Den dritten Tag in Folge vermeldeten heute kommerzielle Expeditionsanbieter Gipfelerfolge von der Annapurna I im Westen Nepals. Unter denen, die an diesem Montag – mit Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung – den Gipfel erreichten, waren zwei weitere Vertreter der jungen Bergsteiger-Generation Pakistans.
Naila Kiani stand als erste Frau des Landes auf der Annapurna I. Für sie war es der vierte Achttausender nach dem Gasherbrum I (2021), dem K2 und dem Gasherbrum II (beide 2022). Naila, eine ehemalige Amateurboxerin, studierte in Großbritannien Flugzeugtechnik und arbeitete später in Dubai als Bänkerin. Mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Töchtern lebt sie seit Jahren in dem Golfstaat. In diesem Frühjahr will sie versuchen, nach der Annapurna auch den Mount Everest und den Lhotse zu besteigen.
Für den 21 Jahre alten Shehroze Kashif war die Annapurna I bereits der zehnte Achttausender. Dabei nicht eingerechnet ist der Manaslu, an dem Shehroze im Herbst 2021 nicht den „True Summit“ erreichte, den allerhöchsten Punkt am Ende des Gipfelgrats. Kashif bestieg als gerade mal 17-Jähriger in seiner Heimat den Achttausender Broad Peak und wird seitdem „Broad Boy“ gerufen. Bereits am Samstag hatte Sajid Ali Sadpara, der Sohn des im Winter 2021 am K2 ums Leben gekommenen legendären Muhammad Ali Sadpara, die Annapurna I bestiegen – im Gegensatz zu Kiani und Kashif ohne Flaschensauerstoff. Es war der fünfte Achttausender-Gipfel für den 24-Jährigen.
Ebenfalls ohne Atemmaske erreichten heute nach Angaben aus Nepal die beiden Polen Oswald Rodrigo Pereira and Bartosz Ziemski den höchsten Punkt auf 8091 Metern.
Indischer Bergsteiger vermisst
Derweil wird am zehnthöchsten Berg der Erde der indische Bergsteiger Anurag Maloo vermisst. Mingma Sherpa, Chef des nepalesischen Expeditionsanbieters Seven Summit Treks, sagte der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“, der 34-Jährige habe seinen Gipfelversuch im letzten Hochlager abgebrochen und sei beim Abstieg auf einer Höhe von rund 6000 Metern offenbar in eine Gletscherspalte gestürzt.
Update 18. April: Bartosz Ziemski fuhr nach eigenen Worten vom Gipfel mit Skiern bis hinunter zur tiefsten schneebedeckten Stelle auf rund 4800 Metern. Lediglich zwischen Lager 3 (6700 Meter) und 2 (5700 Meter) habe er dreimal die Bretter abschnallen müssen, um sich abzuseilen, ließ der Pole wissen.
