Die Saison der kommerziellen Expeditionen am Mount Everest kann beginnen. Das Sagarmatha Pollution Control Commitee (SPCC) ließ heute wissen, dass die sechs sogenannten Icefall Doctors – Ang Sarki Sherpa, Dawa Nuru Sherpa, Pemba Tshering Sherpa, Sonam Tshering Sherpa, Chewang Nuru Sherpa und Ngima Gyaljen Sherpa – ihre Arbeiten im und oberhalb des gefährlichen Khumbu-Eisbruchs nach zweieinhalb Wochen erfolgreich abgeschlossen hätten. Alljährlich bereiten die Icefall Doctors die Route für die kommerziellen Teams vor – mit Fixseilen und Leitern bis hinauf nach Lager 2 auf rund 6400 Metern. Bis zum Ende der Saison Anfang Juni halten sie die Route auch instand. Für diesen Service müssen die Teams 600 Dollar pro Expeditionsmitglied an das SPCC zahlen.
Team schwarzer Bergsteiger will Zeichen setzen
Für diese Frühjahrssaison am Mount Everest hat das nepalesische Tourismusministerium bislang (Stand 8. April) 204 Besteigungsgenehmigungen für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger ausgestellt. Die meisten der bisher registrierten Gipfelaspiranten (51) kommen aus den USA. Darunter ist auch das elfköpfige „Full Circle“-Team, das ausschließlich aus schwarzen Bergsteigerinnen und Bergsteigern besteht. Mit der Everest-Besteigung (mit Flaschensauerstoff) will das US-Team nach eigenen Angaben die „Rassengleichheit in der freien Natur“ fördern.
Batard will nicht durch den Khumbu-Eisbruch
Einige Everest-Kandidaten aus kommerziellen Teams haben angekündigt, bei ihrem Aufstieg auf Flaschensauerstoff verzichten zu wollen – wie die Britin Marina Cortes , die im Everest-Gebiet in Nepal geborene, jetzt aber in Indien lebende Asmita Dorjee Sherpa, der Inder Arjun Vajpai und der Ire James McManus.
Ebenfalls ohne Atemmaske will der Franzose Marc Batard den Mount Everest besteigen. Mit 70 Jahren wäre er im Erfolgsfall der älteste Bergsteiger aller Zeiten ohne Flaschensauerstoff auf dem höchsten Berg der Erde. Ende der 1980er Jahre war Marc eine große Nummer im Himalaya. Innerhalb von knapp zehn Monaten bestieg der „Sprinter“, wie er wegen seines hohen Tempos genannt wurde, vier Achttausender, allesamt ohne Flaschensauerstoff. 1988 und 1990 stand er auf dem Gipfel des Mount Everest.
Im Gegensatz zu den kommerziellen Expeditionen wollen Batard und seine Mitstreiter einen Bogen um den Khumbu-Eisbruch machen. Im vergangenen Herbst erschlossen sie von Gorak Shep, der höchsten bewohnten Siedlung nahe dem Everest, bis auf eine Höhe von 5880 Metern eine Alternativroute in der Nuptse-Flanke, die sie jetzt vollenden wollen. Sie soll direkt nach Lager 2 führen. „Wenn ich diese Route nicht finde, kann ich nicht auf den Mount Everest steigen“, sagte Batard in einem Interview der französischen Zeitung „Le Parisien“: „Weil ich nicht durch den Eisbruch gehen will. Auch wenn ich ihn schon ein paar Mal durchstiegen habe, ist er mir zu gefährlich.“