Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Simon Messner, 28 Jahre alter Sohn des legendären Südtiroler Bergsteigers Reinhold Messner, ist nach eigenen Angaben am vergangenen Samstag die Erstbesteigung des rund 6200 Meter hohen Toshe III im Karakorum gelungen. Die stark vergletscherte Toshe-Bergkette liegt rund 18 Kilometer Luftlinie südwestlich des Achttausenders Nanga Parbat. Simon kletterte in einem Stil, der seinem 74 Jahre alten Vater gefallen dürfte.
Leicht und schnell
„Wegen der schwierigen Schneebedingungen, der warmen Temperaturen und des sehr wechselhaften Wetters entschloss ich mich, den Berg vom vorgeschobenen Basislager auf 4600 Metern aus im Alleingang in einem Zug zu besteigen“, schreibt Simon Messner auf Facebook. „Der Plan war, mit leichtem Gepäck und schnell zu klettern, um dem aufziehenden schlechten Wetter zuvorzukommen. Und obwohl ich jeden einzelnen Meter selbst spuren musste, erreichte ich den Gipfel um 9.30 Uhr morgens – ich brauchte fünfeinhalb Stunden.“ Beim Abstieg sei das Lawinenrisiko hoch gewesen, so Simon, dennoch habe er noch am selben Tag das Basislager erreicht.
Noch keinen Bohrhaken gesetzt
Simon Messner war ein Spätzünder in den Bergen. Erst mit 15, 16 Jahren begann er zu klettern. „Das Thema war zu präsent in meiner Familie – zu alltäglich, als dass es mich überhaupt interessiert hätte – , andererseits hatte ich Höhenangst“, berichtet Simon auf seiner Internetseite. Schließlich überwand er seine Angst. „‘Ja nicht stürzen, dann kann auch nichts passieren‘, war meine Devise. Sie ist es bis heute geblieben.“ Simon Messner eröffnete schon Kletterrouten in den Dolomiten, in Tirol und im US-Bundesstaat Utah. „Bis heute habe ich keinen einzigen Bohrhaken gesetzt“, schreibt Simon Messner. Auch das dürfte Reinhold Messner gefallen. Vater und Sohn haben gemeinsam bereits mehrere Filmprojekte realisiert.
In zwei Wochen auf den Gipfel des Broad Peak
Nach den gestrigen Erfolgsmeldungen vom Nanga Parbat folgte heute auch die erste der Sommersaison vom Achttausender Broad Peak. Der österreichische Expeditionsveranstalter „Furtenbach Adventures“ teilte mit, sein Team habe am Morgen den 8051 Meter hohen Gipfel erreicht habe. Bergführer Max Berger sei erst vor zwei Wochen von zu Hause aufgebrochen. „Furtenbach Adventures“, 2014 von Lukas Furtenbach gegründet, bietet seit dem vergangenen Jahr so genannte „Flash Expeditionen“ zu Achttausendern an, auch zum Mount Everest. Die Teilnehmer bereiten sich zu Hause mit einem speziell entwickelten Hypoxietraining und -system auf die große Höhe vor, um dann möglichst kurz am Berg zu sein. Um dies zu ermöglichen, setzt Furtenbach auf mehr Flaschensauerstoff und auf mehr Sherpas als allgemein üblich – vor allem am Everest.
Update 4. August: Simon Messner ist eine weitere Erstbesteigung im Karakorum gelungen. Gemeinsam mit dem Österreicher Martin Sieberer erreichte er am 26. Juli den 6718 Meter hohen Gipfel des Black Tooth im Massiv des Mustagh Tower – und das bei schlechtem Wetter. „Es schneite den ganzen Tag und wir hatten schlechte Sicht“, schreibt Simon auf Facebook. „Da wir uns entschlossen hatten, das Zelt zurückzulassen – weil es ohnehin zu steil war, um es aufzustellen und wir Gewicht sparen mussten -, mussten wir noch am selben Tag und der folgenden Nacht absteigen, um nicht im schlechten Wetter festgehalten zu werden. Es war ein großes Abenteuer.“