Ukrainern gelingt Paukenschlag an der Annapurna III

Viacheslav Polezhaiko, Nikita Balabanov und Mikhail Fomin (v.l.n.r.)
Erfolgreiches Trio: Viacheslav Polezhaiko, Nikita Balabanov und Mikhail Fomin (v.l.n.r.)

Dieses Ziel fehlte so gut wie nie, wenn wer auch immer eine Liste der noch verbliebenen ultimativen alpinistischen Herausforderungen im Himalaya und Karakorum aufstellte: der Südostgrat der 7555 Meter hohen Annapurna III im Westen Nepals. Jetzt kann man dieses Projekt von den Listen streichen. Die Ukrainer Nikita Balabanov, Mikhail Fomin und Viacheslav „Slava“ Polezhaiko haben nach eigenen Angaben die Route vollständig geklettert und den Gipfel erreicht. Inzwischen kehrte das Trio wohlbehalten nach Kathmandu zurück.

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Streit um Tengkangpoche-Erstbegehung entschärft

Tengkangpoche
Tengkangpoche (rechts der Nordostpfeiler)

Es erinnert mich ein wenig an den eingeführten Videobeweis beim Fußball. Spontane Freude im Stadion über einen Torerfolg ist kaum noch möglich, weil im Hinterkopf immer der Gedanke lauert: Hoffentlich nimmt der Video-Schiedsrichter den Treffer nicht noch zurück.

Beim Bergsteigen gibt es zwar keinen solchen Referee, dennoch denke ich bei Erfolgsmeldungen immer häufiger: Das klingt ja ganz toll, aber vielleicht sollte ich erst mal abwarten, bevor ich begeistert reagiere. Die sozialen Medien tragen entscheidend zu dieser Zurückhaltung bei. Um es drastisch zu formulieren: Kaum ist eine Sau auf dem Markt, wird sie auch schon mit lautem Getöse durchs Dorf getrieben – und lässt sich nur schwer wieder einfangen.

So geschah es auch, nachdem Tom Livingstone gestern bekanntgegeben hatte, dass ihm und seinem britischen Landsmann Matt Glenn die Erstbegehung des technisch anspruchsvollen Nordostpfeilers des 6487 Meter hohen Tengkangpoche gelungen sei. Wenig später erschien auf dem Portal „Evening Sends“ ein Artikel unter dem Titel: „Wildern am Tengkangpoche: Eine ’schmierige‘ Erstbegehung“.

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Erste kleine Lichtblicke für Bergtourismus in Nepal

Yaks mit Touristengepäck in den Gassen von Namche Bazaar

Trekkingtouristen posieren an einer Stelle im Khumbu mit Aussicht auf den Mount Everest oder am Platz des Basislagers zu Füßen des höchsten Bergs der Erde – Bilder wie diese kursieren derzeit wieder in den sozialen Netzwerken. Ein Zeichen dafür, dass der Bergtourismus in Nepal nach der Zeit der tiefen Depression während der Corona-Pandemie langsam, aber sicher wieder in Schwung kommt. Die ersten eintröpfelnden Zahlen scheinen dies zu bestätigen.

Nach Angaben der Verwaltung des Sagarmatha-Nationalparks kamen im September rund 1400 Touristen ins Everest-Gebiet, im selben Monat 2020 waren es nur etwa 170 gewesen. Ang Dorjee Sherpa, Besitzer der AD Friendship Lodge in Namche Bazaar, teilte mir vor zwei Wochen begeistert mit, dass an einem Tag rund 250 Touristen im Hauptort der Khumbu-Region eingetroffen seien. Vor einem Jahr waren es häufig nur eine Handvoll Trekker pro Tag gewesen.

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Gipfelerfolg vom Kangchendzönga vermeldet

Gelje Sherpas erfolgreiches Kangchendzönga-Team
Gelje Sherpa (3.v.l.) mit seinem erfolgreichen Team vom Kangchendzönga

Das war eine zügige Rückkehr. Nur zwei Tage, nachdem Gelje Sherpas fünfköpfiges Team nach Angaben des Veranstalters Dolma Outdoor Expeditions auf dem Gipfel des Kangchendzönga gestanden hatte, präsentierten sich die vier Sherpas und ihre Kundin bereits beim Fototermin im Garten eines Hotels in Kathmandu. Am Samstagmittag hätten Expeditionsleiter Gelje und die Sherpas Nima Gyalzen, Dakipa und Pasang Rinjee mir ihrer taiwanesischen Kundin Tseng Ko-Erh den höchsten Punkt auf 8586 Metern erreicht, hatte das Unternehmen zuvor mitgeteilt. Offenbar nutzten alle Flaschensauerstoff – wäre es nicht so, wäre es wohl vermeldet worden.

