So schnell gibt er sich nicht geschlagen. Der isländische Profibergsteiger John Snorri Sigurjonsson ist in Pakistan eingetroffen, um sich den zweiten Winter in Folge am K2 zu versuchen. Im vergangenen Winter war er Anfang Februar bis Lager 2 auf 6600 Meter vorgedrungen, ehe sein Team die Expedition abgebrochen hatte. Anschließend hatten John Snorri und der Slowene Tomaz Rotar ihrem Expeditionsleiter, Mingma Gyalje Sherpa, und anderen Teammitgliedern vorgeworfen, schlecht vorbereitet in das Unternehmen gestartet zu sein. Der Nepalese hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
Mit Atemmaske
Höchstwahrscheinlich werden sich John Snorri und Mingma im K2-Basislager wiedersehen, denn auch der Nepalese hat eine neuerliche Winter-Expedition zum zweithöchsten Berg der Erde angekündigt – diesmal ohne Kunden, nur von zwei Sherpas begleitet. Während Mingma Gyalje Sherpa nach eigenen Worten ohne Atemmaske aufsteigen will, wird der Isländer wohl zur Sauerstoffflasche greifen. Andernfalls hätte er wohl kaum in den sozialen Medien ein Bild seines roten Expeditionsanzugs samt Atemmaske gepostet. John Snorri bestieg im Frühjahr 2017 den Achttausender Lhotse, im Sommer desselben Jahres den K2 und den Broad Peak, im Herbst 2019 erreichte er den Gipfel des Manaslu, es war sein vierter Erfolg an einem Achttausender.
Vater-Sohn-Team
Begleitet wird der 47-Jährige, der sechs Kinder hat, in diesem Winter vom pakistanischen Vater-Sohn-Team Ali Sadpara: Muhammad Ali Sadpara ist der einzige Pakistaner, der acht der 14 Achttausender bestiegen hat. Nachdem er auf allen fünf Achttausendern seines Heimatlandes – K2, Nanga Parbat, Broad Peak, Gasherbrum I und II – gestanden hatte, teilweise mehrfach, erreichte Muhammad Ali 2019 in Nepal auch die Gipfel von Lhotse, Makalu und Manaslu. Den Nanga Parbat hat der 44-Jährige viermal bestiegen, 2016 gehörte er zu dem Trio, dem die historische erste Winterbesteigung des Bergs gelang. Sein Sohn Sajid Ali Sadpara bestieg im Sommer 2019 als 20-Jähriger den K2 – als bislang jüngster pakistanischer Bergsteiger aller Zeiten.
Insgesamt werden sich in diesem Winter wohl rund 50 Bergsteiger an dem 8611 Meter hohen Berg versuchen. Der K2 ist der einzige der 14 Achttausender, der noch nie in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde.