(Meine) Trauer um Luis Stitzinger

Luis Stitzinger vor dem Kokodak Dome
Luis Stitzinger vor „unserem“ Berg, dem Kokodak Dome (ganz links)

„Kein Berg, auch keine Erstbesteigung ist es wert, dafür zu sterben oder sich dafür auch nur einen Finger abzufrieren. Mit ein bisschen Abstand wird das jeder auch erkennen“, sagte mir Luis Stitzinger, bevor wir 2014 zum bis dahin noch unbestiegenen Siebentausender Kokodak Dome im Westen Chinas aufbrachen. Neun Jahre später ist Luis tot – gestorben, nachdem der 54-Jährige ohne Flaschensauerstoff den 8586 Meter hohen Achttausender Kangchenzönga im Osten Nepals bestiegen hat. Wie berichtet, fand ihn gestern ein Sherpa-Suchtrupp auf rund 8400 Metern, leblos im Schnee liegend. Ich musste an seine Worte von damals denken und frage mich: War es das wert?

„Natürlich nicht“, würde Luis vielleicht antworten. „Aber ich war mir bewusst, dass ich einen Risikosport betreibe und möglicherweise eines Tages nicht mehr aus den Bergen zurückkehren würde. Und ich starb bei dem, was mein Leben und meine Leidenschaft war. Und dort, wo ich am glücklichsten war: in den Bergen.“ Der Kangchendzönga, schreibt seine Ehefrau Alix von Melle heute in einem bewegenden letzten (öffentlichen) Gruß an Luis, sei sein „ganz großer Lebenstraum“ gewesen, „den du dir noch so gerne erfüllen wolltest. Deine Augen haben vor Begeisterung geglänzt, wenn du von ihm gesprochen hast.“ Ich fühle mit Alix – und erinnere mich an Luis.

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Trauer um US-Bergsteigerlegende Ed Webster

Ed Webster (1956-2022)

Ed Webster steht für eines der größten Abenteuer aller Zeiten am höchsten Berg der Erde. „Unsere neue Route am Everest war seine Idee“, schreibt der britische Bergsteiger Stephen Venables nach dem Tod seines früheren Teamgefährten und Freunds. Webster starb am vergangenen Wochenende im Alter von 66 Jahren nach einem Herzinfarkt. Der plötzliche Tod des legendären US-Bergsteigers sei „ein großer Schock“, so Venables. Ed sei „ein brillanter Pionier des Felskletterns“ gewesen.

Im Sommer 1986 eröffnete Webster am 7543 Meter hohen Changtse, direkt nördlich des Mount Everest gelegen, im Alleingang und ohne Flaschensauerstoff eine neue Route durch die Südostflanke des Bergs. Das war jedoch nur die Ouvertüre für den großen Coup zwei Jahre später. 1988 gelang Webster und Venables gemeinsam mit dem Kanadier Paul Teane und dem Amerikaner Robert Anderson am Mount Everest ein Meilenstein des Bergsteigens im Himalaya. „Die beste Everest-Besteigung in puncto Stil und pures Abenteuer“ nannte Reinhold Messner später das Projekt von Webster und Co.

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Trauer um die schottische Bergsteiger-Legende Hamish MacInnes

Hamish MacInnes
Hamish MacInnes (1930-2020)

Und wieder ist einer der Großen des Bergsports von uns gegangen. Der legendäre schottische Bergsteiger Hamish MacInnes ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren in seinem Heimatort Glencoe in den schottischen Highlands gestorben.

Schon mit 16 Jahren bestieg er das Matterhorn. 1953 reiste Hamish mit seinem schottischen Kletterpartner John Cunningham nach Nepal. Ihr Ziel: die Erstbesteigung des Mount Everest. Es sei ein „verwegenes Zwei-Mann-Projekt“ gewesen, erinnerte sich MacInnes später: ohne Visum, ohne Permit, mit so gut wie leerem Geldbeutel. Die beiden wollten sich von Lebensmitteln ernähren, die eine Schweizer Expedition beim gescheiterten Versuch 1952 zurückgelassen hatte. Als MacInnes und Cunningham am Everest eintrafen, mussten sie feststellen, dass Edmund Hillary und Tenzing Norgay ihnen mit der Erstbesteigung zuvorgekommen waren. Die Schotten versuchten sich am vis-à-vis gelegenen, damals noch unbestiegenen Siebentausender Pumori, mussten jedoch 400 Meter unterhalb des Gipfels wegen zu hoher Lawinengefahr umkehren.

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