Mount Everest: Zwei Vermisste – Kami Rita Sherpas 30. Gipfelerfolg

Nepalesische Seite des Mount Everest
Nepalesische Seite des Mount Everest (2002)

In die vielen Erfolgsmeldungen vom Mount Everest mischt sich die traurige Nachricht zweier Vermisster am höchsten Berg der Erde. Die Zeitung „Himalayan Times“ berichtet, ein britischer und ein nepalesischer Bergsteiger seien am gestrigen Dienstag beim Abstieg vom Gipfel auf Höhe des früheren Hillary Steps (8790 Meter) abgestürzt. Seitdem fehle von ihnen jede Spur. Die Chance, sie noch lebend zu finden, schwindet mit jeder Minute.

Sollten die beiden für tot erklärt werden, wären es die Todesfälle Nummer drei und vier in dieser Saison am Mount Everest. In der vergangenen Woche waren zwei mongolische Bergsteiger beim Abstieg ums Leben. Zudem verstarb gestern in Lager 3 auf rund 7300 Metern auch ein rumänischer Bergsteiger, der den benachbarten Achttausender Lhotse ohne Flaschensauerstoff besteigen wollte.

Kami Ritas 30. Everest-Streich

Kami Rita Sherpa am Gipfel des Everest (12. Mai)
Kami Rita Sherpa am Gipfel des Everest (12. Mai)

In der Flut der Gipfelerfolge gehen solche tragischen Schicksale beinahe unter. Am heutigen Dienstag machte die Meldung der 30. Everest-Besteigung Kami Rita Sherpas die Runde durch die Nachrichtenseiten auf aller Welt. Kein anderer Mensch stand häufiger auf dem 8849 Meter hohen Gipfel als der 54 Jahre alte Bergführer aus Nepal. Vor zehn Tagen, am 12. Mai, hatte Kami Rita Aufstieg Nummer 29 abgehakt – wie immer mit Flaschensauerstoff.

Mehrfachaufstiege in einer Saison sind keine Seltenheit mehr. Kami Ritas Arbeitgeber Seven Summit Treks berichtete, dass Dawa Finjok Sherpa sogar schon zum dritten Mal in diesem Frühjahr Kunden auf den Gipfel geführt habe und auch noch ein viertes Mal aufsteigen solle. Auch unter den zahlenden Kunden gibt es inzwischen einige, die Mehrfachbesteigungen in einer Saison (mit Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung) als Chance entdeckt haben, sich zu vermarkten. So peilen die nepalesische Journalistin Purnima Shrestha und der Ukrainer Valentyn Sypavin drei Everest-Gipfelerfolge in diesem Frühjahr an, zwei haben sie bereits auf dem Konto, Sypavin zudem eine Besteigung des Lhotse.

Erster Aufstieg vor 30 Jahren

Kami Rita Sherpas erste Gipfelurkunde
Kami Ritas erste Everest Gipfelurkunde (1994)

Für Kami Rita Sherpa ist der Everest seit drei Jahrzehnten sein Broterwerb. Er stammt aus dem Dorf Thame im Khumbu, nahe dem Everest. Seine Familie lebt in zweiter Generation vom Bergsteiger-Tourismus: Kamis Vater heuerte bereits in den 1950er Jahren bei Expeditionen an. Seine Karriere endete, als er sich bei einem Anstieg schwere Erfrierungen zuzog. „Mein Vater ist für mich immer meine Inspiration gewesen“, sagte Kami Rita einmal der Zeitung „Kathmandu Post“. „Er ist derjenige, der mich vorwärts treibt und mich ermutigt, große Dinge zu tun. Weil er niemals den Everest bestieg, wollte ich es für ihn tun.“

Das hat auch Kamis älterer Bruder, Lakpa Rita Sherpa, erledigt, und das 17-mal. Lakpa schrieb zudem Geschichte, als er 2009 mit einem Gipfelerfolg am Kilimandscharo als erster Nepali die Sammlung der Seven Summits komplettierte, der höchsten Berge aller Kontinente. Der ältere Bruder war es auch, der Kami Rita 1992 seinen ersten Everest-Job besorgte. 1994 stand der jüngere der beiden erstmals auf dem Dach der Welt.

Mentale und körperliche Stärke – sowie Demut

Kami Rita Sherpa
Immer wieder auf den Everest

In seinem Ratgeber „How to climb Everest“ beschreibt Kami Rita sein Erfolgsgeheimnis. „Wenn ich auf dem Everest bin, bin ich total fokussiert.“ Die Sehnsucht nach der Familie, Heimweh, all das müsse man „beiseiteschieben und stattdessen den Berg zu deinem Zuhause machen“. Dazu müsse die körperliche Fitness kommen. Doch auch dies reiche noch nicht aus, so der Sherpa: „Viele Leute denken, weil sie in guter Form sind, werden sie nicht unter der Höhe leiden, aber manchmal sind es die fittesten Leute, die die größten Probleme bekommen. Wenn es um Berge geht, ist Demut alles.“

Diese Demut hat sich Kami Rita Sherpa in seinen nun drei Jahrzehnten am Mount Everest erhalten: „Nur weil wir uns als Experten in etwas betrachten, heißt das nicht, dass wir das Recht haben, engstirnig zu sein. Denn der Berg weiß nicht, dass du ein Experte bist. Bevor du also startest, bereite dich darauf vor, deine Bescheidenheit zu bewahren. Es könnte dir gerade das Leben retten.“

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