Sigurjonssons Familie bittet die Bergsteiger am K2

John Snorri Sigurjonsson (1973-2021) im Sommer 2017 auf dem Gipfel des K2

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein. Aber was ist schon selbstverständlich in Zeiten, in denen es am Berg für manche nur noch darum zu gehen scheint, es in die Schlagzeilen zu schaffen? Nicht nur die Wahrheit bleibt dabei gerne auf der Strecke, auch die Empathie. Die Familie des im Winter 2021 am K2 ums Leben gekommenen isländischen Bergsteigers John Snorri Sigurjonsson hat die Gipfelaspiranten in dieser Sommersaison darum gebeten, Pietät zu zeigen und die Leiche Johns weder zu filmen noch zu fotografieren.

Der Körper des Isländers liegt noch im Gipfelbereich, oberhalb des so genannten „Flaschenhalses“, der lawinengefährdeten Schlüsselstelle der Normalroute auf rund 8400 Metern – eingeklinkt ins Fixseil. Dass die Bitte von Sigurjonssons Familie nicht überflüssig ist, belegen die im Internet kursierenden zahllosen Bilder der Leichen von Bergsteigern, die etwa am Mount Everest ums Leben gekommen sind.

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Wenn die Kommunikation am Berg zusammenbricht

Broad Peak (mit Schatten des K 2, fotografiert 2004)

4G-Netz in den Basislagern am Mount Everest und K2 – die Bergsteigerinnen und Bergsteiger haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass sie selbst an den beiden höchsten Bergen der Welt mit ihren Smartphones kommunizieren können. So erhalten sie auf einem einfachen und vor allem extrem schnellen Weg die neuesten Wetterberichte oder können auch per Handy innerhalb ihrer Teams Kontakt halten. Nicht wie früher mit Funkgeräten oder den erheblich teureren Satellitentelefonen. In den vergangenen Tagen meldeten jedoch Expeditionen in Pakistan Kommunikationsprobleme mit ihren Teams am Berg.

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Tödlicher Absturz am Broad Peak

Broad Peak (2004)

Am Achttausender Broad Peak ist der zweite Todesfall der Sommersaison im Karakorum zu beklagen. Der pakistanische Bergsteiger Sharif Sadpara stürzte vom Gipfelgrat ab und wird seitdem vermisst. Die Hoffnung, ihn noch lebend zu bergen, geht gegen Null.

Wie das Unglück am Dienstag geschah, beschrieb der österreichische Expeditionsveranstalter Furtenbach Adventures so: „Die Kommunikation (mit dem Broad-Peak-Basislager) ist immer noch schwierig und begrenzt. Aber was wir bisher wissen, ist, dass unser Team in der Nacht von Lager 3 aus gestartet ist und auch das Fixseil am Gipfelgrat gelegt hat. Es folgten Bergsteiger anderer Teams. Kurz vor dem Gipfel stürzte ein nachfolgender pakistanischer Bergsteiger eines anderen Teams durch eine Schneewechte auf dem Gipfelgrat auf die chinesische Seite hinunter. Dieses Ereignis stoppte den Gipfelvorstoß aller aus naheliegenden Gründen.“

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Billi Bierling ohne Gipfelerfolg am Dhaulagiri

Billi Bierling am Dhaulagiri
Billi Bierling am Dhaulagiri

Scheitern gehört zum ambitionierten Bergsteigen dazu – ebenso, dies ehrlich einzuräumen. So wie jetzt Billi Bierling am Dhaulagiri. „Ich habe in Lager 3 schlapp gemacht“, schreibt mir die 54 Jahre alte deutsche Bergsteigerin aus dem Basislager zu Füßen des 8167 Meter hohen Bergs im Westen Nepals.

Für den Weg von Lager 2 auf 6460 Metern bis Lager 3 auf rund 7200 Metern habe sie am vergangenen Sonntag zwölf Stunden gebraucht. Neuschnee und Lockerschneelawinen hatten für schwierige Verhältnisse gesorgt.

