Stefan Köhler: Vier Sechstausender und ein schmerzhaftes Andenken

Stefan Köhler auf dem Gipfel der Ama Dablam
Stefan Köhler auf dem Gipfel der Ama Dablam (im Hintergrund der Chamlang)

Vier Gipfel über 6000 Meter, Erfrierungen an drei Fingern – das ist die Bilanz der Nepalreise Stefan Köhlers in diesem Herbst. „Trotz des etwas blöden Endes hatte ich eine tolle Zeit in Nepal“, erzählt mir der 61-Jährige nach seiner Rückkehr.

Ende Juni hatte Köhler seinen Posten als Erster Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen am Bodensee abgegeben und war in den vorzeitigen Ruhestand getreten. Die neu gewonnene Freiheit nutzte der begeisterte Bergsteiger im Sommer, um für die Alpinschule Oberstdorf Gruppen in die Berge zu führen. Für den Herbst stand dann seine Himalaya-Reise auf dem Programm: endlich wieder Nepal, endlich wieder Khumbu.

Im Oktober 1990 war Köhler dort eine spektakuläre Erstbegehung gelungen: Mit seinem Teampartner Bernd Eberle hatte er den 7321 Meter hohen Gipfel des Chamlang erreicht – über eine neue Route durch die Nordwest- und Westwand. Es war die vierte Besteigung des Bergs, der nahe dem Achttausender Makalu liegt. Danach hatten Berufs- und Familienleben ihren zeitlichen Tribut gefordert. In den vergangenen fünf Jahren hatte es Köhler aber wieder vermehrt zu den hohen Bergen gezogen. So hatte er 2016 den 7077 Meter hohen Kun im indischen Himalaya und 2017 den 7546 Meter hohen Mustagh Ata im Westen Chinas bestiegen.

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Mikroplastik auf dem Mount Everest

Nepalesische Südseite des Mount Everest mit Khumbu-Gletscher

Die traurige Erkenntnis lautet: Mikroplastik ist wirklich überall – auch auf dem Mount Everest. Nachdem bereits Mikrofasern in der Schneeauflage der Arktis und in der Tiefsee im Marianengraben nachgewiesen worden waren, fanden Wissenschaftler jetzt auch Mikroplastik in der Schneeauflage des so genannten „Balkons“ am Everest, auf 8440 Meter Höhe, rund 400 Meter unterhalb des Gipfels.

Und nicht nur dort, sondern auch an allen Lagerplätzen der Normalroute auf der nepalesischen Südseite des Bergs, wo Proben entnommen wurden – außerdem am Lobuche East, der in den vergangenen Jahren immer mehr zum „Akklimatisierungsberg“ der Everest-Anwärter geworden ist. Wenig überraschend ermittelten die Forscher die größte Mikroplastik-Dichte in Proben vom Basislager. Dort halten sich schließlich in der Frühjahrssaison gleichzeitig bis zu 1000 Menschen auf.  

Wasserdicht, aber umweltschädlich

Im Frühjahr 2019 hatten sich mehr als 30 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Forschungsbereichen am Everest versammelt. Jetzt präsentierten sie ihre ersten Ergebnisse. Noch nie wurden an höherer Stelle systematisch Schneeproben gesammelt. Bei dem am Everest gefundenen Mikroplastik handelte es sich vor allem um Fasern – bis zu einer Länge von 3,8 Millimeter. „Ein wichtiges Ergebnis dieser Studie ist, dass es sich bei dem Mikroplastik in erster Linie um Polyesterfasern handelt, die (im Umfeld des Mount Everest) hauptsächlich für Kleidung, Seile, Flaggen und Zelte verwendet werden“, ließen die Wissenschaftler um die Britin Imogen E. Napper wissen.

Mikroplastik Everest
Mikroplastik-Konzentration in den Proben vom Everest (© cell.com/Imogen E. Napper et. al.)

Seit einigen Jahren wird bereits darüber diskutiert, dass Outdoor-Textilien und -Ausrüstung, in denen Kunststoffe verarbeitet sind, zwar robust und wasserdicht sind. Andererseits belasten sie aber die Umwelt, weil sich aus ihnen winzige Plastikpartikel lösen. Das gilt zum Beispiel für Fleece-Produkte oder auch viele Windbreaker und Wandersocken.

„Gegenwärtig konzentriert sich der Umweltschutz auf die Reduzierung, Wiederverwendung und das Recycling größerer Abfallprodukte“, heißt es in der Studie. „Obwohl diese Maßnahmen notwendig und wichtig sind, liegt es auf der Hand, dass tiefgreifende technologische Neuerungen nötig sind, mit dem Fokus auf Mikroplastik.“ Einige Unternehmen der Outdoor-Industrie haben sich bereits den Kampf gegen Mikroplastik auf die Fahnen geschrieben.

Mikroplastik „allgegenwärtig“

Mikrofasern im Schnee am Everest
Mikrofasern im Schnee

Die Wissenschaftler, die am Everest geforscht haben, weisen darauf hin, dass durch die zunehmende Gletscherschmelze infolge des Klimawandels wahrscheinlich auch zunehmend Mikroplastik in die Flüsse der Khumbu-Region gespült werden und damit auch in den Nahrungskreislauf der dort lebenden Menschen gelangen.  

„Mit der steigenden Zahl von Trekkingtouristen und Bergsteigern pro Jahr dürfte auch die Ansammlung von sichtbarem Müll und Mikroplastik in der gesamten Khumbu-Region zunehmen. Es liegt auf der Hand, dass Mikroplastik so gut wie allgegenwärtig ist.“ Die Empfehlung der Wissenschaftler: Weiter forschen und Lösungen finden! Letzteres gilt auch für die Bergsportler: Müll vermeiden und bei der Auswahl von Kleidung und Ausrüstung ganz genau hinsehen!

Manaslu-Expedition verläuft bisher nach Plan

Manaslu Base Camp for climbers from Bahrain
Basislager am Manaslu für die Bergsteiger aus Bahrain

Es ist angerichtet am Achttausender Manaslu für die Bergsteiger aus Bahrain. Das Basislager ist bezugsfertig – und das Sherpa-Team des nepalesischen Veranstalters Seven Summit Treks (SST) hat auch schon einen Großteil des Wegs auf den Berg vorbereitet. Nach Angaben von SST-Expeditionsmanager Chhang Dawa Sherpa steht die Route bis Lager 3 auf 6800 Metern. Die Bergsteiger aus Bahrain haben sich am Lobuche East unweit des Mount Everest akklimatisiert und laut SST am vergangenen Samstag den Gipfel des Sechstausenders erreicht. Wie berichtet, soll der 8163 Meter hohe Manaslu, der in Nepal gelegene achthöchste Berg der Erde, für die Bergsteiger der königlichen Garde Bahrains nur die Ouvertüre sein – für den Everest im kommenden Frühjahr.

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Manaslu-Expedition: Wenn der Prinz aus Bahrain in Nepal anklopft

Der 8361 Meter hohe Manaslu

Alle Bergsteiger sind gleich, aber manche Bergsteiger sind gleicher als andere – könnte man frei nach George Orwells Fabel „Animal Farm“ sagen. Eigentlich hatte die nepalesische Regierung erklärt, wegen der zuletzt stark gestiegenen Zahl von Corona-Infektionen vom 1. September an nur nepalesische Heimkehrer, Diplomaten und Mitarbeiter von UN-Hilfsorganisationen per Flugzeug ins Land zu lassen. Von ausländischen Touristen – und dazu zählen normalerweise auch Bergsteiger – war nicht die Rede. Die Herbstsaison im Himalaya schien damit so gut wie ad acta gelegt zu sein.

Doch in dieser Woche erklärte plötzlich ein Regierungssprecher in Kathmandu, eine 18-köpfige Expedition aus Bahrain habe ein Permit für den Achttausender Manaslu und – zwecks Akklimatisierung – für den Sechstausender Lobuche East nahe dem Mount Everest erhalten. Das Team der Royal Guard, der königlichen Garde Bahrains, werde Mitte September mit einem Charterflug in Kathmandu eintreffen, sich dann in eine einwöchige Quarantäne begeben und dann Richtung Berge aufbrechen.

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