Thomas Huber: „Ich brauche keinen Achttausender“

Thomas Huber, 2015
Thomas Huber

Wenn Thomas Huber über die Freiheit in den Bergen redet, leuchten seine Augen. „Berge sind so viel mehr als nur ein Name, eine Besteigung oder ein Rekord“, sagt mir der ältere der beiden „Huberbuam“. „Berge geben dir die Möglichkeit, etwas ganz Besonderes zu finden. In dir selbst. Deine innere Freiheit.“ 57 Jahre ist Thomas inzwischen alt. Nach dem Verlust seines Jagdhunds Cerro, der im vergangenen Winter überfahren wurde, entschloss er sich, in diesem Jahr auf Expeditionen zu verzichten. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, seinen neuen Hund Torre auszubilden – und bergsteigerisch gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurückzukehren, dem extremen Klettern.

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Namen von Kletterrouten: Wo hört Flapsigkeit auf und fängt Rassismus an?

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“, schrieb einst der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889-1951) in seinem berühmten „Tractatus“. Vereinfacht gesagt: Wie wir etwas sagen oder schreiben, ist durchaus von Bedeutung, denn Sprache schafft Wirklichkeit. Das sollte man meiner Meinung nach in der Diskussion um diskriminierende Namen von Kletterrouten bedenken, die im Rahmen der „Black Lives Matter“-Bewegung vor allem in den USA deutlich an Schwung gewonnen hat.

Erstbegeher, die einst bei der „Taufe“ ihrer Routen das N-Wort verwendet haben, sind darum noch nicht zwangsläufig Rassisten – sollten sich aber bewusst machen, dass Rassismus bei der Wortwahl beginnt. Was gestern vielleicht witzig gemeint und flapsig dahinformuliert war, kann heute beleidigen und diskriminieren. Wahrscheinlich hat es das auch schon früher getan, man hat nur nicht darüber geredet.

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Michael Füchsle: Vom Rollstuhl in die Kletterwand

Michael Füchsle beim Training in Zeiten von Corona

Bouldern am Esstisch. Auch Michael Füchsle trainiert derzeit daheim in der Kleinstadt Bobingen nahe Augsburg. Er hofft, dass die Corona-Krise bald vorübergeht und er das Exil in den eigenen vier Wänden verlassen kann. „Das Klettern ist mein Lebensinhalt“, sagt mir der 53-Jährige. „Ich kann nicht mehr ohne es leben. Neben meiner Freundin ist das Klettern das Wichtigste.“

Schließlich verdient Michael damit auch seinen Lebensunterhalt. „Ich kann keine großen Sprünge machen, aber es reicht zum Leben.“ Füchsle ist kein gewöhnlicher Profi, sondern ein Paraclimber, ein Kletterer mit Handicap, mit einem künstlichen Darmausgang, um genau zu sein, einem so genannten Stoma. Dazu gesellt sich noch eine Nervenerkrankung, die zu Taubheit und Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen führen.

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Alpinismus ist Weltkulturerbe

Die Reintalangerhütte an der Zugspitze

Mitten in der Nacht im Massenlager einer Alpenhütte. Ich liege wach, um mich herum schnarchende, nach Schweiß und Bier müffelnde Zeitgenossen, die mir von Zeit zu Zeit im Schlaf ihre Ellbogen in den Rücken rammen. Bisher habe ich mich in dieser Situation schon mal gefragt: Was mache ich hier eigentlich? Jetzt weiß ich es: Ich praktiziere Weltkulturerbe. Denn seit gestern gehört der Alpinismus zum „Immateriellen Weltkulturerbe“ der UN-Organisation für Bildung Wissenschaft und Kultur (UNESCO) – genauso übrigens wie das Harfespielen in Irland oder der Almabtrieb in den Alpen und im Mittelmeeraum. 

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