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Gipfelerfolg vom Makalu gemeldet

Makalu (gesehen vom Gokyo Ri aus)

Nun gibt es auch die erste Erfolgsmeldung der Frühjahrssaison vom fünfhöchsten Berg der Erde. Nach Angaben des Expeditionsveranstalters Pionier Adventure führten die nepalesischen Bergsteiger Kami Sherpa und Pem Lakpa Sherpa heute je einen Kunden aus den USA und der Mongolei auf den 8485 Meter hohen Gipfel des Makalu – mit Flaschensauerstoff. Der Erfolg Pem Lakpas und des Mongolen wurde auch vom Veranstalter 8K Expeditions bestätigt.

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Gipfelversuche an Kangchendzönga, Annapurna und Makalu

Kangchendzönga
Gipfelbereich des Kangchendzönga

Mingma Gyalje Sherpa ist wieder mit an der Spitze. Nachdem der 36-Jährige am 8167 Meter hohen Dhaulagiri das erste kommerzielle Team in diesem Frühjahr auf einen Achttausendergipfel geführt hatte, ließ sich der Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Imagine Nepal per Helikopter zum Kangchendzönga im Osten des Landes fliegen. Dort hatten seine Climbing Sherpas bereits damit begonnen, die Normalroute auf der Südseite des Bergs zu sichern.

Heute wollten Mingma und Co. die Fixseile oberhalb von Lager 4 (auf rund 7550 Metern) legen. Geplanter Gipfeltag ist Mittwoch. Der höchste Punkt liegt auf 8586 Metern. Damit ist der „Kantsch“, wie der Berg früher im deutschen Sprachraum oft genannt wurde, der dritthöchste Berg der Erde nach dem Mount Everest (8849 Meter) und dem K2 (8611 Meter).

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Gipfelerfolg vom Dhaulagiri gemeldet

Mingmas Team am Dhaulagiri

Die erste Erfolgsmeldung einer kommerziellen Expedition in dieser Frühjahrssaison an den Achttausendern Nepals ist da. Der Veranstalter Imagine Nepal ließ wissen, dass heute 22 Mitglieder seines Teams den 8167 Meter hohen Gipfel des Dhaulagiri im Westen des Landes erreicht hätten: Expeditionsleiter Mingma Gyalje Sherpa, der Chef des Unternehmens, und elf nepalesische Climbing Sherpas sowie zehn zahlende Kunden aus sieben Ländern. Ob jemand auf Flaschensauerstoff verzichtete, wurde nicht bekanntgegeben. Mingma, 2021 einer der zehn Wintererstbesteiger des K2, hatte vor zwei Tagen verkündet, dass der Gipfelvorstoß des Teams laufe.

Lawinenunglück am Cerro Torre: Trauer um Corrado Pesce

Cerro Torre
Der Cerro Torre in Patagonien (Bildmitte)

„Er kann nicht mehr leben.“ Mit diesen Worten beendete die argentinische Ärztin Carolina Codo, Chefin des patagonischen Bergrettungszentrum, am Sonntag die ohnehin nur noch geringen Hoffnungen, dass der italienische Topbergsteiger Corrado, genannt „Korra“ Pesce das Lawinenunglück Cerro Torre überlebt haben könnte. Mit einer Drohne habe man den Körper des 41-Jährigen entdeckt, er liege 50 Meter unterhalb einer Fels-Plattform, auf der Pesce und sein argentinischer Seilpartner Tomas Aguilo die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbracht hätten. „In dieser Höhe und ohne angemessenen Schutz tritt der Tod durch Unterkühlung nach maximal zwei Stunden ein.“

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Gelje Sherpa: Der „Mountain Tiger“ will auf den Cho Oyu

