Gipfelerfolge am Nanga Parbat

Nanga Parbat

Der heutige Mittwoch war ein erfolgreicher Gipfeltag am Achttausender Nanga Parbat. Mehrere Gruppen, die sich zu einer großen zusammengeschlossen hatten, erreichten den 8125 Meter hohen Gipfel. Bestätigt sind durch die Daten ihrer GPS-Tracker unter anderem die Gipfelerfolge des Spaniers Sergi Mingote und der Bergsteigerin Stefi Troguet aus Andorra.

Sergi Mingote

Sergi Mingote bestieg nach dem Lhotse im Frühjahr mit dem Nanga Parbat bereits den zweiten Achttausender in diesem Jahr ohne Flaschensauerstoff. „Glücklich!!!“, ließ Sergi via Facebook über seinen Gefühlszustand wissen. Ursprünglich hatte der 48-Jährige nach dem Lhotse auch noch den Mount Everest anhängen wollen, nach einer letztlich vergeblichen Rettungsaktion für den Bulgaren Ivan Tomov (der starb, offenbar an einem Höhenhirnödem) jedoch darauf verzichtet. 2018 hatte Mingote mit dem K 2, dem Broad Peak und dem Manaslu die Gipfel von drei Achttausendern ohne Atemmaske erreicht. In diesem Sommer hat er sich noch den Gasherbrum I und den Gasherbrum II vorgenommen.

Gipfel jagen mit Lippenstift

Stefi Troguet in Lager 2 am Nanga Parbat

Für Estefania („Stefi“) Troguet ist der Nanga Parbat ihr erster Achttausender. „Das wahrscheinlich glücklichste Mädchen meldet sich vom Gipfel des Nanga Parbat, 8125 Meter!!“, twitterte die 26-Jährige aus Andorra. Auf ihr Gipfelbild, auf dem sie sicher mit geschminkten Lippen zu sehen ist, werden wir noch etwas warten müssen. „Gipfel jagen mit rotem Lippenstift“, ist eines von zwei Mottos, die Stefi auf Twitter nennt, „Süchtig nach Höhe“ das andere. Auf allen Bildern, die sie über die sozialen Netzwerke verbreitet, sieht man Troguet mit geschminkten Lippen.

Fünfter Nanga-Parbat-Erfolg für Ali?

Dass auch der pakistanische Bergsteiger Muhammad Ali Sadpara und der Brasilianer Moeses Fiamoncini, die mit Troguet und Mingote aufstiegen, den höchsten Punkt erreichten, ist noch nicht bestätigt. Für den 43 Jahre alten Ali wäre es der fünfte Gipfelerfolg am Nanga Parbat, der dritte im Sommer. Einmal (2017) bestieg er den neunthöchsten Berg der Erde im Herbst, außerdem gelang ihm 2016 zusammen mit dem Italiener Simone Moro und dem Spanier Alex Txikon die erste Winterbesteigung dieses Achttausenders. Ali hatte im Mai den Lhotse bestiegen, Fiamoncini den Everest, jeweils mit Flaschensauerstoff.

Skiabfahrt über die Kinshofer-Route

Cala Cimenti am Nanga Parbat

Ebenfalls ganz oben auf dem Nanga Parbat standen heute die Skibergsteiger Cala Cimenti aus Italien (bestätigt durch GPS-Daten) sowie (noch unbestätigt) wohl auch Vitaly Lazo und Anton Pugovkin aus Russland. Das Trio wollte mit Skiern abfahren.

Das hat der Franzose Boris Langenstein nach eigenen Angaben schon hinter sich. Er habe am späten Montagnachmittag den Gipfel erreicht und habe dann rund 50 Meter tiefer seine Skiabfahrt gestartet, sagte Langenstein dem französischen Magazin „Montagnes“. Seine Teampartnerin Tiphaine Duperier, die sich nicht gut fühlte, stoppte ihren Aufstieg auf 7800 Metern, fuhr dann aber mit Langenstein gemeinsam über die Kinshofer-Route ab. Lediglich auf Höhe von Lager 3 (6700 Metern) hätten sie hundert Meter am Fixseil absteigen müssen, um ein Eisband zu queren, sagte Langenstein.

Nummer sieben für Nirmal Purja?

Nirmal Purja im Everest-Basislager

Ob auch Nirmal („Nims“) Purja und sein Sherpa-Team heute auf dem Gipfel des Nanga Parbat standen, ist noch unklar. Mir erscheint es jedoch wahrscheinlich. Nims selbst hat sich noch gar nicht aus Pakistan zu Wort gemeldet. Doch die anderen Bergsteiger hatten berichtet, dass die Nepalesen bei dem Gipfelversuch mit dabei seien.

Purja, ein 36 Jahre alter Ex-Soldat des britischen Gurkha-Regiments, hatte im Frühjahr innerhalb von gut einem Monat auf den Gipfeln von sechs Achttausendern gestanden. Dann war ihm das Geld ausgegangen, um sein „14/7 Project Possible“ – alle 14 Achttausender in sieben Monaten – fortzusetzen. Offenbar haben sich nun ausreichend Sponsoren gefunden, sodass Nims die zweite Phase seines Projekts umsetzen kann: bis Ende Juli die fünf Achttausender Pakistans zu besteigen – mit Flaschensauerstoff, auf den Normalwegen.

Update 5. Juli: Laut dem Pakistaner Rao Ahmad hat Muhammad Ali auf Ratschlag seines Arztes auf einen Gipfelversuch verzichtet. Erfrierungen an den Zehen, die er sich am Makalu zugezogen habe, hätten sich wieder bemerkbar gemacht. Bestätigt sind dagegen die Gipfelerfolge von Nirmal Purja und seinem Sherpa-Team (auch wenn sich Nims selbst weiter bedeckt hält), der beiden Russen Vitaly Lazo und Anton Pugovkin sowie des Brasilianers Moeses Fiamoncini.

Update 6. Juli: Auch Muhammad Ali Sadpara selbst hat mir jetzt bestätigt, dass er am Mittwoch nicht auf dem Gipfel des Nanga Parbat war.

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