2020 droht für die Expeditions- und Trekkingveranstalter in Nepal ein schwarzes Jahr zu werden. Erst brach ihnen wegen des Corona-Lockdowns die komplette Frühjahrssaison weg, jetzt droht dasselbe für den Herbst. Noch vor wenigen Tagen hatten erste Veranstalter wie Imagine Nepal Achttausender-Expeditionen für Anfang September ausgeschrieben. So wollte das Unternehmen von Mingma Gyalje Sherpa Bergsteiger auf die Gipfel des Manaslu und des Dhaulagiri führen. „Wir gingen davon aus, die Expeditionen durchziehen zu können, die Buchungslage war ganz gut“, antwortet Mingma auf meine Anfrage, ob es ausreichend Interessenten für die Expeditionen gebe.
„Generelle Quarantäne für Bergtouristen in Nepal?“ weiterlesenFlüge machen noch keine Bergsteiger-Saison
Immerhin, noch glimmt ein kleiner Funke Hoffnung auf eine wenigstens bescheidene Herbstsaison im Himalaya. Das nepalesische Tourismusministerium plant nach eigenen Angaben, vom 1. August an wieder ausländische und inländische Flüge zuzulassen – unter Sicherheitsauflagen. Noch sind wegen des Corona-Lockdowns alle Flüge nach und in Nepal bis mindestens 5. Juli untersagt. Seit Anfang der Woche bearbeitet die Regierung auch wieder Visaanträge – allerdings geht es erst einmal darum, Visa von Ausländern, die in Nepal leben, zu verlängern.
„Flüge machen noch keine Bergsteiger-Saison“ weiterlesenMedikament gegen Höhenkrankheit als Corona-Retter?
Plötzlich spricht alle Welt über Dexamethason – ein Medikament, das Höhenbergsteiger und Trekkingurlauber, die im Himalaya oder Karakorum unterwegs sind, seit langem kennen. Eine britische Studie hat nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler ergeben, dass die Todesrate bei künstlich beatmeten COVID-19-Patienten um etwa ein Drittel sank, wenn ihnen die Ärzte Dexamethason verabreicht hatten. Bei einem milden Krankenheitsverlauf zeigte das Steroid allerdings keine Wirkung. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock sprach von „brillanten Neuigkeiten“, Tedros Adhanom Ghebreyesus, Präsident der Weltgesundheitsorganisation WHO von einem „lebensrettenden wissenschaftlichen Durchbruch“. Deutsche Wissenschafter warnen vor voreiliger Euphorie. So müssten auch die Nebenwirkungen des Medikaments berücksichtigt werden. Außerdem sei es offenkundig nur bei schweren Verläufen hilfreich und ersetze keinen Impfstoff, der weiterhin nötig sei.
„Medikament gegen Höhenkrankheit als Corona-Retter?“ weiterlesenKhumbu-Politiker Nim Dorje Sherpa ist tot
Einer der populärsten Politiker der Region um den Mount Everest ist tot. Nim Dorje Sherpa, Chef der „Khumbu Pasanglhamu“ Kommunal-Verwaltung starb im Alter von nur 39 Jahren in seinem Heimatdorf Lukla an Darmkrebs. Nim Dorje hatte zehn Monate lang gegen die Krankheit gekämpft, am Ende vergebens. Er hinterlässt eine Ehefrau und drei Söhne.
„Sein Tod ist ein unwiederbringlicher Verlust nicht nur für die Sherpa-Gemeinschaft, sondern auch für den gesamten Solukhumbu-Distrikt“, sagte Ang Dorje Sherpa, Vorsitzender des Sagarmatha Pollution Control Committee (SPCC) der Zeitung „The Himalayan Times“. Das SPCC kümmert sich um den Umweltschutz im Everest-Nationalpark. Nim Dorje habe immer nach Frieden und Entwicklung gestrebt und an Teamarbeit geglaubt, fügte Ang Dorje hinzu.
„Khumbu-Politiker Nim Dorje Sherpa ist tot“ weiterlesenAng Tshering Sherpa: „Menschen in den Bergen Nepals am stärksten von der Corona-Krise betroffen“
Die Kurven sprechen eine eindeutige Sprache. Laut der John-Hopkins-Universität in den USA, die alle offiziell gemeldeten Coronavirus-Fälle weltweit registriert, ist der Höhepunkt der Pandemie in Nepal noch nicht erreicht. Seit Anfang Mai steigt die Kurve kontinuierlich an – rund 5000 Infektionen wurden bisher registriert, 16 COVID-19-Todesfälle. Die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein, angesichts der vergleichsweise niedrigen Zahl an Coronavirus-Tests. Gestern beendete die Polizei in Kathmandu mit Wasserwerfern eine Kundgebung von rund 1000 Menschen vor dem Haus von Ministerpräsident Khadga Prasad Oli. Die Demonstranten hatten unter anderem mehr Corona-Tests als bisher gefordert. Der strenge Lockdown in Nepal ist seit dem 24. März in Kraft und gilt vorerst bis diesen Sonntag. Oli hat leichte Lockerungen angekündigt.
