Es ist mir warm ums Herz, ich freue mir ein Loch in den Bauch: Die Expedition „School up!“ war erfolgreich. Der Gipfel ist erreicht – nach fast vierjährigem Aufstieg, der von allen Beteiligten großen Einsatz und langen Atem verlangte.
Vor wenigen Tagen feierten die Menschen im kleinen Bergdorf Thulosirubari, rund 70 Kilometer östlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, den Abschluss der Bauarbeiten an der neuen Schule. Nach weiterer knapp einjähriger Bauzeit wurde nun auch der dritte Gebäudeabschnitt fertiggestellt, mit acht neuen Klassenräumen und einem doppelstöckigen Toilettenhaus. Nun stehen für mehrere hundert Kinder und Jugendliche aus Thulosirubari und der umliegenden Gegend insgesamt 20 Klassenräume zur Verfügung, ein Lehrerzimmer sowie ausreichend Toiletten. Wer hätte das für möglich gehalten, nach der Katastrophe am 25. April 2015?
Gespenstische Stille
An jenem Tag wurde Nepal von einem verheerenden Erdbeben erschüttert. Fast 9000 Menschen kamen uns Leben, 23.000 weitere wurden verletzt, hunderttausende Häuser stürzten ein oder wurden unbewohnbar. Besonders hart traf es den Distrikt Sindhupalchowk, in dem auch Thulosirubari liegt. Allein in dem Bergdorf starben 75 Menschen – darunter acht Kinder und Jugendliche, die in der damals erst sechs Jahre alten „Ralf-und-Gerlinde-Schule“ der „Nepalhilfe Beilngries“ unterrichtet worden waren. Dass es nicht mehr waren, lag daran, dass die Erde am schulfreien Samstag bebte. Von rund 1800 Häusern im Umkreis blieben nur 30 bis 40 unversehrt. „Wo früher Trubel herrschte, ist es jetzt gespenstisch still“, erzählte mir damals Ralf Dujmovits. Der erste und bisher einzige deutsche Bergsteiger, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, besuchte wenige Tage nach der Erdbeben-Katastrophe Thulosirubari: „Die Menschen stehen einfach nur still dort und starren auf die Ruinen. Sie wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen aufzuräumen.“
Zweieinhalb Jahre Bauzeit
Im Juni 2015 rief ich gemeinsam mit Ralf und der österreichischen Top-Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner (sie bestieg als erste Frau alle Achttausender ohne Flaschensauerstoff) das Hilfsprojekt „School up!“ ins Leben. Ziel der Spendenaktion war es, die bei dem Erdbeben zerstörte Schule von Thulosirubari so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Alle Spenden für „School up!“ flossen zielgerichtet in dieses eine Projekt. Die Verwaltung der Spenden und das Bauprojekt übernahm die „Nepalhilfe Beilngries“ – eine Gruppe von Nepal-Freunden, die sich seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit zahlreichen Projekten für die Menschen in dem Himalayastaat einsetzt.
Im Herbst 2015 wurde die alte Schule abgerissen, im September 2016 der Grundstein für die neue gelegt. Vor einem Jahr, im März 2018, feierten die Menschen in Thulosirubari mit einem großen Fest die Einweihung der ersten beiden Gebäude. „Ihr habt uns nicht nur geholfen, sondern auch neuen Mut geschenkt“, sagte Devi Dulal, der Vorsitzende des Schulkomitees bei der Feier. Ralf und ich legten damals den Grundstein für den dritten Abschnitt – der jetzt fertiggestellt wurde. Und Thulosirubari feierte erneut.
Neuanfang für die Träume
Möglich wurde diese Erfolgsgeschichte durch euch, die Spender von „School up!“. Einmal mehr möchte ich mich bei euch für die großartige Unterstützung bedanken – auch im Namen der Kinder und Jugendlichen von Thulosirubari, die vor einem Jahr diese Dankesbotschaft schickten: „Wir erinnern uns noch genau an den Tag. Es war Samstag, der 25. April 2015, als wir nicht nur unsere Häuser verloren, sondern zwischen den eingestürzten Gebäuden auch unsere Träume. Wir haben gelernt, dass Gott in vielen Formen zu uns kommt. Einige kamen an unseren Ort, um unser beschädigtes Vertrauen neu zu formen. Wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihr großes Herz, dafür, dass Sie unsere Hoffnungen wiederbelebt haben. Unsere Träume haben einen Neuanfang gemacht.“
Geld für Innenleben benötigt
Auch wenn die Gebäude der Schule nun fertiggestellt sind, sammeln wir weiter Spenden – für das „Innenleben“: Schulmöbel, Tafeln, Unterrichtsmaterialien … Denn „eine Schule ist erst dann eine Schule, wenn darin auch sinnvoller Unterricht stattfinden kann“, wie es Michael Rebele von der „Nepalhilfe Beilngries“ formuliert. Hier ist noch einmal die Kontoverbindung für alle, die „School up!“ unterstützen wollen:
Nepalhilfe Beilngries e.V
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule