Everest-Gebiet in der Corona-Krise: „Gefühl wie vor 40 Jahren“

Das Dorf Thame im Khumbu-Gebiet

Everest-Legende Apa Sherpa macht sich in der Corona-Krise Sorgen um die Menschen in seinem Heimatdorf Thame. „Wenn auch die Herbstsaison ausfällt und ihnen die wenigen Ersparnisse, die sie haben, ausgehen, bin ich nicht sicher, was passieren wird“, schreibt mir der 60-Jährige, der bis zu seinem Karriereende 2011 insgesamt 21-mal den Gipfel des Mount Everest erreichte. „Die einzige Einkommensquelle für die meisten Menschen in der Region ist der Tourismus. Wenn also keine Touristen kommen, könnte es schlecht ausgehen. Ich hoffe, das ist nicht der Fall.“

Apa Sherpa (im Jahr 2013)

Apa lebt mit seiner Familie in Salt Lake City in den USA. Mit seiner Stiftung unterstützt er die Menschen im Everest-Gebiet, auch in Thame, wo er noch kürzlich Spendengelder verteilen ließ, um die Grundversorgung sicherzustellen. Aus dem Dorf kommen traditionell viele Climbing Sherpas, die ihr Geld am höchsten Berg der Erde verdienen, unter anderen auch der aktuelle Everest-Rekordhalter Kami Rita Sherpa, der bisher 24-mal auf dem Gipfel stand. „Noch ist die Lage in Thame gut“, sagt Apa Sherpa. Die Betonung liegt auf noch, denn die Corona-Krise dauert an.

Lebensmittelhilfe für die Ärmsten hat begonnen

Auch Mingma Norbu Sherpa, Geschäftsführer des Himalayan Trust in Nepal, sieht mit einigen Sorgen dem Herbst entgegen. Die Hilfsorganisation wurde vor 60 Jahren von Everest-Erstbesteiger Sir Edmund Hillary gegründet und hat im Khumbu-Gebiet zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und andere Infrastrukturprojekte finanziert (s. Video unten). Der deutsche Ableger des Himalayan Trust, die Sir Edmund Hillary Stiftung Deutschland, feiert 2020 übrigens seinen 30. Geburtstag.

Mingma Norbu, wie ist aktuell die Stimmung unter den Menschen in der Khumbu-Region?

Die Menschen sind natürlich nicht glücklich. Sie haben das Gefühl, dass sie in die Situation von vor 40 Jahren zurückkehren. Das heißt, dass sie ihr karges Land kultivieren und mehr Nahrungsmittel anbauen müssen.

Wie steht es um die Menschen in den abgelegenen Dörfern? Leiden sie bereits an Hunger?

Die Mehrheit der Bevölkerung im Khumbu hat die Gewohnheit, Nahrungsvorräte für ein paar Monate zu lagern. Die Menschen hatten sich die Rationen für die Touristensaison bereits gekauft, als der Lockdown zu Beginn der Saison kam. Sie leiden also nicht an Hunger. Sie werden mindestens sechs Monate lang gut versorgt sein. Allerdings könnten die Ärmsten der Armen in der Region Lebensmittelhilfen benötigen. Einige der Wohltätigkeitsorganisationen wie das Kloster Kopan haben bereits damit begonnen, Reis, Linsen und Salz an die Ärmsten der Armen zu verteilen.

Helfen sich die Menschen im Khumbu auch untereinander?

Ja, die Menschen der Mittel- und Oberschicht helfen den Armen.

Was machen die Träger, Sherpas, Lodge- und Ladenbesitzer, die derzeit keine Arbeit oder Gäste haben?

Mingma Norbu Sherpa mit der deutschen First Lady, Elke Büdenbender, der Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Alle, die landwirtschaftliche Felder besitzen, bewirtschaften diese. Diejenigen, die keine Bauernhöfe haben, sitzen einfach zu Hause herum.

Was geschieht, wenn auch nach der Frühjahrs- auch noch die Herbstsaison ausfällt oder nur sehr wenige Touristen ins Khumbu kommen?

Wenn in der Herbstsaison die Touristen ausbleiben, werden die Menschen unter Geldmangel leiden. Bei vielen könnten auch die Nahrungsmittel knapp werden. Es würde auch die Erziehung der Kinder in Privatschulen und viele andere wirtschaftliche und soziale Aktivitäten beeinträchtigen.

P.S.: Wer über die Hillary-Stiftung den Menschen in Nepal helfen will, kann Spenden auf das folgende Konto der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee überweisen: Sir Edmund Hillary Stiftung e.V., IBAN: DE76 7115 2570 0620 6210 11, SWIFT-BIC: BYLADEM1MIB

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