Es war der erste und einzige Gipfelerfolg am dritthöchsten Berg der Erde in diesem Herbst. Ein Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions – ebenfalls mit nur einem zahlenden Kunden – war bis Lager 4 auf rund 7500 Metern vorgedrungen, hatte aber letztlich nach einem gescheiterten Gipfelversuch die Expedition abgebrochen, weil sich das Zeitfenster des Kunden geschlossen hatte.

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Himalayan Database: Ab 2022 gilt nur noch der „wirkliche“ Manaslu- Gipfel

Der Manaslu, der achthöchste Berg der Welt

Es ist eine pragmatische Lösung. Erst vom kommenden Jahr will die traditionsreiche Bergsteiger-Chronik Himalayan Database nur noch dann von einem Gipfelerfolg am Manaslu sprechen, wenn der am Ende des Gipfelgrats gelegene allerhöchste Punkt auf 8163 Metern erreicht wurde. Bergsteigern, die drei weiter vorne gelegene Erhebungen erreichen, die um zwei bis sechs Meter niedriger sind, soll künftig „nur“ noch der Vorgipfel des Manaslu bescheinigt werden.

„Da wir die Geschichte nicht ändern können, werden wir in der Datenbank vermerken, dass wir von 1956 – als der Gipfel zum ersten Mal von Toshio Imanishi und Gyaltsen Norbu Sherpa, erreicht wurde – bis zum Jahr 2021 die drei oben genannten Punkte mangels fundierter Kenntnisse als Gipfel akzeptiert haben“, ließ das Team von Billi Bierling wissen.

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Manaslu-Debatte: Wann ist ein Gipfel ein Gipfel?

„True Summit“ des Manaslu

Kaum liegt ein Thema auf der Schnellkochplatte der sozialen Medien, kochen die Emotionen hoch. Die einen werden in den Himmel gelobt, die anderen in die Hölle verbannt. Hier die strahlenden Helden, dort die finsteren Schurken. Je drastischer die Formulierung, desto mehr Herzchen, Daumen hoch und klatschende Hände. Die Bergsteiger-Szene macht da keine Ausnahme. Jüngstes Beispiel: die Debatte über den „True Summit“ des Achttausenders Manaslu.

Am Montag erreichten Mingma Gyalje Sherpa und Co. – mit Flaschensauerstoff – den (aller)höchsten Punkt auf 8163 Metern, ganz am Ende des Gipfelgrats. Und schon werden auf Twitter und Co. alle anderen Bergsteiger, die an einem der nahe gelegenen und etwas niedrigeren Vorgipfel des Manaslu umdrehten, als „Betrüger“ und „Lügner“ abgestempelt. Andere wettern gegen die „Himalayan Database„, in der die Gipfelerfolge an den hohen Bergen Nepals erfasst werden. Die Chronik sei „nicht länger die Referenz für Achttausender“, heißt es.

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Tragödie um Kim Hong-bin am Broad Peak

Kim Hong-bin am Broad Peak (Ende Juni)

Der Grat zwischen Triumph und Tragödie kann an den Achttausendern sehr schmal sein. Zunächst ging die Schlagzeile um die Welt, dass der Südkoreaner Kim Hong-bin den 8051 Meter hohen Broad Peak im Karakorum bestiegen und damit als erster behinderter Bergsteiger der Welt auf allen 14 Achttausendern gestanden habe – mit Flaschensauerstoff. Sogar der südkoreanische Präsident Moon Jae-in gratulierte Kim via Twitterzur Komplettierung der Achttausender-Sammlung: „Du hast den Menschen, die des Coronavirus müde sind, mehr Stolz und Hoffnung gegeben.“

Wenige Stunden später kam die Nachricht, dass der 56-Jährige vermisst werde. Russische Bergsteiger, die ebenfalls am Berg waren, berichteten schließlich, Kim sei beim Abstieg weit oben am Berg in eine 15 Meter tiefe Spalte gefallen und dabei ums Leben gekommen. In anderen Meldungen in den sozialen Netzwerken hatte es zuvor geheißen, Hong-bin sei auf die chinesische Seite des Broad Peaks abgestürzt.

