25. Januar 2018, am Gipfel des Nanga Parbat, etwa 18.30 Uhr. Nach der Französin Elisabeth Revol erreicht auch der Pole Tomek Mackiewicz den Gipfel. Revol ist die erste Frau, der eine Winterbesteigung des 8125 Meter hohen Gipfels in Pakistan gelingt, Mackiewicz der erste Pole. „‚Eli, was passiert mit meinen Augen? Eli, ich kann deine Stirnlampe nicht mehr sehen. Du bist ein verschwommener Fleck!'“, erinnert sich Revol. „Diese Sekunde dauert eine Ewigkeit. Alles ändert sich. Ich würge und zittere, Angst überwältigt mich. Meine Beine verwandeln sich in Gelee und ich breche zusammen.“ Der Erfolg wandelt sich zum Drama. Am Ende wird nur die Französin gerettet, Mackiewicz stirbt in einer Eishöhle auf 7238 Metern.
„Gelesen: To Live“ weiterlesenRevol nutzte am Everest Flaschensauerstoff
Elisabeth Revol gehört nicht zu den Profibergsteigern, die ständig die Öffentlichkeit über ihre Pläne informieren und dann oft in Echtzeit an ihren Abenteuern teilhaben lassen. Als ihr Sponsor Valandre am 23. Mai darüber informierte, dass die 39-Jährige Französin den Everest ohne Flaschensauerstoff bestiegen habe, wusste kaum jemand, dass sie überhaupt am höchsten Berg der der Erde unterwegs war. Einen Tag später stand sie auch auf dem Gipfel des Lhotse.
Am vergangenen Samstag ruderte Valandre zurück. Weil Revol sich bis auf eine Höhe 8400 Metern vorakklimatisiert habe, sei man „irrtümlich“ davon ausgegangen, dass sie am Everest auf Flaschensauerstoff verzichtet habe, ließ das Unternehmen wissen.
„Revol nutzte am Everest Flaschensauerstoff“ weiterlesenStau am Everest-Gipfelgrat
Wahrscheinlich wird der 22. Mai demnächst in der Mount-Everest-Rekordliste auftauchen: als der Tag mit den bis dato meisten Gipfelerfolgen. Über 300 (!) Bergsteiger sollen gestern den höchsten Punkt auf 8850 Metern erreicht haben, der Löwenanteil von der nepalesischen Südseite aus.
Unter ihnen war auch Nirmal, genannt „Nims“ Purja, der nach eigenen Angaben um 5.30 Uhr Ortszeit (mit Flaschensauerstoff) am Gipfel stand und dann „trotz heftigen Verkehrs“, wie er auf Facebook schreibt, auch noch gleich den Lhotse anhängte. Um 15.45 Uhr stand er nach eigenen Worten oben, es waren seine Achttausender-Besteigungen Nummer vier und fünf in dieser Saison. Inzwischen ist er im Makalu-Basislager eingetroffen. Nims will alle 14 Achttausender in nur sieben Monaten besteigen. Sollte ihm auch noch der Makalu gelingen, liegt er im Zeitplan seiner „Mission Possible“, wie er sein Projekt getauft hat .
Wie im Schlussverkauf
Purja veröffentlichte auf Facebook auch ein Bild des Everest-Gipfelgrats, das an einen Morgen im Sommerschlussverkauf erinnert. Eine lange, fast lückenlose Schlange von Gipfelanwärtern zieht sich aufwärts.
Ich erinnere mich noch gut an den Aufschrei, den 2012 die Bilder des deutschen Höhenbergsteigers Ralf Dujmovits von der Menschenschlange in der Lhotse-Flanke auslöste. Als Konsequenz wurde damals nicht etwa die Zahl der Gipfelkandidaten reduziert, sondern man legte einfach zwei Fixseil-Routen parallel nebeneinander und nannte es dann „Gefahrenmanagement“. Das ist am Gipfelgrat selbstverständlich nicht möglich. Laut Gyanendra Shrestra, dem Verbindungsoffizier der Regierung im Basislager, berichteten Bergsteiger am Mittwoch, dass sie am 8749 Meter hohen Südgipfel mehr als zwei Stunden (!) gewartet hätten.
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