-Schiedsrichter den Treffer nicht noch zurück.

Beim Bergsteigen gibt es zwar keinen solchen Referee, dennoch denke ich bei Erfolgsmeldungen immer häufiger: Das klingt ja ganz toll, aber vielleicht sollte ich erst mal abwarten, bevor ich begeistert reagiere. Die sozialen Medien tragen entscheidend zu dieser Zurückhaltung bei. Um es drastisch zu formulieren: Kaum ist eine Sau auf dem Markt, wird sie auch schon mit lautem Getöse durchs Dorf getrieben – und lässt sich nur schwer wieder einfangen.

So geschah es auch, nachdem Tom Livingstone gestern bekanntgegeben hatte, dass ihm und seinem britischen Landsmann Matt Glenn die Erstbegehung des technisch anspruchsvollen Nordostpfeilers des 6487 Meter hohen Tengkangpoche gelungen sei. Wenig später erschien auf dem Portal „Evening Sends“ ein Artikel unter dem Titel: „Wildern am Tengkangpoche: Eine ’schmierige‘ Erstbegehung“.

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Tengkangpoche, Cholatse, Chobutse: Neue Routen im Everest-Gebiet

Der Tengkangpoche (von Thame aus gesehen), rechts der Nordostpfeiler

Den beiden britischen Topkletterern Tom Livingstone und Matt Glenn ist eine aufsehenerregende Erstbegehung im Khumbu gelungen. Nach Toms Worten eröffneten sie eine neue Route am Nordostpfeiler des 6487 Meter hohen Tengkangpoche. „Wir verbrachten sieben Tage auf der Route, die zu den kniffligeren Dingen gehört, die ich bisher gemacht habe“, schrieb der 30-Jährige auf Instagram.

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Drei französische Bergsteiger im Khumbu vermisst

Bergretter am Fuße des Minbo Ider
Bergretter am Fuße des Minbo Ider

Große Sorge um die französischen Toptalente Thomas Arfi, Louis Pachoud und Gabriel Miloche: Die drei jungen Bergsteiger sind offenbar am 6017 Meter hohen Minbo Ider in der Khumbu-Region in Nepal von einer Lawine verschüttet worden. Der Gipfel liegt unweit der formschönen Ama Dablam (6812 Meter). Das französische Trio war in der vergangenen Woche aufgebrochen, um durch eine Rinne in der Westwand des Minbo Ider aufzusteigen. Nachdem sie sich nicht mehr gemeldet hatten, war am Wochenende eine Rettungsaktion gestartet worden.

Am Sonntag entdeckten Piloten des nepalesischen Hubschrauber-Unternehmens Kailash Helicopter Services am Gipfelgrat eine Spur, die an der Abrisskante einer Lawine endete, und am Fuß der Wand in einem Lawinenkegel mehrere Ausrüstungsgegenstände, unter anderem zwei Rucksäcke. Heute wurden an der Stelle Bergretter abgesetzt, um nach den vermissten Bergsteigern zu suchen.

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