Gelje Sherpa

Gelje Sherpa will in diesem Winter zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Der 29-Jährige will eine für kommerzielle Expeditionen taugliche neue Route auf der nepalesischen Seite des 8188 Meter hohen Cho Oyu eröffnen und damit gleichzeitig seinen 13. Achttausender besteigen. Sollte es ihm gelingen, würde ihm nur noch der Broad Peak in Pakistan in seiner Sammlung fehlen. Gelje hat damit gute Chancen, seinen nepalesischen Landsmann Mingma „David“ Sherpa als jüngsten Bergsteiger abzulösen, der auf allen Achttausendern gestanden hat. „Das wäre für mich das Tüpfelchen auf dem i“, schreibt mir Gelje. „Das würde meiner Karriere in den Bergen einen Schub verleihen und sicher viele neue Möglichkeiten eröffnen.“

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Ukrainern gelingt Paukenschlag an der Annapurna III

Viacheslav Polezhaiko, Nikita Balabanov und Mikhail Fomin (v.l.n.r.)
Erfolgreiches Trio: Viacheslav Polezhaiko, Nikita Balabanov und Mikhail Fomin (v.l.n.r.)

Dieses Ziel fehlte so gut wie nie, wenn wer auch immer eine Liste der noch verbliebenen ultimativen alpinistischen Herausforderungen im Himalaya und Karakorum aufstellte: der Südostgrat der 7555 Meter hohen Annapurna III im Westen Nepals. Jetzt kann man dieses Projekt von den Listen streichen. Die Ukrainer Nikita Balabanov, Mikhail Fomin und Viacheslav „Slava“ Polezhaiko haben nach eigenen Angaben die Route vollständig geklettert und den Gipfel erreicht. Inzwischen kehrte das Trio wohlbehalten nach Kathmandu zurück.

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Streit um Tengkangpoche-Erstbegehung entschärft

Tengkangpoche
Tengkangpoche (rechts der Nordostpfeiler)

Es erinnert mich ein wenig an den eingeführten Videobeweis beim Fußball. Spontane Freude im Stadion über einen Torerfolg ist kaum noch möglich, weil im Hinterkopf immer der Gedanke lauert: Hoffentlich nimmt der Video-Schiedsrichter den Treffer nicht noch zurück.

Beim Bergsteigen gibt es zwar keinen solchen Referee, dennoch denke ich bei Erfolgsmeldungen immer häufiger: Das klingt ja ganz toll, aber vielleicht sollte ich erst mal abwarten, bevor ich begeistert reagiere. Die sozialen Medien tragen entscheidend zu dieser Zurückhaltung bei. Um es drastisch zu formulieren: Kaum ist eine Sau auf dem Markt, wird sie auch schon mit lautem Getöse durchs Dorf getrieben – und lässt sich nur schwer wieder einfangen.

So geschah es auch, nachdem Tom Livingstone gestern bekanntgegeben hatte, dass ihm und seinem britischen Landsmann Matt Glenn die Erstbegehung des technisch anspruchsvollen Nordostpfeilers des 6487 Meter hohen Tengkangpoche gelungen sei. Wenig später erschien auf dem Portal „Evening Sends“ ein Artikel unter dem Titel: „Wildern am Tengkangpoche: Eine ’schmierige‘ Erstbegehung“.

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Erste kleine Lichtblicke für Bergtourismus in Nepal

Yaks mit Touristengepäck in den Gassen von Namche Bazaar

Trekkingtouristen posieren an einer Stelle im Khumbu mit Aussicht auf den Mount Everest oder am Platz des Basislagers zu Füßen des höchsten Bergs der Erde – Bilder wie diese kursieren derzeit wieder in den sozialen Netzwerken. Ein Zeichen dafür, dass der Bergtourismus in Nepal nach der Zeit der tiefen Depression während der Corona-Pandemie langsam, aber sicher wieder in Schwung kommt. Die ersten eintröpfelnden Zahlen scheinen dies zu bestätigen.

Nach Angaben der Verwaltung des Sagarmatha-Nationalparks kamen im September rund 1400 Touristen ins Everest-Gebiet, im selben Monat 2020 waren es nur etwa 170 gewesen. Ang Dorjee Sherpa, Besitzer der AD Friendship Lodge in Namche Bazaar, teilte mir vor zwei Wochen begeistert mit, dass an einem Tag rund 250 Touristen im Hauptort der Khumbu-Region eingetroffen seien. Vor einem Jahr waren es häufig nur eine Handvoll Trekker pro Tag gewesen.

