Aus der Sorge wurde traurige Gewissheit. Ein vierköpfiges nepalesisches Suchteam des Veranstalters 8K Expeditions fand in der Gipfelzone des Mount Everest auf 8550 Metern die Leiche des mongolischen Bergsteigers Usukhjargal Tsedendamba. Das berichtet die in Kathmandu erscheinende Zeitung „The Himalayan Times“.
Der 53-Jährige und sein 31 Jahre alter Landsmann Purevsuren Lkhagvajav wurden seit dem vergangenen Wochenende vermisst. „Das Schicksal des anderen Bergsteigers Purevsuren ist weiter unbekannt“, sagte Lakpa Sherpa von 8K Expeditions. Die Chance, den Mongolen noch lebend zu finden, geht, realistisch betrachtet, gegen Null. Wegen starker Winde hatte die Suchaktion im Gipfelbereich des Mount Everest vorübergehend unterbrochen werden müssen.
Ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung
Usukhjargal und Purevsuren gehörten zu einem dreiköpfigen Team eines Bergsteigervereins aus der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator. Sie hatten sich vorgenommen, den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff und ohne Sherpa-Unterstützung zu besteigen. Die Mongolen hatten ihre Expedition in Nepal vom Veranstalter 8K Expeditions organisieren lassen.
Zweite Gipfelwelle am Wochenende erwartet
Für das Wochenende wird ein regelrechter Ansturm kommerzieller Teams auf den Gipfel des Everest erwartet. Staus an den Schlüsselstellen scheinen vorprogrammiert. Die Meteorologen sagen für die kommenden Tage wenig Wind voraus, jedoch einige Schneeschauer. Am vergangenen Wochenende waren rund 70 Gipfelerfolge vermeldet worden. Insgesamt hat das nepalesische Tourismusministerium für dieses Frühjahr 414 Besteigungsgenehmigungen erteilt. Im Frühjahr 2023 waren es 478 Permits gewesen, so viele wie noch niemals zuvor in einer Saison.
Der Supreme Court Nepals hatte Anfang Mai die Regierung aufgefordert, mit Blick auf die Umweltverschmutzung an den höchsten Bergen der Welt die Zahl der Genehmigungen zu deckeln. Präzise Kriterien dafür nannte das höchste Gericht des Himalayastaats bislang nicht, geschweige denn Zahlen.
Update 16.45 Uhr: Nach Angaben der „Kathmandu Post“ fand das Suchteam am Everest eine weitere Leiche auf rund 8400 Metern nahe dem sogenannten „Balkon“. Es wird vermutet, dass es sich um Purevsuren Lkhagvajav handelt. Bis Samstag soll es Gewissheit geben.