Gleich zwei alpinistische Glanzlichter zum Auftakt der Sommer-Klettersaison im Karakorum in Pakistan: Der US-Amerikaner Ethan Berman, der australisch-argentinische Kletterer Sebastian Pelletti und der gebürtige Niederländer Maarten van Haeren eröffneten eine neue Route am 7388 Meter hohen Ultar Sar. Dem Franzosen Mathieu Maynadier und dem Pakistaner Mueez Ud din gelang eine Erstbegehung am 7027 Meter hohen Spantik. Beide Teams waren im Alpinstil unterwegs, sprich sie verzichteten auf Fixseile, feste Hochlager, Hochträger und Flaschensauerstoff.
Erfolg im zweiten Anlauf
Berman, Pelletti und van Haeren meisterten erstmals den rund 3000 Meter hohen Südostpfeiler des Ultar Sar. Das jedenfalls berichtet ihre lokale Partneragentur Pakistan Higher Ground Expeditions. Das Trio habe am Mittwoch vergangener Woche (11. Juni) den Gipfel erreicht, hieß es. Weitere Details sind noch nicht bekannt.
Die drei Bergsteiger hatten sich im Sommer 2024 vergeblich an der Route versucht. Auf rund 6000 Metern waren sie wegen schwieriger Schneebedingungen an einem Hängegletscher umgekehrt.
Der Ultar Sar gehört zum Batura-Muztagh-Massiv im Nordwesten des Karakorum. Der Berg wurde 1996 von den Japanern Akito Yamazaki und Kiyoshi Matsuoka erstmals bestiegen – ebenfalls im Alpinstil über die Südwestflanke des Bergs. Yamazaki starb beim Abstieg an den Folgen der Höhenkrankheit.
Erstbegehung über den Ostgrat des Spantik
„Nach Wochen im Karakorum sind wir mit mehr als nur Erfrierungen und Erinnerungen zurückgekehrt“, schreibt der pakistanische Bergführer Muuez Ud din, der mit dem Franzosen Mathieu Maynadier kletterte, auf Instagram. „Wir haben eine neue Route am Ostgrat des Spantik eröffnet.“ Auch hier fehlen noch die Details.
Maynadier gelang 2023 mit dem Schweizer Roger Schäli und dem Südtiroler Simon Gietl die Erstbegehung der Südostwand des 6600 Meter hohen Meru Peak im Garhwal-Himalaya in Indien. Dafür wurden sie 2024 für den Piolet d’Or nominiert, den „Oscar der Bergsteiger“.

Der Spantik im Westen des Karakorum wurde 1955 von einer deutschen Expedition erstbestiegen – über den Südostgrat. Das ist auch die Route der kommerziellen Expeditionsveranstalter, die den Berg als „leichten Siebentausender“ anbieten. Wohlgemerkt, auf diesem Weg.
1987 sorgten die beiden Briten Mick Fowler und Victor Saunders für Furore, als sie am Spantik erstmals den 2200 Meter hohen sogenannten „Golden Pillar“, den Nordwestpfeiler, meisterten.