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Samina Baig: Für die Frauen auf den K2

Samina Baig (r.) im K2-Basislager

Samina Baig lebt ihre Träume. Einen weiteren will sich die bekannteste Bergsteigerin Pakistans am K2 erfüllen: Als erste Frau ihres Heimatlandes will sie in diesem Sommer auf dem 8611 Meter hohen Gipfel stehen. Mit ihrem pakistanischen Team traf die 30-Jährige am vergangenen Donnerstag im Basislager zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde ein. Wieder einmal will Samina eine Lanze für ihre Landsfrauen brechen. „Als Frau ist meine Botschaft an die Menschen, ihre Töchter zu ermutigen und zu unterstützen und sie ihren eigenen Beruf wählen zu lassen“, sagte die Bergsteigerin vor ihrem Aufbruch in den Karakorum. „Lasst sie ihre eigenen Zeichen setzen!“

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Trennlinie am Everest-Gipfel? Appell um Rückführung von Sauerstoffflaschen

Nordseite des Mount Everest (2005)

Geht es nach den chinesisch-tibetischen Behörden, wird auch der Gipfel des Mount Everest zur Null-Kontakt-Zone. Man plane am höchsten Punkt auf 8849 Metern eine Trennlinie, um die Corona-Sicherheitsabstände zwischen den aufsteigenden Bergsteigern von der tibetischen Nordseite und jenen der nepalesischen Südseite zu gewährleisten, sagte Nyima Tsering, Chef der tibetischen Sportbehörde, der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Nachdem zwölf Sherpas unter Leitung von Everest-Rekordhalter Kami Rita Sherpa am Freitag auf der nepalesischen Seite die Fixseile bis zum Gipfel gelegt hatte, werden dort am morgigen Dienstag die ersten kommerziellen Teams erwartet. Auch auf der Nordseite sind die Vorbereitungsarbeiten so gut wie abgeschlossen, die Fixseile liegen bis zum letzten Hochlager auf 8300 Metern. Die Behörden haben für diese Saison lediglich 21 chinesischen Bergsteigern Permits erteilt, für Ausländer sind die Berge Tibets – wie schon im Frühjahr 2020 – wegen der Corona-Pandemie gesperrt.

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Rettungsaktionen an Annapurna und Everest

Die Nordseite der Annapurna I

Drei Tage nach dem Rekord-Gipfeltag an der Annapurna I sind an dem Achttausender im Westen Nepals drei russische Bergsteiger aus Bergnot gerettet worden. Chhang Dawa Sherpa vom nepalesischen Expeditionsanbieter Seven Summit Treks teilte auf Instagram mit, die drei Russen seien mit dem Hubschrauber an der langen Rettungsleine ins Basislager gebracht worden. Sie seien wohlauf und würden jetzt ins Krankenhaus nach Kathmandu weitergeflogen. Angeblich zogen sie sich leichte Erfrierungen zu.

Am Sonntag war der Kontakt zu Sergey Kondrashkin, Alexander Luthokin and Dmitry Sinev abgerissen. Nach Angaben der Zeitung „The Himalayan Times“ hatten Kondrashkin und Sinev den 8091 Meter hohen Gipfel erreicht, Luthokin soll oberhalb von 7000 Metern aufgegeben haben. Das Trio wurde schließlich oberhalb von Lager 3 (6,600 Meter) entdeckt und mit dem Hubschrauber gerettet.

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Bergsteiger- und Trekkingsaison in Nepal nimmt langsam Fahrt auf

Mount Everest (l.) und Lhotse

Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer für Nepal in Zeiten der Pandemie: Im März zählten die nepalesischen Behörden rund 15.000 Touristen, die aus dem Ausland in den Himalayastaat einreisten. Das waren fast doppelt so viele wie im Februar. In den ersten drei Monaten des Jahres kamen insgesamt rund 33.000 Touristen. Das entspricht etwa einem Viertel der Zahl ausländischer Urlauber, die im ersten Quartal des Vor-Corona-Jahrs 2019 nach Nepal einreisten (rund 127.000).

