Marek Holecek hat sich selbst ein vorzeitiges Geschenk zu seinem 50. Geburtstag am 5. November gemacht. Der tschechische Topbergsteiger durchstieg nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem 34 Jahre alten Slowaken Ondrej Huserka erstmals die extrem anspruchsvolle 2200 Meter hohe Ostwand des 7227 Meter hohen Langtang Lirung. Holecek ließ via Satellitentelefon wissen, dass sie insgesamt fünfeinhalb Tage für den Anstieg gebraucht und am gestrigen Mittwoch um 11 Uhr den Gipfel erreicht hätten. Die beiden waren im Alpinstil unterwegs – also ohne Fixseile und ohne feste Hochlager.
„Holecek und Huserka meistern erstmals Ostwand des Siebentausenders Langtang Lirung in Nepal“ weiterlesenMick Fowler nach Sechstausender-Coup im Karakorum: „Mehr Spaß als Qual“
Sie klettern und klettern, machen einfach immer weiter. Die beiden britischen Bergsteiger Victor Saunders, 74, und Mick Fowler, 68, scheren sich nicht um ihr fortgeschrittenes Alter oder um gesundheitliche Einschränkungen. In diesem Herbst gelang ihnen im Karakorum die Erstbesteigung des 6258 Meter hohen Yawash Sar. Der entlegene Berg im Karakorum – rund 130 Kilometer Luftlinie nordöstlich des K2 – ist die höchste Erhebung des Khunjerab-Massivs, unweit der Grenze Pakistans zu China.
Vor zwei Jahren, im Herbst 2022, hatte sich ein fünfköpfiges britisches Team am Yawash Sar – wegen seiner schönen Form auch das „Matterhorn des Khunjerab“ genannt – noch die Zähne ausgebissen. Bei insgesamt drei Gipfelversuchen über die Südflanke des Bergs waren die Bergsteiger bis auf eine Höhe von maximal rund 6000 Metern gelangt. Zu brüchig war der Fels, zu groß die technischen Schwierigkeiten.
„Mick Fowler nach Sechstausender-Coup im Karakorum: „Mehr Spaß als Qual““ weiterlesen100 Jahre nach dem Verschwinden am Mount Everest: Menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckt
„Ich hob die Socke hoch, und da war ein rotes Etikett mit der Aufschrift A.C. IRVINE aufgenäht. Wir sind alle buchstäblich im Kreis gelaufen und haben ‚Heilige Scheiße‘ gerufen.“ So beschreibt der US-Kletterer und Filmemacher Jimmy Chin gegenüber dem Magazin „National Geographic“ den Augenblick, als er und sein Team auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu Füßen der Nordwand des Mount Everest menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckten.
Sie fanden einen alten Schuh mit einem Fuß darin und die besagte Socke, die bezeugte, wer sie einst getragen hatte. Anfang Juni 1924 waren die britischen Bergsteiger George Herbert Leigh Mallory, damals 37 Jahre alt, und Andrew Comyn Irvine, 22 Jahre alt, am damals noch unbestiegenen Mount Everest zu einem Gipfelversuch aufgebrochen. Expeditionskollege Noell Odell hatte sie nach eigenen Angaben zuletzt am 8. Juni am Nordostgrat erblickt, danach verlor sich ihre Spur. Bis heute ist das Rätsel ungelöst, wie nahe sie dem höchsten Punkt der Erde auf 8.849 Metern kamen.
„100 Jahre nach dem Verschwinden am Mount Everest: Menschliche Überreste von Andrew Irvine entdeckt“ weiterlesenUnglück am Jannu East: Trauer um US-Bergsteiger Mike Gardner
Wieder ist ein Topalpinist für immer in den Bergen geblieben. Mike Gardner stürzte am vergangenen Montag am noch unbestiegenen 7468 Meter hohen Jannu East (auch als Kumbhakarna East bekannt) im Osten Nepals in den Tod. Mike wurde nur 32 Jahre alt. Der Bergführer aus dem US-Bundesstaat Colorado hatte zum dritten Mal nach 2019 und 2023 gemeinsam mit seinem Freund und Seilpartner Sam Hennessey versucht, im Alpinstil – also ohne Flaschensauerstoff und ohne feste Hochlager – die extrem anspruchsvolle 2400 Meter hohe Nordwand des Jannu East zu durchsteigen. Wie genau es zu dem tödlichen Absturz kam, ist noch unklar.
Hennessey hatte die französischen Bergsteiger Benjamin Vedrines, Leo Billon und Nicolas Jean alarmiert, die sich ebenfalls im Alpinstil an der Wand versucht hatten. Das französische Trio hatte sich bereits zuvor entschlossen umzukehren, weil es Billon nicht gut ging. Gemeinsam mit Hennessey seilten sich die Franzosen zum Wandfuß ab. Ihre Suche nach Gardner – zu Fuß und mit Hilfe einer Drohne – blieb erfolglos. Sie entdeckten nur einige Ausrüstungsgegenstände des Abgestürzten.
