Eigentlich ist Marko Prejelj ein Skeptiker, wenn es darum geht, dass Bergsteiger ausgezeichnet werden. „Es ist unmöglich, Klettereien zu vergleichen, weil jede ihre eigenen Emotionen hat“, sagte mir der Slowene 2015 in Chamonix bei der Verleihung des Piolet d’Or, des „Oscars der Bergsteiger“: „Es ist bizarr. Als ob du Liebe machen und einen Artikel darüber schreiben würdest. Wenn es Poesie ist, mag es noch gutgehen. Aber der Grat zwischen einem romantischen Gedicht und Pornographie ist schmal.“
Wenn es danach geht, ist Marko ein großer Poet der Berge. Nicht umsonst wurde er – seiner Abneigung gegen Preise zum Trotz – als erster Bergsteiger viermal mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet: 1992, 2007, 2015 und 2016. Außer ihm gelang dies bislang nur dem Briten Paul Ramsden.
An diesem Samstag erhält Prezelj in Reinhold Messners Bergmuseum auf Burg Sigmundskron nahe Bozen eine weitere Trophäe, den renommierten Paul-Preuss-Preis. Die Auszeichnung wird seit zehn Jahren an „extreme Bergsteiger bzw. Kletterer verliehen, die sich im Laufe ihrer gesamten bergsportlichen Entwicklung nicht nur durch herausragende Leistungen im Gebirge, sondern auch im Sinne der Philosophie Paul Preuss’ mit dem Verzicht auf technische Aufstiegshilfen dem freien Klettern verschrieben und besonders ausgezeichnet haben“, lässt die internationale Paul-Preuss-Gesellschaft wissen. Die Jury bildet der Ehrenvorsitzende Messner, der letztjährige Preisträger (im aktuellen Fall Thomas Huber, der 2022 ausgezeichnet wurde) sowie fünf weitere Mitglieder der Gesellschaft. Es komme nicht auf eine „aktuelle Höchstleistung“ an, sondern auf das „bergsteigerische Lebenswerk“, betont die Gesellschaft.
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