Immerhin, noch glimmt ein kleiner Funke Hoffnung auf eine wenigstens bescheidene Herbstsaison im Himalaya. Das nepalesische Tourismusministerium plant nach eigenen Angaben, vom 1. August an wieder ausländische und inländische Flüge zuzulassen – unter Sicherheitsauflagen. Noch sind wegen des Corona-Lockdowns alle Flüge nach und in Nepal bis mindestens 5. Juli untersagt. Seit Anfang der Woche bearbeitet die Regierung auch wieder Visaanträge – allerdings geht es erst einmal darum, Visa von Ausländern, die in Nepal leben, zu verlängern.
Der Tourismusbranche in Nepal droht wegen der Corona-Krise – wie mehrfach berichtet – der Kollaps. So leben im Khumbu, dem Gebiet rund um den Mount Everest, nach Angaben des nepalesischen Bergsteigerverbands NMA rund 80 Prozent der Menschen vom Bergtourismus. In diesem Frühjahr blieben die Einnahmen komplett aus. Hunderte nepalesischer Trekkingagenturen, aber auch Lodges und Restaurants in den Bergregionen dürften vor dem Aus stehen, wenn ihre finanziellen Rücklagen aufgebraucht sind und auch das Herbstgeschäft wegbricht.
Der größte nepalesische Expeditionsveranstalter Seven Summits Treks plant nach eigenen Angaben für den Herbst Expeditionen zum Mount Everest und den Achttausendern Manaslu, Dhaulagiri und Cho Oyu, „wenn es die Situation zulässt“. Aber wer wird kommen?
In Deutschland Reisewarnung für Fernreisen
Europäische Veranstalter von Reisen nach Nepal richten ihr Augenmerk bereits auf das Frühjahr 2021, da ihre Kunden in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie auf Fernreisen weitgehend verzichten. In Deutschland etwa warnt die Regierung weiterhin wegen COVID-19 generell vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Zielen außerhalb Europas.
Pakistan erlaubt Flüge ins Land
Die Regierung Pakistans hat von heute an wieder unter Auflagen internationale Flüge ins Land zugelassen – in erster Linie jedoch, um rund 200.000 pakistanische Bürger aus dem Ausland zurückzuholen. Die Sommersaison im Karakorum ist – nüchtern betrachtet – gelaufen. Und selbst wenn sie in den Herbst verlängert wird, werden wahrscheinlich nur sehr wenige Bergsteiger und Trekkingurlauber aus dem Ausland in die Bergregionen im Norden Pakistans reisen. Die Furcht vor dem Coronavirus ist noch zu groß, solange es keinen Impfstoff gibt.
Noch kein Ende der Pandemie in Sicht
Sowohl in Pakistan als auch Nepal zeigt die Kurve der Corona-Infektionen aktuell steil nach oben. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in den USA (Stand 20. Juni) wurden bisher in Pakistan mehr als 170.000 COVID-19-Fälle registriert, fast 3400 Menschen starben. In Nepal stieg die Zahl der Infektionen auf mehr als 860; 22 Todesfälle wurden gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte in beiden Ländern hoch sein. Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht ausgestanden. So schwer es fällt, es braucht weiter Geduld. Nicht nur in Nepal und Pakistan.