Livingstone und Cesen scheitern am Gasherbrum III

Gasherbrum III (links) und Gasherbrum II (Mitte)

Rund 150 Meter unter dem Gipfel war Endstation für den Briten Tom Livingstone und den Slowenen Ales Cesen am 7952 Meter hohen Gasherbrum III im Karakorum. „Wegen starker Winde mussten wir unsere ursprüngliche Routenidee auf Nordwand/Grat ändern“, schreibt Tom auf Instagram. „Wir verbrachten mehrere weitere Tage damit, über eine neue Route (bei Schnee, stürmischen Winden und in voller Montur) bis auf 7800 Meter zu steigen. Hier gerieten wir leider in eine Sackgasse und mussten aufgrund der Kälte, des Wetters, der Müdigkeit und des Mangels an vernünftigen Optionen aufgeben.“

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Holecek und Groh drehen am Masherbrum um

Marek Holecek (l.) und Radoslav Groh (r.) im Zelt am Masherbrum
Marek Holecek (l.) und Radoslav Groh (r.) im Zelt am Masherbrum

Bis 7300 Meter und keinen Schritt weiter. „Wir hatten keine andere Wahl als umzukehren“, schreibt Marek Holecek auf Instagram. Der 47 Jahre alte Tscheche und sein 33 Jahre alter Landsmann Radoslav Groh hatten versucht, am selten bestiegenen Masherbrum im Alpinstil eine neue Route zu eröffnen.

„Alles, was höher lag, war jenseits unserer Fähigkeiten. Die Bedingungen, die sich uns jenseits der Westkante boten, können als katastrophal bezeichnet werden. Als wir von der Nordseite zur Ostseite aufstiegen, verwandelte sich der Schnee in klebrigen Puderzucker. Lockeres, getrocknetes weißes Zeug, das aus unerfindlichen Gründen in der Rinne und am Fels kleben bleibt. Sobald man ihn berührt, fällt er in großen Klumpen über zweitausend Meter hinunter auf den Gletscher.“

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Zähes Ringen am Masherbrum

Masherbrum in Wolken
Schlechtes Wetter am Masherbrum

Marek Holecek ist nicht um originelle Bilder verlegen, wenn er die Schwierigkeiten bei seinen extremen Klettertouren beschreibt. Wie jetzt am 7821 Meter hohen Masherbrum im Karakorum in Pakistan. „Selbst eine Pferdekutsche würde in diesem Terrain müde werden“, schreibt der tschechische Bergsteiger heute auf Instagram. „Wir kommen nur im Schneckentempo voran und hoffen, dass sich die Schneeverhältnisse mit zunehmender Höhe verbessern.“

Tiefer und lockerer Schnee habe ihnen die Kräfte geraubt, so der 47-Jährige. „Das Wetter zwang uns am Nachmittag ins Zelt, da wir durch den Nebel nicht bis zur Nasenspitze sehen konnten und es leicht zu schneien begann.“ Holecek und sein Teampartner Radoslav Groh werden ihr inzwischen sechstes Biwak nach eigenen Angaben auf einer Höhe von 6800 Metern verbringen.

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Gipfelerfolge am Gasherbrum I

Kirsten Harila (Mitte), Dawa Ongju Sherpa (l.) und Pasdawa Sherpa (r.) Ende Juli auf dem Gipfel des Broad Peak
Kirsten Harila (Mitte), Dawa Ongju Sherpa (l.) und Pasdawa Sherpa (r.) Ende Juli auf dem Gipfel des Broad Peak

Vom 8080 Meter hohen Gasherbrum I im Karakorum sind gestern und heute Gipfelerfolge über die Normalroute gemeldet worden. Bereits am Donnerstag erreichten nach Angaben des Veranstalters 8K Expeditions die nepalesischen Bergführer Dawa Ongju Sherpa und Pasdawa Sherpa mit ihrer norwegischen Kundin Kristin Harila – mit Flaschensauerstoff – den Gipfel des elfhöchsten Bergs der Erde.

