Zum Abschluss der Frühjahrssaison: Neue Route am Cho Oyu – Gipfelerfolge am Kangchendzönga

Nepalesische Südseite des Cho Oyu
Nepalesische Südseite des Cho Oyu

„Davon habe ich so viele Jahre geträumt, und endlich haben wir es geschafft. Eine neue Route auf nepalesischer Seite.“ Mit diesen Worten verlieh Gelje Sherpa auf Instagram seiner Freude Ausdruck. Der 31-Jährige führte am vergangenen Freitag ein siebenköpfiges Team des kommerziellen Expeditionsveranstalters Seven Summit Treks auf den 8188 Meter hohen Gipfel des Cho Oyu – über den Süd-Südwestgrat, eine neue Route auf der nepalesischen Südseite des sechsthöchsten Bergs der Erde.

Es war Geljes vierter Versuch, auf diesem Weg den Gipfel zu erreichen. Außer ihm standen Tenging Gyaljen Sherpa, Lakpa Temba Sherpa, Chhangba Sherpa, Lakpa Tenji Sherpa und Ngima Ongda Sherpa sowie ihr 19 Jahre alter französischer Kunde Alasdair Mckenzie auf dem höchsten Punkt. Für Mckenzie war es der dreizehnte der 14 Achttausender. Alle Bergsteiger nutzten Flaschensauerstoff. Es war der erste Gipfelerfolg von Süden aus seit 2009, als Denis Urubko und Boris Dedeshko ohne Atemmasken auf einer neuen Route durch die Südostwand geklettert waren.

Vier Versuche scheiterten

Gelje hatte im Winter 2021/22 erstmals versucht, einen auch für kommerzielle Teams tauglichen Aufstiegsweg auf der technisch anspruchsvolleren Südseite des Achttausenders zu finden. Der Grund: In den vergangenen Jahren hatten die chinesisch-tibetischen Behörden den Cho Oyu immer wieder für ausländische Expeditionen gesperrt und damit einen Aufstieg über die Normalroute durch die Nordwestflanke des Bergs verhindert.

Bei seinem ersten Versuch am Süd-Südwestgrat gelangte Gelje mit seinem Team bis auf eine Höhe von gut 7500 Metern. Im Herbst 2022 musste er auf 7200 Metern umkehren, im Winter 2022/23 auf 7300 Metern. Im Herbst 2023 versuchte eine russische Expedition – ohne Flaschensauerstoff – vergeblich, die Route zu vollenden: Auf 7350 Metern war Endstation. Jetzt schafften Gelje und Co. auch die letzte Etappe zum Gipfel, für die sie 17 Stunden benötigten. Das klingt nicht gerade nach einer leichten Route, die für alle kommerziellen Teams infrage kommt.

Vom Küchenjungen zum Wintererstbesteiger des K2

Gelje Sherpa

Die Bergkarriere des „Mountain Tigers“ wie sich Gelje selbst nennt, begann mit 14 Jahren, als Küchenjunge am Sechstausender Mera Peak. Mit 16 wurde er Lastenträger. Fünf Jahre lang arbeitete er später in dem gefährlichen Job als Icefall Doctor, gehörte also zu dem Team hoch spezialisierter Sherpas, das Jahr für Jahr die Route durch den Khumbu-Eisfall präpariert und während der Everest-Klettersaison instand hält.

Inzwischen ist Gelje ein gefragter Bergsteiger bei ambitionierten Projekten und Expeditionen. So begleitete er 2019 seinen nepalesischen Landsmann Nirmal Purja während dessen Achttausender-Rekordjagd auf insgesamt acht Gipfel. 2021 gehörte Gelje zu den zehn nepalesischen Wintererstbesteigern des K2. Im Herbst 2023 komplettierte er seine Sammlung der 14 Achttausender. Inzwischen hat Gelje gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der britischen Bergsteigerin Adri Brownlee, sein eigenes Expeditions- und Trekkingunternehmen gegründet: AGA Adventures. Noch Mitte Mai führte er einen Kunden auf den Gipfel des Mount Everest. Anschließend wechselte er zum Cho Oyu.

Achter Achttausender für Anja Blacha

Auch am Kangchendzönga gab es zum Saisonabschluss noch einmal einen Gipfelerfolg. Ein neunköpfiges Team des Anbieters Seven Summit Treks erreichte am vergangenen Samstag den höchsten Punkt auf 8586 Metern. Für den 18 Jahre alten Nepalese Nima Rinji Sherpa war es der 13. Achttausender.

Kangchentzönga
Kangchentzönga

Die einzige des Teams, die auf Flaschensauerstoff verzichtete, war die deutsche Bergsteigerin Anja Blacha. Für die 33-Jährige war es der Achttausender Nummer acht, sieben davon hat sie ohne Flaschensauerstoff bestiegen. Einzig am Mount Everest, den sie 2017 von der Nord- und 2021 von der Südseite aus bestieg, nutze Anja eine Atemmaske. Mit nun acht Achttausendern darf sich Blacha „erfolgreichste deutsche Höhenbergsteigerin“ nennen. Alix von Melle, Witwe des vor einem Jahr am Kangchendzönga ums Leben gekommenen Luis Stitzinger, hat sieben Achttausender bestiegen.

In diesem Frühjahr hatten zuvor nur die beiden polnischen Bergsteiger Bartek Ziemski and Oswald Rodrigo Pereira den Gipfel des dritthöchsten Bergs der Erde erreicht – ohne Flaschensauerstoff. Bartek fuhr vom höchsten Punkt mit Skiern ab, nur an wenigen Stellen musste er die Bretter abschnallen. Zuvor hatten die beiden Polen – wie auch Anja Blacha – in diesem Frühjahr bereits ohne Atemmaske den Makalu bestiegen. Auch vom Gipfel dieses Bergs hatte Bartek eine Skiabfahrt gestartet.

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