Nirmal Purja: „Ich will immer noch vor Ende Juli alle 8000er Pakistans bestiegen haben“

Nirmal Purja auf dem Gipfel des Kangchendzönga

Seinen Optimismus hat Nirmal, genannt „Nims“ Purja noch nicht verloren. „Wir machen Fortschritte, das Projekt läuft immer noch. Und ich werde es innerhalb von sieben Monaten abschließen, so wie ich es mir zum Ziel gesetzt habe“, twitterte der 36 Jahre alte Nepalese dieser Tage. In sieben Monaten will Nims alle 14 Achttausender bestiegen haben. In der Frühjahrssaison in Nepal lief alles nach Plan. Innerhalb von einem Monat und einem Tag stand er auf den Gipfeln von sechs Achttausendern: Annapurna (23. April), Dhaulagiri (12. Mai), Kangchendzönga (15. Mai), Mount Everest (22. Mai), Lhotse (22. Mai), Makalu (24. Mai). Die drei letztgenannten Gipfel hakte er innerhalb von 48 Stunden und 30 Minuten ab. Er stieg mit seinem Sherpa-Team mit Flaschensauerstoff über die Normalwege auf. Per Helikopter ließen sich die Bergsteiger zu den verschiedenen Basislagern fliegen.

Zwei Rettungsaktionen

Die vier Retter Chins (Purja 2.v.l.)

Doch Purja sorgte nicht nur mit seinen Aufstiegen für Schlagzeilen. An der Annapurna gehörte er zu den Nepalesen, die die Fixseile bis zum Gipfel legten. Nach der Besteigung beteiligte er sich an der Rettungsaktion für den malaysischen Bergsteiger Wui Kin Chin. Den Rettern um Nims gelang es, Wui aus über 7000 Metern vom Berg zu bringen, doch er starb wenige Tage später in einem Krankenhaus in Hongkong. Am Dhaulagiri waren Purja und seine Begleiter die einzigen Bergsteiger, die in diesem Frühjahr den Gipfel erreichten – trotz schlechten Wetters. Am Kangchendzönga versuchte Nims, zwei indische Bergsteiger zu retten, denen, völlig entkräftet, beim Abstieg der Flaschensauerstoff ausgegangen war. Beide starben. Die meisten Schlagzeilen aber brachte dem Ex-Soldaten des britischen Gurkha-Regiments das Foto ein, das er am 22. Mai am Everest-Gipfelgrat machte. Das Bild, das eine lange Menschenschlange auf dem schmalen Grat zeigte, ging um die Welt.

Eigentlich wollte Nims Purja jetzt schon längst in Pakistan weilen – für die zweite Phase seines „14/7 Project Possible“: In diesem Sommer will er die fünf Achttausender Pakistans besteigen. Doch er musste seine Abreise aufschieben, weil ihm noch Geld fehlt, um sein Projekt fortzusetzen. Auf sein Haus in Großbritannien hat Nims bereits eine zweite Hypothek aufgenommen. Per Crowdfunding sammelt er Spenden (Wer ihn unterstützen will, kann dies hier tun – auf den Link klicken!). Ich habe Purja einige Fragen geschickt. Hier sind seine Antworten.

Nims, du hast in Nepal in diesem Frühjahr auf sechs Achttausendern gestanden und lagst damit mit deinem Projekt „Mission Possible“ voll im Zeitplan. Am meisten kämpfen musstest du am Dhaulagiri. Wieviel Risiko musstest du gehen?

Nims (2.v.l.) und seine Begleiter auf dem Dhaulagiri

Das war bei weitem mein härtester Aufstieg, wegen des größeren Risikos. Mein Team und ich haben die Gefahr jedoch nicht als unverhältnismäßig hoch eingestuft. Wir haben entsprechend geplant und sind sicher geklettert.

Welchen Anteil hatte das Sherpa-Team um dich herum an deinen Erfolgen?

In meinem Team sind wir gleichberechtigt. Ich halte mich für einen der Sherpas, wie du es nennst. Wir erledigen dieselben Aufgaben mit derselben Ausrüstung. Hätte nicht jeder von uns es so gemacht, wie wir es getan haben, wäre die Sache nicht so gelaufen.

Im Lhotse-Couloir

Jetzt musstest du deine Abreise in den Karakorum um mindestens vier Wochen verschieben, weil die Finanzierung nicht steht. Wieviel Geld fehlt dir konkret?

Uns fehlen rund 150.000 Pfund (168.000 Euro).

Was macht das Projekt so teuer?

Einfach alles. Die Permits, die Logistik, der Transport von Ort zu Ort, die Ausrüstung, die Versicherung. Achttausender zu besteigen, ist ein teurer Spaß. Nimm dir eine einzelne Expedition, die in der Größenordnung von 50.000 Pfund (56.000 Euro) kostet, und multipliziere das mit 14!

Wie sehen deine nächsten Schritte aus, solltest du das Geld für den zweiten Abschnitt deines Projekts zusammenbekommen?

Die nächsten Schritte werden sein, die Gipfel aller Berge in Phase zwei bis Ende Juli zu erreichen. Das war und ist der Plan.

Was macht dich optimistisch, dass du dein Ziel trotz der Verzögerung noch erreichen kannst?

Auf dem Gipfel des Makalu

Ganz einfach. Was es möglich macht, ist das Ethos, nach dem ich lebe. Ich glaube fest daran, dass alles im Leben nur mit Entschlossenheit und einer positiven Einstellung möglich ist. Ich bin entschlossen und habe eine positive Einstellung.

Du warst im Frühjahr an zwei Rettungsaktionen beteiligt, zunächst an der Annapurna, dann am Kangchendzönga. Beide waren letztlich vergebens, die Bergsteiger starben. Welches Gefühl bleibt bei dir zurück?

Das Gefühl, dass mein Team und ich alles getan haben, was wir konnten. Wir haben alles riskiert, auch unser eigenes Leben. Wir hätten nicht mehr tun können. Wir bedauern nichts und würden es wieder genauso machen.

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