Für das Trio war es bereits der elfte Achttausender-Gipfel seit Ende April. Nunmehr fehlen ihnen in ihrer Achttausender-Jahresliste nur noch der Manaslu in Nepal sowie der Cho Oyu und die Shishapangma in Tibet.  Ob die chinesisch-tibetischen Behörden die beiden Achttausender in der bevorstehenden Herbstsaison öffnen werden, steht allerdings in den Sternen. Seit 2020 durften wegen der Corona-Pandemie keine ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteiger mehr nach Tibet einreisen. Permits wurden nur an chinesische Expeditionen vergeben.  

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Gasherbrum-Gipfelerfolge, Masherbrum-Versuch

Gasherbrum II

Vom Gasherbrum II im Karakorum werden heute mehrere Gipfelerfolge kommerzieller Teams gemeldet. So ließ der nepalesische Veranstalter 8K Expeditions wissen, dass fünf Teammitglieder den 8034 Meter hohen Gipfel erreicht hätten – mutmaßlich alle mit Flaschensauerstoff. Darunter seien auch die beiden Nepalesen Dawa Ongju Sherpa und Pasdawa Sherpa sowie ihre norwegische Kundin Kristin Harila gewesen. Für sie war es bereits Achttausender Nummer zehn in diesem Jahr.

Auch Achttausender-Sammlerin Grace Tseng aus Taiwan stand nach Berichten aus Pakistan mit ihren nepalesischen Begleitern Nima Gyalzen Sherpa und Ningma Dorje Tamang auf dem Gipfel des Gasherbrum II. Nach Angaben ihres Veranstalters Dolma Outdoor Expedition verzichtete Tseng, wie zuvor am K2 und Broad Peak, auf eine Atemmaske, ihre nepalesischen Bergführer nutzten Flaschensauerstoff. Ebenfalls oben war der 20 Jahre alte Pakistaner Shehroze Kashif. Für ihn war es der achte Achttausender (mit Atemmaske). Am Manaslu hatte er im Herbst 2021 nicht den „True Summit“ erreicht und erklärt, er müsse noch einmal zu dem Berg im Westen Nepals zurückkehren, um dies nachzuholen.

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Tourismus-Auswüchse und Umweltzerstörung am Nanga Parbat – Michael Beek schlägt Alarm

Die "Märchenwiese", im Hintergrund der Nanga Parbat
Bedrohte Idylle: Die „Märchenwiese“, im Hintergrund der Nanga Parbat

Es war einmal. Die Märchenwiese am Nanga Parbat hat ihr Märchenhaftes verloren. „Inzwischen gibt es 25 Hotels auf der Märchenwiese, und es sind dort so viele Menschen, dass es mit der Ruhe vorbei ist. Fußlahme, ihre Handys in der Hand, werden auf Pferden hinaufgebracht, manchmal mehr als 600 an einem Tag“, schreibt Michael Beek auf Facebook, nachdem er von einer seiner vielen Pakistanreisen zurückgekehrt ist. „Überall auf dem Weg liegt Plastikmüll, Trinkflaschen werden einfach in den Rakhiot-Fluss geworfen, niemand kümmert sich darum. Das macht mich traurig.“

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Denis Urubko: Am Geburtstag ohne Atemmaske auf dem K2

Denis Urubko
Denis Urubko

Der Unaufhaltsame. Denis Urubko stand nach eigenen Angaben heute früh, um 7.30 Uhr Ortszeit in Pakistan, auf dem 8611 Meter hohen Gipfel des K2. Damit machte er sich an seinem 49. Geburtstag das schönste Geschenk selbst. Wie bei all seinen vielen vorherigen Aufstiegen verzichtete Denis auch auf dem zweithöchsten Berg der Erde auf Flaschensauerstoff. „Oberhalb von Lager 4 war ich allein“, ließ Urubko via Facebook wissen.

Innerhalb von zehn Tagen erreichte der im russischen Nordkaukasus geborene Bergsteiger damit drei Achttausender-Gipfel – im Eiltempo über die Normalrouten, ohne Atemmaske, ohne Begleiter. Zunächst bestieg Urubko am 19. Juli den Broad Peak (8051 Meter), dann am 25. Juli den Gasherbrum II (8034 Meter) und jetzt den K2.

