Holecek und Bernat meistern erstmals Nordwestwand des Sechstausenders Sura Peak

Der Sechstausender Sura Peak im Makalu-Gebiet

Und wieder ein Stück echter Alpinismus im Himalaya. Die beiden Tschechen Marek Holecek und Matej Bernat durchstiegen in vier Tagen erstmals die rund 1300 Meter hohe Nordwestwand des 6764 Meter hohen Sura Peak (auch als Honku oder Hongku Chuli Nup bekannt) – im Alpinstil, also ohne Flaschensauerstoff, ohne Sherpa-Unterstützung, ohne Fixseile und ohne feste Hochlager.

Schon am ersten Tag in der Wand zeigte sich Marek von der Steilheit beeindruckt. „Die ersten 50 Grad im Firn waren noch machbar. Dann wurde es immer steiler, und der Untergrund verwandelte sich in Eis von unterschiedlicher Härte“, gab Holecek per Satellitentelefon am vergangenen Samstag durch, nachzulesen auf seinen diversen Social-Media-Accounts.      

Biwak in einer „Art hängender Müllsack“

Marek Holecek (l.) und Matej Bernat

An Tag 2 sprach der 48-Jährige von einer „Hölle auf Erden“. Zunächst meisterten Matej und er eine Felsbarriere, die sie als Schlüsselstelle der Wand ausgemacht hatten. „Der Fels war brüchig und es begann zu schneien. Gegen drei Uhr waren wir fast am Ende der Felsbarriere. Schwieriges Mixed-Klettern, aber irgendwie machbar“, so Marek. Beinahe schwieriger war es, in dem stark abschüssigen Gelände einen Platz für das zweite Biwak zu finden. Mit einer Eisschraube fixierten sie das Zelt an der oberen Schlaufe. „Von außen muss es wie eine Art hängender Müllsack aussehen“, beschrieb Holecek die notdürftige Konstruktion.

Auch der dritte Tag bescherte den beiden Tschechen schwierige Fels- und Eiskletterei. „Am Nachmittag, nach einem verzweifelten Kampf mit der Felswand, sahen meine Augen endlich die Eisklippen, die zum Gipfel führten“, sagte Holecek. „Der Moment der Erleichterung wurde durch den aufkommenden Wind und Schneefall getrübt. Wir beeilten uns, so gut wir konnten, aber der Wind, der Schnee, der an allem klebte, und die Kälte raubten uns die letzten Kräfte.“ Immerhin fanden sie rund 200 Meter unterhalb des Gipfels einen bequemeren Biwakplatz als am Vortag.

Lächeln mit hinabgezogenen Mundwinkeln

Am gestrigen Dienstag kletterten Holecek und Bernat auch die letzte Passage durch die Wand und erreichten den höchsten Punkt auf 6764 Metern. „Unsere Lungen glichen einem stotternden Wächter, und plötzlich gab es nichts mehr zu klettern“, sagte Marek über diesen Moment. „Wir sind auf dem Gipfel des Sura Peak. Freude? So kann ich das Gefühl kaum beschreiben. Es ist ein Lächeln mit hinabgezogenen Mundwinkeln.“ Schließlich lag noch ein langer Abstieg vor ihnen. Elf Stunden später erreichten die beiden Tschechen wieder das Tal.

Erstbesteigung wohl schon in den 1980er Jahren

Der Sura Peak wurde wahrscheinlich 1983 von den beiden Österreichern Sepp Egarter und Volker Klammer über den Südwestgrat erstmals bestiegen – eher illegal, weil die nepalesische Regierung den Berg (damals mit Bezug auf die ungefähre Höhe noch P 6730 genannt) nahe dem Achttausender Makalu gelegene Berg noch nicht für Besteigungen freigegeben hatte. Dies geschah erst 2003. Und so führt die Chronik Himalayan Database die Besteigung einer spanischen Expedition unter Leitung Alberto Inurrategi im Herbst 2015 als offizielle Erstbesteigung. 2019 eröffneten der Nepalese Pemba Ongchu Sherpa und der Japaner Hiroki Nakayama eine Route durch die Nordostwand.

Einfach schön

Holecek und Bernat tauften ihre Route durch die erstmals gemeisterte Nordwestwand „Simply Beautiful“. Einfach schön war auch ihr Projekt, weil es sich vom Massen-Bergtourismus an den Achttausendern und einigen niedrigeren Bergen Nepals wohltuend abgrenzte. Ein echtes Abenteuer, wahrer Alpinismus.

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