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Gipfelerfolg vom Kangchendzönga vermeldet

Gelje Sherpas erfolgreiches Kangchendzönga-Team
Gelje Sherpa (3.v.l.) mit seinem erfolgreichen Team vom Kangchendzönga

Das war eine zügige Rückkehr. Nur zwei Tage, nachdem Gelje Sherpas fünfköpfiges Team nach Angaben des Veranstalters Dolma Outdoor Expeditions auf dem Gipfel des Kangchendzönga gestanden hatte, präsentierten sich die vier Sherpas und ihre Kundin bereits beim Fototermin im Garten eines Hotels in Kathmandu. Am Samstagmittag hätten Expeditionsleiter Gelje und die Sherpas Nima Gyalzen, Dakipa und Pasang Rinjee mir ihrer taiwanesischen Kundin Tseng Ko-Erh den höchsten Punkt auf 8586 Metern erreicht, hatte das Unternehmen zuvor mitgeteilt. Offenbar nutzten alle Flaschensauerstoff – wäre es nicht so, wäre es wohl vermeldet worden.

Es war der erste und einzige Gipfelerfolg am dritthöchsten Berg der Erde in diesem Herbst. Ein Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions – ebenfalls mit nur einem zahlenden Kunden – war bis Lager 4 auf rund 7500 Metern vorgedrungen, hatte aber letztlich nach einem gescheiterten Gipfelversuch die Expedition abgebrochen, weil sich das Zeitfenster des Kunden geschlossen hatte.

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Himalayan Database: Ab 2022 gilt nur noch der „wirkliche“ Manaslu- Gipfel

Der Manaslu, der achthöchste Berg der Welt

Es ist eine pragmatische Lösung. Erst vom kommenden Jahr will die traditionsreiche Bergsteiger-Chronik Himalayan Database nur noch dann von einem Gipfelerfolg am Manaslu sprechen, wenn der am Ende des Gipfelgrats gelegene allerhöchste Punkt auf 8163 Metern erreicht wurde. Bergsteigern, die drei weiter vorne gelegene Erhebungen erreichen, die um zwei bis sechs Meter niedriger sind, soll künftig „nur“ noch der Vorgipfel des Manaslu bescheinigt werden.

„Da wir die Geschichte nicht ändern können, werden wir in der Datenbank vermerken, dass wir von 1956 – als der Gipfel zum ersten Mal von Toshio Imanishi und Gyaltsen Norbu Sherpa, erreicht wurde – bis zum Jahr 2021 die drei oben genannten Punkte mangels fundierter Kenntnisse als Gipfel akzeptiert haben“, ließ das Team von Billi Bierling wissen.

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Manaslu-Debatte: Wann ist ein Gipfel ein Gipfel?

„True Summit“ des Manaslu

Kaum liegt ein Thema auf der Schnellkochplatte der sozialen Medien, kochen die Emotionen hoch. Die einen werden in den Himmel gelobt, die anderen in die Hölle verbannt. Hier die strahlenden Helden, dort die finsteren Schurken. Je drastischer die Formulierung, desto mehr Herzchen, Daumen hoch und klatschende Hände. Die Bergsteiger-Szene macht da keine Ausnahme. Jüngstes Beispiel: die Debatte über den „True Summit“ des Achttausenders Manaslu.

Am Montag erreichten Mingma Gyalje Sherpa und Co. – mit Flaschensauerstoff – den (aller)höchsten Punkt auf 8163 Metern, ganz am Ende des Gipfelgrats. Und schon werden auf Twitter und Co. alle anderen Bergsteiger, die an einem der nahe gelegenen und etwas niedrigeren Vorgipfel des Manaslu umdrehten, als „Betrüger“ und „Lügner“ abgestempelt. Andere wettern gegen die „Himalayan Database„, in der die Gipfelerfolge an den hohen Bergen Nepals erfasst werden. Die Chronik sei „nicht länger die Referenz für Achttausender“, heißt es.

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