„Hallo K2!“ Mit diesen Worten begrüßte Mingma Gyalje Sherpa heute über die sozialen Netzwerke den zweithöchsten Berg der Erde, nachdem er mit seinen nepalesischen Landsleuten Dawa Tenzing Sherpa und Kili Pemba Sherpa das Basislager erreicht hatte: „Wir werden uns jetzt zwei Tage lang komplett ausruhen und dann unseren Aufstieg planen.“ Das Sherpa-Team ist das zweite im Basislager zu Füßen des 8611 Meter hohen Bergs im Karakorum, der als einziger Achttausender noch nie im Winter bestiegen worden ist.
„Zweites Team im K2-Basislager eingetroffen“ weiterlesenK2 im Winter: Eine extrem harte Nuss
„Das Winterbergsteigen verschafft mir die größte Befriedigung, weil es die Latte der Schwierigkeiten höher legt, weil es dem Kletterer viel abverlangt. Es zeigt uns, wozu wir fähig sind. Für mich ist das die Zukunft des Himalaya-Bergsteigens – die schwierigsten Routen unter den härtesten Bedingungen.“ Das schrieb einst der Pole Andrzej Zawada. Der Pionier des Winterbergsteigens an den höchsten Bergen der Welt leitete die polnische Winterexpedition zum Mount Everest, bei der Krzysztof Wielicki und Leszek Cichy am 17. Februar 1980 die erste Winterbesteigung eines Achttausenders gelang – und acht Jahre später auch die erste Winterexpedition zum 8611 Meter hohen K2 in Pakistan.
Bis heute ist der zweithöchste Berg der Erde der einzige der 14 Achttausender, der noch nie in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde. Dass sich in diesem Winter 2020/21 rund 60 Bergsteiger aus 19 Ländern am K2 versuchen werden – etwa so viele wie in einer normalen Sommersaison – hätte Zawada wahrscheinlich nicht für möglich gehalten.
In den gut drei Jahrzehnten, die seit der ersten K2-Winterexpedition vergangen sind, verließen sieben Teams den Chogori – so nennen die einheimischen Balti den Berg – mit leeren Händen. Der Blick zurück.
„K2 im Winter: Eine extrem harte Nuss“ weiterlesenK2-Winterexpeditionen: Los geht’s!
Wer zuerst zum K2 kommt, mahlt zuerst? Das erste Team, das sich in diesem Winter an der Besteigung des zweithöchsten Bergs der Erde versuchen wird, hat bereits seine Zelte im Basislager aufgeschlagen, das zweite ist auf dem Weg. Nachdem das Bergsteiger-Trio um den Isländer John Snorri Sigurjonsson zu Füßen des K2 eingetroffen ist, ist ein anderes Trio von Nepal aus nach Pakistan aufgebrochen: Mingma Gyalje Sherpa, Dawa Tenzing Sherpa und Kili Pemba Sherpa. Auch die drei Sherpas haben sich vorgenommen, die erste Winterbesteigung des K2 zu schaffen. Wenn das Wetter mitspielt, haben die beiden kleinen Teams möglicherweise einen kleinen Zeitvorteil. Die größte Gruppe am Berg – unter dem Ticket des Expeditionsveranstalters Seven Summit Treks – wird erst in zwei Wochen in Pakistan erwartet.
„K2-Winterexpeditionen: Los geht’s!“ weiterlesenAtanas Skatov vor K2-Winterexpedition: „Der Berg entscheidet“
Hätte ein Wahrsager Atanas Skatov vor zehn Jahren vorhergesagt, dass er den Winter 2020/21 am 8611 Meter hohen K2 in Pakistan verbringen würde, hätte der Bulgare wahrscheinlich sein Geld zurückverlangt. Bis 2010 hatte Skatov die Berge nur aus der Ferne bewundert. Seine wissenschaftliche Karriere beanspruchte seine Zeit. Er studierte in Plovdiv und Berlin und promovierte schließlich über Pflanzenschutz. Atanas‘ Bergleidenschaft erwachte, als sich der Wissenschaftler vor zehn Jahren auf einen insgesamt 650 Kilometer langen Fernwanderweg in Bulgarien begab. Dann wurden die Berge, auf die Skatov stieg, schnell höher. Sehr viel höher.
Als Veganer hoch hinaus
Sein Ziel ist es, als erster Veganer weltweit alle 14 Achttausender zu besteigen. Zehn der höchsten Gipfel der Welt hat der 42-Jährige bereits auf dem Konto, an einem davon – dem Cho Oyu – verzichtete Skatov auf Flaschensauerstoff.