Auch die Bergsteiger-Saison nimmt nach der Lockerung der Einreisebeschränkungen Fahrt auf. Das Tourismusministerium teilte gestern mit, es habe bislang 343 Besteigungsgenehmigungen für insgesamt neun Berge ausgestellt, davon alleine 192, verteilt auf 20 Expeditionsteams, für den Mount Everest. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2019 hatte das Ministerium 381 Permits für den höchsten Berg der Erde erteilt.

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Marc Batard: Annapurna als nächste Etappe vor dem Mount Everest

Marc Batard und Pasang Nuru Sherpa
Marc Batard (l.) und Pasang Nuru Sherpa (r.)

Mehr als 20 Jahre nach seinem letzten Gipfelerfolg an einem Achttausender will es Marc Batard wieder wissen. Für dieses Frühjahr hat sich der 69-Jährige vorgenommen, die Annapurna besteigen – durch die Nordwand, über den sogenannten „Holländer-Sporn“, ohne Flaschensauerstoff. Batard und sein Team erreichten gestern auf ihrem Weg zur 8091 Meter hohen Annapurna I im Westen Nepals die Ortschaft Tatopani.

„Ich freue mich sehr, wieder in einer Gegend zu sein, die ich gut kenne, und die Chance zu haben, mich trotz meines Alters in guter Form zu präsentieren“, schreibt mir Marc. Zweimal versuchte er sich in den 1980er-Jahren erfolglos an der Annapurna. Beide Male stoppte ihn schlechtes Wetter: 1986 am Ostgrat auf 7100 Metern, 1989 in der Südwand auf 5800 Metern.

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Nepal: Doch Hotel-Quarantäne für alle ausländischen Touristen

Ankunft am Flughafen Kathmandu

Wenn die Regierung Nepals etwas beherrscht, dann die Rolle rückwärts. Offenkundig werden die Quarantänevorschriften für einreisende Touristen nun doch vorerst nicht gelockert. Nach einer Kabinettssitzung in der vergangenen Woche hatten Vertreter des Tourismusministeriums noch gegenüber Pressevertretern in Kathmandu erklärt, Gäste aus dem Ausland, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien, müssten künftig nicht mehr in eine verpflichtende einwöchige Quarantäne in einem Hotel in Kathmandu. Ein negativ ausgefallener Covid-19-Test, der nicht älter als 72 Stunden sei, reiche aus, um sich sofort frei in Nepal bewegen zu können.

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Nepal: Keine Quarantänepflicht mehr für geimpfte Touristen

Ankunft am Flughafen Kathmandu

Einreisende aus dem Ausland, die vollständig gegen COVID-19 geimpft worden sind und zusätzlich einen aktuellen negativen Coronatest vorlegen können, müssen sich in Nepal nicht mehr in eine einwöchige Hotelquarantäne begeben. Das hat nach Angaben der Zeitung Kathmandu Post die nepalesische Regierung bei der gestrigen Kabinettssitzung beschlossen. Mit anderen Worten: Auch geimpfte Bergsteiger, die in diesem Frühjahr den Mount Everest oder einen anderen Berg in Nepal besteigen wollen, können wieder selbst entscheiden, wann sie sich nach der Ankunft in Kathmandu auf den Weg in die Berge machen.

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Simone Moro und Alex Txikon: Winterexpedition zum Manaslu

Simone Moro (r.) und Alex Txikon (l.), 2019 in Lhukla in Nepal

Als hätte Simone Moro meine Gedanken gelesen. Dieser Tage hatte ich mich wirklich gefragt, was wohl der 53 Jahre alte Italiener und der 38-jährige Spanier Alex Txikon, beide ausgewiesene Winterspezialisten, in den nächsten Monaten unternehmen werden. Würde es sie auch, wie viele andere, zum K2 ziehen, dem einzigen noch nie im Winter bestiegenen Achttausender?

Jetzt hat Simone in einem Interview der italienischen Zeitung La Gazzetta dello Sport die Katze aus dem Sack gelassen: Er und Alex werden Ende des Jahres gemeinsam zu einer Winterexpedition am Manaslu aufbrechen. Dritter im Bunde, so Moro, werde Txikons Freund Inaki Alvarez sein. 2015 (mit Tamara Lunger) und 2019 (mit Pemba Gyalje Sherpa) hatte Simone seine Winterversuche am 8163 Meter hohen Manaslu wegen gewaltiger Schneemassen am Berg abbrechen müssen.

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