Mount Everest: Sajid Ali Sadpara mit Rettungshubschrauber ausgeflogen

Sajid Ali Sadpara im Krankenhaus in Kathmandu

Seinen 70. Geburtstag am kommenden Montag wird der französische Bergsteiger Marc Batard wahrscheinlich zu Füßen des Mount Everest feiern. Der „Sprinter“, wie Marc in den 1980er Jahren genannt wurde, hat sich für diesen Spätherbst vorgenommen, einen neuen Weg vom Basislager zu Lager 1 auszukundschaften – über die Nuptse-Flanke, abseits des gefährlichen Khumbu-Eisbruchs, durch den die Normalroute auf der Südseite des Bergs führt.

Einer aus Batards Team wird am Montag bei der Geburtstagsfeier des fitten Jubilars wohl fehlen: Sajid Ali Sadpara wurde mit dem Rettungshubschrauber vom Everest-Basislager aus nach Kathmandu ins Krankenhaus geflogen. Der 23-Jährige litt offenbar an einem Höhenhirnödem – was leicht tödlich enden kann, wenn man nicht schnell in niedrigere Höhen gebracht wird.

Zum dritten Mal ohne Atemmaske auf den Everest?

Marc Batard will im kommenden Frühjahr erneut versuchen, den Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. 1988 und 1990 war ihm dieses Kunststück bereits gelungen. Bei seinem ersten Erfolg war Marc der erste Mensch, der den höchsten aller Gipfel vom Basislager aus in weniger als 24 Stunden erreichte – und das ohne Atemmaske. Später hatte er sich komplett aus dem Höhenbergsteigen zurückgezogen. Sollte Batard mit 70 Jahren am Everest erneut erfolgreich sein, wäre er der mit Abstand älteste Bergsteiger ohne Flaschensauerstoff auf dem Dach der Welt. Bisher hält diesen Rekord der Italiener Abele Blanc, der 2010 im Alter von 55 Jahren und 264 Tagen den höchsten Punkt der Erde erreicht hatte.

An Stelle des Vaters

Marc Batard (l.) 2019 mit Pasang Nuru Sherpa und Muhammad Ali Sadpara (r.)

Eigentlich hatte Batard sein Projekt mit dem legendären pakistanischen Bergsteiger Muhammad Ali Sadpara und dem Nepalesen Pasang Nuru Sherpa umsetzen wollten. Muhammad war dann aber im vergangenen Februar ums Leben gekommen: beim Versuch, den K2 im Winter zu besteigen. Im Sommer waren die Leichen des Pakistaners und seiner beiden Teamkollegen John Snorri Sigurjonsson aus Island und Juan Pablo Mohr aus Chile im Gipfelbereich des zweithöchsten Bergs der Erde gefunden worden. Sajid hatte den Körper seines Vaters auf knapp 8000 Metern im Schnee begraben.

Batard lud Sajid Ali Sadpara für diesen Herbst ein, ihn anstelle seines Vaters zum Everest zu begleiten. Anschließend wollte sich Sajid eigentlich dem Team des spanischen Bergsteigers Alex Txikon anschließen, der sich zum wiederholten Male an einer Winterbesteigung des 8163 Meter hohen Manaslu im Westen Nepals versuchen will. Sollte sich herausstellen, dass sich Sadpara im Khumbu wirklich ein Höhenhirnödem zugezogen hat, wäre das sicher keine gute Idee. Er sollte sich erst einmal gründlich erholen.  

Update 18. November: Wie ich inzwischen erfahren habe, wurde Sajid nicht vom Everest-Basislager, sondern vom Dorf Pengboche aus nach Kathmandu gebracht. Er litt offensichtlich nicht unter einem Höhenhirnödem, er hatte andere gesundheitliche Probleme. Aus Respekt vor der Privatsphäre werde ich nicht in die Einzelheiten gehen. Gute Besserung, Sajid!

Marc Batards Erklärung
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