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Achttausender-Sammlerinnen: Nicht ohne meine Sherpas

Broad Peak (2004)

Es hagelt weiter Erfolgsmeldungen von den Achttausendern im Karakorum, heute vor allem vom Broad Peak. Unter denen, die den 8051 Meter hohen Gipfel erreichten, waren auch die Achttausender-Sammlerinnen Kristin Harila, Adriana Brownlee und Grace Tseng. Ohne ihre Leistungen kleinreden zu wollen – ich finde, es wird allerhöchste Zeit, jene nepalesischen Bergsteiger zu würdigen, die ihre Achttausender-Aufstiege erst möglich machen.

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Gipfelwelle und erster Todesfall am K2

K2
Der 8611 Meter hohe K2 im Karakorum (2004)

Es wirkt beinahe surreal: Everest-Verhältnisse am K2. Nach der Erstbesteigung des im Norden Pakistans gelegenen zweithöchsten Bergs am 31. Juli 1954 durch die Italiener Achille Compagnoni und Lino Lacedelli dauerte es 40 Jahre, bis die Marke von 100 Besteigungen erreicht war. Am heutigen Freitag sollen nach Berichten aus Pakistan rund 100 Bergsteigerinnen und Bergsteiger den Gipfel des K2 auf 8611 Metern erreicht haben – an einem einzigen Tag!

Am Donnerstag hatte ein fünfköpfiges Sherpa-Team – Pasdawa Sherpa, Chhiring Namgyal Sherpa (beide vom Veranstalter 8K Expeditions) sowie Siddhi Ghising, Dorjee Gyelzen Sherpa und Rinji Sherpa (von Madison Mountaineering) – die Fixseile bis zum höchsten Punkt gelegt und damit für die ersten Gipfelerfolge am K2 in diesem Sommer gesorgt. Sie nutzen Flaschensauerstoff. Das galt auch für die weit überwiegende Zahl der Mitglieder kommerzieller Teams, die heute auf dem Gipfel standen – unter ihnen die Norwegerin Kristin Harila aus Norwegen (Achttausender Nummer acht in diesem Jahr) und als erste Frau aus Pakistan Samina Baig.

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Denis Urubko besteigt ohne Atemmaske den Broad Peak

Denis Urubko Gipfel
Dieses Foto veröffentlichte Denis Urubko heute auf Facebook

Er kann es noch. Denis Urubko erreichte nach eigenen Angaben heute den Gipfel des 8051 Meter hohen Broad Peak im Karakorum. Im Februar 2020 – nach einem gescheiterten Winterversuch am selben Berg – hatte Denis noch mit den Worten „Es reicht“ seine Achttausender-Karriere für beendet erklärt. 22-mal hatte er nach eigenen Worten bis dahin auf Achttausendern gestanden, stets ohne Flaschensauerstoff, teilweise auf neuen Routen, im Winter oder im Alleingang.

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Wenn die Kommunikation am Berg zusammenbricht

Broad Peak (mit Schatten des K 2, fotografiert 2004)

4G-Netz in den Basislagern am Mount Everest und K2 – die Bergsteigerinnen und Bergsteiger haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass sie selbst an den beiden höchsten Bergen der Welt mit ihren Smartphones kommunizieren können. So erhalten sie auf einem einfachen und vor allem extrem schnellen Weg die neuesten Wetterberichte oder können auch per Handy innerhalb ihrer Teams Kontakt halten. Nicht wie früher mit Funkgeräten oder den erheblich teureren Satellitentelefonen. In den vergangenen Tagen meldeten jedoch Expeditionen in Pakistan Kommunikationsprobleme mit ihren Teams am Berg.

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Tödlicher Absturz am Broad Peak

Broad Peak (2004)

Am Achttausender Broad Peak ist der zweite Todesfall der Sommersaison im Karakorum zu beklagen. Der pakistanische Bergsteiger Sharif Sadpara stürzte vom Gipfelgrat ab und wird seitdem vermisst. Die Hoffnung, ihn noch lebend zu bergen, geht gegen Null.