„Unglück am Jannu East: Trauer um US-Bergsteiger Mike Gardner“ weiterlesenMehr als ein Dutzend Neue auf der Liste der Bergsteiger mit allen 14 Achttausendern
Heute ist die Liste der Menschen, die auf allen 14 Achttausendern standen, geradezu explodiert – sie wuchs um 15 Namen. Grund war ein erfolgreicher Gipfeltag kommerzieller Expeditionen an der 8027 Meter Shishapagma in Tibet. Nach Angaben des größten nepalesischen Anbieters Seven Summit Treks erreichten 29 Teammitglieder den Gipfel des niedrigsten Achttausenders. Zwölf von ihnen hätten ihre Achttausendersammlung komplettiert: die Nepalesen Nima Rinji Sherpa, Mingtemba Sherpa und Lakpa Temba Sherpa, der Pakistaner Sheroze Kashif, die Japanerin Naoko Watanabe, die Polin Dorota Rasinska-Samocko, die Britin Adriana Brownlee, die Russin Alina Pekova, die Taiwanesin Ko-Erh (genannt „Grace“) Tseng, der Franzose Alasdair McKenzie, der Rumäne Adrian Laza und der Italiener Mario Vielmo.
Auch der Veranstalter Climbalaya meldete drei Teammitglieder, die nun nach dem Gipfelerfolg an der Shishapangma auf allen 14 Achttausendern gestanden hätten: Dawa Yangzum Sherpa und Mingma Tenzing Sherpa aus Nepal sowie die Chinesin He Jing.
„Mehr als ein Dutzend Neue auf der Liste der Bergsteiger mit allen 14 Achttausendern“ weiterlesenDrama am Dhaulagiri: Fünf russische Bergsteiger ums Leben gekommen
Erst war es eine Befürchtung, jetzt ist es traurige Gewissheit: Fünf russische Bergsteiger, zu denen am Sonntag am Achttausender Dhaulagiri im Westen Nepals der Funkkontakt abgerissen war, sind tot. Nach Angaben der Zeitung „The Himalayan Times“ entdeckte die Besatzung eines Rettungshubschraubers die Körper der fünf Vermissten auf einer Höhe von rund 7100 Metern. Es werde vermutet, dass Alexander Dusheyko, Oleg Kruglov, Vladimir Chistikov, Mikhail Nosenko und Dmitrii Shpilevoi rund 500 Meter tief abgestürzt seien, hieß es.
„Drama am Dhaulagiri: Fünf russische Bergsteiger ums Leben gekommen“ weiterlesenGipfelerfolg am Cho Oyu – der zehnte Achttausender für Anja Blacha
Jetzt ist sie zweistellig. Anja Blacha hat am vergangenen Samstag (5. Oktober) gemeinsam mit Ngima Dorchi Sherpa den 8188 Meter hohen Cho Oyu über die tibetische Nordseite bestiegen, ihren vierten Achttausender in diesem Jahr – „Ngima mit, ich ohne Atemmaske“, wie mir Anja schreibt. „Es war etwas windig, aber ansonsten top von den Bedingungen.“
Für die 34 Jahre alte Deutsche war es der zehnte der 14 Achttausender, der neunte ohne Flaschensauerstoff. „Ich kenne meinen Körper mittlerweile gut genug, um zu wissen, wie er auf Höhe reagiert und dass er meist damit umgehen kann. Wieso dann nicht auf dieses Hilfsmittel verzichten, wenn es mir möglich ist?“, hatte mir Blacha Ende September nach ihrem Gipfelerfolg am Manaslu geschrieben.
„Gipfelerfolg am Cho Oyu – der zehnte Achttausender für Anja Blacha“ weiterlesenGipfelerfolge an Shishapangma und Cho Oyu gemeldet
Nun sind auch die ersten Gipfelerfolge der Herbstsaison an den Achttausendern in Tibet perfekt. Der Expeditionsveranstalter Imagine Nepal ließ wissen, dass ein elfköpfiges Team unter Leitung von Mingma Gyalje Sherpa heute den Gipfel der Shishapangma auf 8027 Metern erreicht habe. Fünf Teammitglieder hätten ihre Achttausendersammlung vervollständigt: die Nepalesen Mingma Gyalje Sherpa und Dawa Gyalje Sherpa, die US-Amerikanerin Tracee Lee Metcalfe, der Japaner Naoki Ishikawa und der Pakistaner Sirbaz Khan.
„Gipfelerfolge an Shishapangma und Cho Oyu gemeldet“ weiterlesenVor 40 Jahren: „White Limbo“ am Mount Everest
Bis heute wurde sie noch nie wiederholt. Das sagt eigentlich alles über die Route „White Limbo“ durch die Nordwand des Mount Everest, über die die Australier Tim Macartney-Snape und Greg Mortimer am 3. Oktober 1984 – heute vor 40 Jahren – den Gipfel auf 8849 Metern erreichten. Beide waren ohne Flaschensauerstoff unterwegs. Der US-amerikanische Everest-Chronist Walt Unsworth (1928-2017) bezeichnete die australische Expedition einmal als „einen der großartigsten Aufstiege, die jemals auf diesen Berg gemacht wurden“.
Außer Macartney-Snape und Mortimer gehörten Geoffrey Bartram, Andrew Henderson, Geoffrey Bartram und Lincoln Hall zu dem australischen Team, das sich vorgenommen hatte, ohne Atemmasken eine neue Route durch die Nordwand zu eröffnen. Sie tauften sie White Limbo (Weiße Vorhölle) – nach einem Song der früheren Rockband Australian Crawl von 1983.
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