Erfolgreicher Bergsteiger-Funktionär und -Unternehmer
Der Stillstand des öffentlichen Lebens hat die Bergtourismus-Branche des Himalaya-Staates schwer getroffen. Ich habe dazu Ang Tshering Sherpa befragt. Der 66-Jährige stand viele Jahre lang an der Spitze des nepalesischen Bergsteigerverbands NMA und ist Ehrenmitglied der UIAA, des Weltverbands der Bergsteiger und Kletterer. Ang Tshering stammt aus dem Dorf Khumjung im Khumbu-Gebiet und gehörte zu den ersten Schülern der Edmund Hillary School, finanziert und gebaut vom Himalayan Trust, der Hilfsorganisation des Everest-Erstbesteigers aus Neuseeland. 1982 gründete Ang Tshering Sherpa Asian Trekking, einen der führenden Anbieter von Expeditionen und Trekkingreisen in Nepal. Inzwischen steht sein Sohn Dawa Steven Sherpa an der Spitze des Unternehmens.
Ang Tshering, hast du Verständnis für Menschen, die aus Sorge vor der Corona-Pandemie ihre Pläne für eine Nepalreise erst einmal auf Eis gelegt haben?
„Ang Tshering Sherpa: „Menschen in den Bergen Nepals am stärksten von der Corona-Krise betroffen““ weiterlesenMarc Batard vor Everest-Comeback mit 70: „Sehr gut in Form“
Der „Sprinter“, wie er einst genannt wurde, kehrt zum Mount Everest zurück. Marc Batard will im Frühjahr 2022 den höchsten Berg der Erde ohne Flaschensauerstoff besteigen – mit dann 70 Jahren. Sollte es ihm gelingen, wäre der Franzose aller Voraussicht nach der mit Abstand älteste Bergsteiger ohne Atemmaske auf dem Dach der Welt. Bisher hält diesen Everest-Rekord der Italiener Abele Blanc, der 2010 im Alter von 55 Jahren und 264 Tagen den höchsten Punkt der Erde erreichte. Batard hatte sich jahrelang komplett aus dem Höhenbergsteigen zurückgezogen und sich der Malerei gewidmet.
„Marc Batard vor Everest-Comeback mit 70: „Sehr gut in Form““ weiterlesenGefährliches Spiel mit dem Bergtourismus in Pakistan
„Wir öffnen den Tourismus, weil diese drei bis vier Monate wichtig für die Menschen sind, die vom Tourismus leben. Andernfalls wird an diesen Orten die Arbeitslosigkeit steigen“, kündigte Pakistans Ministerpräsident Imran Khan Anfang der Woche überraschend an. Der frühere Cricket-Superstar des Landes, der seit August 2018 Regierungschef ist, nannte dabei ausdrücklich die nördlichen Provinzen Gilgit-Baltistan und Khyber Pakhtunkhwa. Dort liegen die höchsten Berge Pakistans, inklusive der fünf Achttausender K2, Broad Peak, Gasherbrum I, Gasherbrum II und Nanga Parbat.
Die Provinzregierungen, so Khan, würden gemeinsam Regelungen treffen, unter denen die Tourismusindustrie wieder geöffnet werden könne. Das klang fast, als könnte die Sommer-Bergsteigersaison im Karakorum wider Erwarten doch noch gerettet werden – trotz der Coronavirus-Pandemie. Doch in den angesprochenen Regionen regt sich Widerstand.
„Gefährliches Spiel mit dem Bergtourismus in Pakistan“ weiterlesenVor 70 Jahren: Die erste Besteigung eines Achttausenders
„Ich war zutiefst gerührt. Noch nie hatte ich ein solches Glücksgefühl empfunden“, schrieb der französische Bergsteiger Maurice Herzog später über jenen Moment am 3. Juni 1950, als er mit seinem Landsmann Louis Lachenal den 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna erreichte – es war die erste Besteigung eines Achttausenders. Beide verzichteten auf ihrem Weg über die Nordflanke auf Flaschensauerstoff. Der Rückweg vom Gipfel verlief dramatisch.
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