Wie das Unglück am Dienstag geschah, beschrieb der österreichische Expeditionsveranstalter Furtenbach Adventures so: „Die Kommunikation (mit dem Broad-Peak-Basislager) ist immer noch schwierig und begrenzt. Aber was wir bisher wissen, ist, dass unser Team in der Nacht von Lager 3 aus gestartet ist und auch das Fixseil am Gipfelgrat gelegt hat. Es folgten Bergsteiger anderer Teams. Kurz vor dem Gipfel stürzte ein nachfolgender pakistanischer Bergsteiger eines anderen Teams durch eine Schneewechte auf dem Gipfelgrat auf die chinesische Seite hinunter. Dieses Ereignis stoppte den Gipfelvorstoß aller aus naheliegenden Gründen.“

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Expeditions-Hotspot K2

K2
Der 8611 Meter hohe K2 im Karakorum (im Sommer 2004)

Wird der K2 wie der Mount Everest zum Verkaufsschlager? Nein, das muss ich nicht mehr als Frage formulieren. Der 8611 Meter hohe Berg an der Grenze zwischen Pakistan und China ist bereits ein Renner im Angebot der kommerziellen Expeditionsveranstalter. Karrar Haidri, Chef des Alpine Club of Pakistan, sagte der pakistanische Zeitung „The News“, in diesem Sommer würden mehr als 400 Bergsteigerinnen und Bergsteiger versuchen, den zweithöchsten Berg der Erde zu besteigen. Zum Vergleich: Für die zurückliegende Frühjahrssaison am Everest erteilte die Regierung Nepals 325 Besteigungsgenehmigungen, im Rekordjahr 2021 waren es 408.

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Trauer um Pakistans legendären Bergsteiger „Little Karim“

Little Karim, Kurt Diemberger, Stefan Nestler
Der legendäre pakistanische Hochträger „Little Karim“ (l., rechts daneben Kurt Diemberger und ich im Sommer 2004)

Der nur 1,58 Meter „Kleine“ war einer der ganz Großen. Der legendäre pakistanische Bergsteiger Mohammad Karim, den alle wegen seiner Körpergröße nur „Little Karim“ nannten, ist nach pakistanischen Medienberichten heute im Alter von 71 Jahren in einem Militärkrankenhaus in der Stadt Rawalpindi gestorben. Karim litt an Leberkrebs, die Regionalregierung von Gilgit-Baltistan hatte erst kürzlich erklärt, dass sie die Kosten für die Behandlung „Little Karims“ übernehme. Daraufhin war er von seinem Haus im Bergdorf Hushe nach Rawalpindi transportiert worden.

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Graham Zimmerman: „Klimawandel macht hartes Klettern noch schwieriger“

Graham Zimmerman
Graham Zimmerman

Der Klimawandel macht auch Topbergsteigern immer häufiger einen Strich durch die Rechnung: Starke Niederschläge zu Zeiten, in denen es früher trocken war, hohe Temperaturen, wo man einst fror, Steinschlag und Lawinenabgänge. Graham Zimmerman gehörte zu jenen, die deswegen im vergangenen Sommer mit leeren Händen aus dem Karakorum zurückkehrten.

Zimmerman ist US-Amerikaner und Neuseeländer: Er wurde in Wellington geboren, seine amerikanischen Eltern kehrten in die USA zurück, als er vier Jahre alt war, Zimmerman studierte später in Neuseeland und lebt heute in Bend im US-Bundesstaat Oregon.

Der 35-Jährige gehört zu den besten Alpinisten der Welt. 2014 wurde er für seine neue Route über den Nordostpfeiler des Mount Laurens in Alaska (gemeinsam mit Mark allen) für den Piolet d’Or nominiert, 2020 erhielt er den „Oscar der Bergsteiger“ (gemeinsam mit Steve Swenson, Chris Wright und Mark Richey) für die Erstbesteigung des Siebentausenders Link Sar im Karakorum. Zimmermans Film über die Pioniertat im Sommer 2019 ist gerade erschienen (s. Video unten).

Graham hat meine Fragen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das Bergsteigen an den höchsten Bergen der Welt antwortet.

Graham, im vergangenen Sommer hast du mit Ian Welstedt versucht, über eine neue Variante der Westgrat-Route den K2 zu besteigen, den zweithöchsten Berg der Welt. Auf 7000 Metern war Schluss, wegen der klimabedingten Verhältnisse am Berg. Wie genau sahen diese aus?

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