Den Mount Everest bestieg Atanas sowohl über die tibetische Nordseite (2014) als auch über die nepalesische Südseite (2017), außerdem den Manaslu (2015), die Annapurna, den Makalu (beide 2016), den Lhotse (2017), den Cho Oyu (2018) sowie 2019 die vier Achttausender Kangchendzönga, Gasherbrum I, Gasherbrum II und Dhaulagiri. 2017 komplettierte er als erster Veganer die Sammlung der Seven Summits, der höchsten Berge aller Kontinente. Am 19. Dezember will Skatov nach Pakistan starten, um sich an der ersten Winterbesteigung des K2 zu versuchen.
Atanas, hast du keine Bedenken, in Zeiten der Corona-Pandemie auf Expedition zu gehen?
„Atanas Skatov vor K2-Winterexpedition: „Der Berg entscheidet““ weiterlesenAuch Nirmal Purja will im Winter auf den K2
Es sieht fast aus, als gäbe es in diesem Winter ein regelrechtes Wettrennen um die erste Winterbesteigung des K2. Immer mehr Bergsteiger werfen für das Prestigeprojekt, den zweithöchsten Berg der Erde erstmals in der kalten Jahreszeit zu besteigen, ihren Hut in den Ring. Heute kündigte auch der nepalesische Bergsteiger Nirmal „Nims“ Purja an, mit einem Team zu dem 8611 Meter hohen Berg im Karakorum in Pakistan zu reisen. 2019 hatte Nims weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er innerhalb von nur sechs Monaten und sechs Tagen – mit Flaschensauerstoff, unterstützt von einem starken Team – alle 14 Achttausender bestiegen hatte.
„Auch Nirmal Purja will im Winter auf den K2“ weiterlesenJohn Snorri im Winter am K2 – Klappe, die zweite!
So schnell gibt er sich nicht geschlagen. Der isländische Profibergsteiger John Snorri Sigurjonsson ist in Pakistan eingetroffen, um sich den zweiten Winter in Folge am K2 zu versuchen. Im vergangenen Winter war er Anfang Februar bis Lager 2 auf 6600 Meter vorgedrungen, ehe sein Team die Expedition abgebrochen hatte. Anschließend hatten John Snorri und der Slowene Tomaz Rotar ihrem Expeditionsleiter, Mingma Gyalje Sherpa, und anderen Teammitgliedern vorgeworfen, schlecht vorbereitet in das Unternehmen gestartet zu sein. Der Nepalese hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
„John Snorri im Winter am K2 – Klappe, die zweite!“ weiterlesenWenn der K2 im Winter ruft
Die ersten Zelte mit Expeditionsmaterial stehen bereits zu Füßen des K2. In etwa einem Monat wird sich das Basislager füllen. Wie viele Bergsteiger genau sich an der ersten Winterbesteigung des zweithöchsten Bergs der Erde versuchen werden, lässt sich noch nicht genau abschätzen. Aber die Zahl derer steigt, die sich gerne diese Feder an den Hut stecken würden. Der K2, im Karakorum in Pakistan gelegen, ist der letzte verbliebene der 14 Achttausender, der – trotz einiger Versuche – noch niemals in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde.
„Wenn der K2 im Winter ruft“ weiterlesenHerbert Hellmuth: Mit 180 Meter Seil im Rucksack auf den K 2
„Ich habe noch nie so viel Angst gehabt wie an diesem Berg“, sagt Herbert Hellmuth über den K 2 im Karakorum in Pakistan. Am 25. Juli stand er um drei Uhr morgens, noch im Dunkeln, auf dem 8611 Meter hohen Gipfel des zweithöchsten Bergs der Erde – und wollte so schnell wie möglich wieder herunter: „Am Gipfel wehte ein richtig kräftiger Wind, und es war dementsprechend kalt: ohne Windchill zwischen minus 30, minus 35 Grad. Wenn dann noch der Wind pfeift, bist du schnell bei minus 40, minus 50 Grad. Dann machst du, wenn die Kamera nicht eingefroren ist, schnell zwei Bilder und schaust, dass du so schnell wie möglich wegkommst.“
Vor allem der so genannte „Flaschenhals“, eine schmale Rinne auf rund 8000 Metern unter einem Hängegletscher, habe ihm Angst eingeflößt, erzählt mir Herbert: „Du stehst unter diesem Serac und siehst vor dir Eisbrocken so groß wie Autos. Und du weißt genau, dass sie vor Kurzem heruntergefallen sind.“ Es sei ihm gelungen, seine Angst „beiseitezuschieben“, sagt der 50-Jährige. Er habe ja keine Alternative gehabt. „Ich habe mir gedacht: Die anderen sind gestern auch dort hochgelaufen. Da wird schon nichts passieren.“
„Herbert Hellmuth: Mit 180 Meter Seil im Rucksack auf den K 2“ weiterlesenK2-Besteigerin Anja Blacha: „Ohne Atemmaske flexibler am Berg“
Sie ist eine Bergsport-Spätzünderin, jedoch eine, die dann so richtig durchgestartet ist. Erst 2012, mit 22 Jahren, kaufte sich Anja Blacha ihre ersten Bergschuhe, für einen Urlaub auf Island. Anfang 2015 bestieg sie mit dem 6962 Meter hohen Aconcagua in Südamerika den ersten der „Seven Summits“, der höchsten Berge aller Kontinente. Ende 2017 hatte Anja ihre Sammlung mit der Besteigung des 4897 Meter hohen Mount Vinson in der Antarktis komplett. Im selben Jahr hatte sie auch den Mount Everest bestiegen, von der tibetischen Nordseite aus, mit Flaschensauerstoff. Mit 26 Jahren war sie die bisher jüngste deutsche Frau, die den höchsten Punkt der Erde erreichte.
