„Ich bin es gewohnt, Risiken einzugehen“, sagt der ehemalige Soldat des britischen Gurkha-Regiments. Seinen Militärdienst hat Nirmal , genannt „Nims“ Purja beendet, aktuell sorgt der 36 Jahre alte Nepalese an den höchsten Bergen der Welt für Schlagzeilen. Nims hat sich vorgenommen, alle 14 Achttausender in sieben Monaten zu besteigen. Und trotz zwischenzeitlicher Finanzierungsprobleme liegt er mit seinem „Project Possible“ gut in der Zeit. Obwohl er verspätet nach Pakistan anreiste, hat Purja bereits den Nanga Parbat sowie – innerhalb von drei Tagen – Gasherbrum I und II bestiegen. Seine Zwischenbilanz: „Ich habe jetzt in dieser Saison neun Achttausender hinter mich gebracht und unzählige schwierige Entscheidungen getroffen, aber immer dafür gesorgt, dass ich selbst und mein Team sicher geblieben sind.“
Wie groß ist das Risiko oberhalb des Flaschenhalses?
Am K 2 wird Purja wahrscheinlich ein größeres Risiko eingehen müssen als bei seinen letzten Aufstiegen. Mit vier Landsleuten (zwei aus seinem eigenen „Elite Himalayan Adventures“-Team, zwei aus der Mannschaft des Anbieters „Seven Summit Treks“) will Nims am Mittwoch die Fixseile im Gipfelbereich oberhalb des so genannten „Flaschenhalses“ legen und den höchsten Punkt auf 8611 Metern erreichen. „Wenn ich sagte, ich wäre nicht nervös, würde ich lügen“, räumte Purja vor dem Aufbruch ein.
In der vergangenen Woche waren die ersten Gipfelversuche der Teams am K 2 über dem Flaschenhals auf rund 8300 Metern gescheitert – zu tiefer Schnee, zu große Lawinengefahr. Zu gefährlich, fanden Anbieter wie „Madison Mountaineering“ , „Furtenbach Adventures“ und „Imagine Nepal“ (das Team wechselte zum Gasherbrum II) und erklärten ihre K2-Expeditionen für beendet.
Ballinger: „Neuer Schwung durch Nims“
Hinter Nirmal und Co. steigen jene Bergsteiger auf, die noch nicht vom zweithöchsten Berg der Erde abgereist sind und sich noch Hoffnungen auf einen Gipfelerfolg machen. Darunter sind der Deutsche Herbert Hellmuth, der sich zum dritten Mal nach 2015 und 2016 am K 2 versucht, und auch einige Bergsteiger, die ohne Flaschensauerstoff aufsteigen wollen, wie der Österreicher Hans Wenzl oder auch der US-Amerikaner Adrian Ballinger und die Equadorianerin Carla Perez.
„Nims und sein Sherpa-Team haben für neuen Schwung und Stärke am K 2 gesorgt, nachdem 90 Prozent der Kletterer den Berg verlassen haben“, bedankte sich Ballinger bereits vor dem Aufstieg bei Purja. „Da Carla und ich den Gipfel ohne Flaschensauerstoff versuchen, wissen wir, dass wir keine große Hilfe dabei sein können, die Route durch tiefen Schnee zu legen, der sich noch nicht gesetzt hat, ganz zu schweigen davon, Fixseile für andere zu legen.“ Nims und sein Team benutzen bei ihrem Aufstieg Atemmasken – ebenso wie die drei Bergsteiger, die Ballinger und Perez unterstützen.