Ich mag das Buch sehr. Und so habe ich den preisgekrönten Roman „Acht Berge“ aus der Feder des Italieners Paolo Cognetti auch schon an sehr gute Bergsteiger-Freunde verschenkt. Eine starke Geschichte über eine besondere Freundschaft in den Bergen, atmosphärisch dicht, sehr gut geschrieben. Oft bin ich eher enttäuscht, wenn ich später die Verfilmungen von Büchern sehe, die mir gefallen haben. Vielleicht weil die Bilder und Stimmungen, die beim Lesen in meinem Kopf entstanden sind, nicht mit denen auf der Leinwand übereinstimmen. Nicht so in diesem Fall.
„Ich gehöre in die Berge“
„Acht Berge“ der belgischen Filmemacher Charlotte Vandermeersch und Felix van Groeningen – der am vergangenen Donnerstag in den deutschen Kinos anlief – hat mich gleichermaßen gepackt wie das Buch. Es ist die Geschichte zweier Jungen, die zu Männern werden, und deren Lebenswege sich immer wieder kreuzen. „Ich gehöre in die Berge“, sagt Bruno, der dort verwurzelt ist, körperlich stark, aber eher schwach, wenn es darum geht, seine Gedanken und Gefühle zu beschreiben. Pietro kommt dagegen eher verkopft daher, ein Kind der Großstadt Mailand, der in den Sommerfreien regelmäßig mit seinen bergbegeisterten Eltern in Brunos Dorf Urlaub macht. „Geredet wird nur in den Pausen“, ist das Motto des Vaters, der eines Tages nicht nur Pietro, sondern auch dessen neuen Freund Bruno mit auf eine seiner Bergtouren mitnimmt. Ein unvergessliches Erlebnis für alle drei, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Beeindruckende Bilder, starke Schauspieler
Der Film schildert die Freundschaft zwischen Bruno und Pietro über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten – mit allen Höhen und Tiefen, Glück und Verzweiflung, Liebe und Hass, Verständnis und Ignoranz. Dabei braucht es gar nicht mal viele Worte, oft sprechen die großartigen Bilder für sich: von der wilden Natur der Berge und den Menschen darin, auf der Suche nach sich selbst, nach dem Sinn ihres Lebens. Allessandro Borgi verkörpert den Bergmenschen Bruno genauso authentisch wie Luca Marinelli den bergverliebten Städter Pietro, zwei Typen mit Ecken und Kanten – und doch immer auf eine besondere Art verbunden. Mehr verrate ich nicht. Lasst euch einfach auf die Geschichte ein. Egal, ob im Buch oder im Film. Beides funktioniert.