Erste deutsche Frau auf dem K 2
Diesen „Rekord“ könnte sie eines Tages verlieren. Doch sie wird immer die erste deutsche Frau bleiben, die den zweithöchsten Berg der Erde bestiegen hat: Vor knapp zwei Wochen, am 25. Juli, stand die jetzt 29-Jährige auf dem 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 – und das ohne Flaschensauerstoff. Anfang Juli hatte Blacha bereits den benachbarten Achttausender Broad Peak (8051 Meter) ohne Atemmaske bestiegen. Und sie hat noch ein weiteres Abenteuer für dieses Jahr geplant: Sie möchte auf Skiern den Südpol erreichen, von der Küste der Antarktis aus.
Anja Blacha ist in Bielefeld in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen. Heute lebt sie in Zürich. Dort arbeitet sie im Management eines Schweizer Telekommunikationsunternehmens. Nach ihrer Rückkehr aus Pakistan hat sie meine Fragen beantwortet.
Anja, erste deutsche Frau auf dem K 2 – wie fühlt sich das an für eine Bergsteigerin, deren Wurzeln in Bielefeld liegen, das gerade mal 118 Meter über dem Meeresspiegel liegt?
„K2-Besteigerin Anja Blacha: „Ohne Atemmaske flexibler am Berg““ weiterlesenHans Wenzl nach K2-Erfolg: „Viel Kraft verbraucht“
Der 48 Jahre alte Österreicher ist kein Profibergsteiger. Hans Wenzl verdient sein Geld als Polier bei einem österreichischen Baukonzern. Das Geld für seine Achttausender-Expeditionen muss er sich zusammensparen, für die Zeit an den höchsten Bergen der Welt nimmt er Urlaub. Umso erstaunlicher ist es, dass Hans am vergangenen Donnerstag mit dem 8611 Meter hohen K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, bereits seinen neunten Achttausender bestiegen hat – wie immer ohne Flaschensauerstoff.
Zuvor hatte er bereits auf den Gipfeln von Broad Peak (2007), Nanga Parbat (2009), Gasherbrum I und II (2011), Manaslu (2012), Cho Oyu (2013), Makalu (2016) und Mount Everest (2017) gestanden. Außerdem erreichte er 2005 an der Shishapangma den 8008 Meter hohen Zentralgipfel, der 19 Meter niedriger ist als der Hauptgipfel.
Hans lebt im 2500-Einwohner-Ort Metnitz im Norden Kärntens, mit seiner Frau Sonja hat er zwei erwachsene Söhne. Nach seinem Gipfelerfolg am K 2 hat Wenzl in der nordpakistanischen Stadt Skardu meine Fragen beantwortet.
Hans, hast du noch an deine Chance geglaubt, als die meisten Teams nach dem ersten gescheiterten Gipfelvorstoß ihre Zelte abbrachen und erklärten, das Lawinenrisiko sei zu groß?
„Hans Wenzl nach K2-Erfolg: „Viel Kraft verbraucht““ weiterlesenWeitere Gipfelerfolge am K 2: Mit und ohne Flaschensauerstoff
Nachdem Nims Purjal und seine vier nepalesischen Begleiter – wie berichtet – am Mittwochmorgen Ortszeit in Pakistan den Gipfelbann am K 2 gebrochen und die Route bis zum höchsten Punkt auf 8611 Metern mit Fixseilen gesichert hatten, wurden gestern und heute mehr als 20 weitere Gipfelerfolge vermeldet. So erreichten laut dem nepalesischen Expeditionsveranstalter „Seven Summit Treks“ (SST) heute 19 Mitglieder seines Teams den Gipfel. Vier davon hätten auf Flaschensauerstoff verzichtet, so SST: die deutsche Bergsteigerin Anja Blacha, der Österreicher Hans Wenzl, der Brasilianer Moeses Fiamoncini und der US-Amerikaner David Roeske.
