Offenbar zweiter Schuh von Günther Messner am Nanga Parbat gefunden

Der jetzt gefundene Schuh

„Letzte Woche wurde der zweite Schuh meines Bruders Günther am Fuße des Diamir-Gletschers von Einheimischen gefunden. Nach nach zweiundfünfzig Jahren. Und die Tragödie am Nanga Parbat bleibt für ewig bestehen, ebenso wie Günther.“ Mit diesen Worten kommentierte Bergsteiger-Legende Reinhold Messner heute in den sozialen Medien das Bild eines alten Bergschuhs auf einem großen Felsbrocken. Ihm sei das Foto zugeschickt worden, sagte der 77 Jahre alte Südtiroler der Deutschen Presse-Agentur. Er werde den Schuh persönlich in Pakistan abholen, aber das eile nicht, so Messner.

Anderer Schuh im Bergmuseum

Reinhold Messner vor seinem Bergmuseum auf Schloss Sigmundskron bei Bozen (2009)

Möglicherweise wird der jetzt gefundene linke Schuh dann einen Platz neben dem rechten finden – in Reinhold Messners Bergmuseum auf Schloss Sigmundskron nahe der Südtiroler Stadt Bozen. Diesen ersten Schuh, laut Messner ebenfalls am Auslauf des Diamir-Gletschers gefunden, hatte er 2005 der Öffentlichkeit präsentiert. Ein pakistanischer Bergführer habe nahe dem Basislager auf der Diamirseite des Bergs außerdem die Jacke seines Bruders sowie einige Knochen gefunden, so Messner damals. Eine genetische Untersuchung eines Knochens habe ergeben, dass es sich um die sterblichen Überreste Günthers handele.

Jahrelanger Streit

Rupalflanke des Nanga Parbat

Im Sommer 1970 hatten die Brüder Messner erstmals die 4500 Meter hohe Rupalwand, die Südwestwand des Nanga Parbat, durchstiegen, ohne Flaschensauerstoff – ein Meilenstein des Bergsteigens im Himalaya und Karakorum. Nach den Worten Reinhold Messners hatte sein jüngerer Bruder Günther am Gipfel Symptome der Höhenkrankheit gezeigt. Deshalb seien sie über die ihnen zwar unbekannte, aber technisch etwas leichtere Diamirwand abgestiegen. Dort sei Günther dann von einer Eislawine verschüttet worden, so Reinhold. Ihn selbst hatte schließlich ein pakistanischer Hirte am Fuße des Diamirgletschers gefunden – mehr tot als lebendig.

Hinterher hatte es einen jahrelangen Streit mit anderen Mitgliedern der Nanga-Parbat-Expedition gegeben, der über die Medien, in Büchern und auch vor Gerichten ausgetragen wurde. Messners Kritiker warfen Reinhold vor, seinen kranken Bruder im Stich gelassen zu haben, womöglich schon in der Gipfelregion. Messner beschuldigte seinerseits die anderen Expeditionsmitglieder der Lüge und der unterlassenen Hilfeleistung.

Der Fund des zweiten Schuhs, sagte Reinhold Messner dem Portal salto.bz, sei „der letzte Beweis, dass die Geschichte leider so passiert ist, wie sie wirklich passiert ist.“

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