„Wir haben beschlossen hinunterzugehen. Wir können nicht an einem Tag zum Nachtlager hinter der Senke (auf dem Gipfelgrat) gelangen. Wir haben weder die Zeit noch die Kraft, es zu schaffen. Heute sammeln wir die Ausrüstung ein. Morgen – runter.“ Mit diesen Worten verkündete der russische Bergsteiger Andrej Vasiliev gegenüber dem Portal mountain.ru das Ende des Gipfelversuchs auf der nepalesischen Seite des 8188 Meter hohen Cho Oyu.
Vasiliev und seine Landsmänner Vitaly Shipilov, Kirill Eizeman und Sergej Kondrashin drehten am Gipfelgrat auf einer Höhe von rund 8000 Metern um. Zuvor hatten sie über tiefen Schnee auf der Route berichtet. Es war bereits ihr vierter vergeblicher Anlauf seit dem Beginn ihrer Expedition Ende September, die damit wohl zu Ende sein dürfte.
Auf den Spuren ihrer russischen Landsleute
Die vier russischen Bergsteiger wollten in diesem Herbst – ohne Flaschensauerstoff – über den langen Ostgrat auf den Gipfel des sechsthöchsten Bergs der Erde klettern. Die Route war bisher erst einmal gemeistert worden: von einer russischen Expedition im Herbst 1991. Die nepalesische Seite des Cho Oyu ist technisch sehr anspruchsvoll, so gut wie alle kommerziellen Expedition besteigen den Berg deshalb – wie die Erstbesteiger um den Österreicher Herbert Tichy im Jahr 1954 – über die tibetische Nordseite.
Vasiliev und Co. hatten sich im Herbst 2023 zum 100-jährigen Bestehen des russischen Bergsteigerverbands am Süd-Südwest-Grat versucht des Cho Oyu und waren bis auf eine Höhe von rund 7350 Metern gelangt. Schlechtes Wetter hatte sie zur Umkehr gezwungen. Im vergangenen Juni hatte ein siebenköpfiges Team des kommerziellen Veranstalters Seven Summit Treks unter Leitung des Nepalesen Gelje Sherpa diese neue Route bis zum Gipfel vollendet.