„Weitere Gipfelerfolge am K 2: Mit und ohne Flaschensauerstoff“ weiterlesenK2-Gipfelerfolg: Nirmal Purjas zehnter 8000er in diesem Jahr
„Wieder einmal hat das ‚Project Possible‘- Team das Unmögliche möglich gemacht, als Ergebnis einer positiven Denkweise mit äußerster Entschlossenheit, Teamarbeit und Führung.“ So wird Nirmal, genannt „Nims“ Purja auf Twitter zitiert, nachdem er heute um 7.50 Uhr Ortszeit in Pakistan mit seinen Begleitern Lakpa Dendi Sherpa und Gesman Tamang aus seinem „Project Possible“-Team sowie Lakpa Temba Sherpa und Chhangba Sherpa aus dem Team des Expeditionsveranstalters „Seven Summit Treks (SST)“ den 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 erreicht hatte. Laut SST benötigten die fünf Bergsteiger für ihren Aufstieg „acht Stunden voll zahlloser Anstrengungen“.
„K2-Gipfelerfolg: Nirmal Purjas zehnter 8000er in diesem Jahr“ weiterlesenNeuer Gipfelversuch am K 2: Nirmal Purja vorneweg
„Ich bin es gewohnt, Risiken einzugehen“, sagt der ehemalige Soldat des britischen Gurkha-Regiments. Seinen Militärdienst hat Nirmal , genannt „Nims“ Purja beendet, aktuell sorgt der 36 Jahre alte Nepalese an den höchsten Bergen der Welt für Schlagzeilen. Nims hat sich vorgenommen, alle 14 Achttausender in sieben Monaten zu besteigen. Und trotz zwischenzeitlicher Finanzierungsprobleme liegt er mit seinem „Project Possible“ gut in der Zeit. Obwohl er verspätet nach Pakistan anreiste, hat Purja bereits den Nanga Parbat sowie – innerhalb von drei Tagen – Gasherbrum I und II bestiegen. Seine Zwischenbilanz: „Ich habe jetzt in dieser Saison neun Achttausender hinter mich gebracht und unzählige schwierige Entscheidungen getroffen, aber immer dafür gesorgt, dass ich selbst und mein Team sicher geblieben sind.“
„Neuer Gipfelversuch am K 2: Nirmal Purja vorneweg“ weiterlesenGipfelvorstoß am K 2 abgebrochen, Gipfelerfolge am G II
„Der K 2 scheint in dieser Saison noch nicht so weit zu sein“, schrieb Dawa Sherpa vom Veranstalter „Seven Summit Treks“ auf Facebook. Die Sherpas des Teams, die oberhalb des so genannten „Flaschenhalses“, einer engen, von Gletschertürmen überragten Rinne auf rund 8200 Metern Fixseile legen sollten, kehrten um. Der Schnee oberhalb des Flaschenhalses sei 1,40 Meter tief gewesen, zweimal seien Lawinen abgegangen, berichtete Dawa.
Nach Informationen des österreichischen Veranstalters „Furtenbach Adventures“ zogen sich dabei zwei Bergsteiger Knochenbrüche zu. Das Furtenbach-Team stieg bereits ab: „Alle kamen zu derselben Entscheidung: Bei dem tiefem und dem Wind ausgesetzten Schnee war es viel zu gefährlich.“
Zu dieser Einschätzung kamen auch die Sherpas des nepalesischen Veranstalters „Imagine Nepal“, die wegen des tiefen Schnees ebenfalls umkehren. „Sie entschieden sich, das Risiko nicht einzugehen und womöglich andere Bergsteiger in Gefahr zu bringen“, schrieb Expeditionsleiter Mingma Gyalje Sherpa auf Facebook.
„Gipfelvorstoß am K 2 abgebrochen, Gipfelerfolge am G II“ weiterlesenBald erste Gipfelerfolge der Saison am K 2?
Am K 2 rollt die Gipfelwelle an. Das Wetter am zweithöchsten Berg der Erde ist in diesem Sommer ungewöhnlich stabil. Ab dem morgigen Donnerstag könnte es voll werden am höchsten Punkt auf 8611 Metern. Rund 120 Bergsteiger sind unterwegs, rund die Hälfte von ihnen hat die Normalroute über den Abruzzensporn, den Südostgrat, gewählt, die andere Hälfte die Basken-Route (oft auch Cesen-Route genannt) über den Südsüdostgrat. Oberhalb der so genannten „Schulter“ auf etwa 8000 Metern kommen die beiden Routen zusammen.
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