Ang Dorjee Sherpa freut sich. „Heute sind 471 Trekkingtouristen in Namche eingetroffen, ein neuer Rekord in diesem Frühjahr“, schreibt mir der 53 Jahre alte Besitzer der „A.D. Friendship Lodge“ in Namche Bazaar, dem Hauptort des Everest-Gebiets, am gestrigen Dienstag. Zum Vergleich: Im vergangenen Herbst waren es in der Spitze rund 250 Neuankömmlinge pro Tag.
Lodgebesitzer wie Ang Dorjee dürsten nach Kundschaft – zwei magere Jahre in Folge der Corona-Pandemie liegen hinter den Menschen im Khumbu-Gebiet, die fast alle vom Bergtourismus leben. Laut Ang Dorjee landeten am Dienstag auf dem Flugplatz in Lukla, dem Einfallstor zum Khumbu, 33 Flugzeuge und Hubschrauber. Das klingt schon fast wieder nach Normalität.
Über 40.000 Einreisende im März
Die Regierung Nepals hatte vor dem Beginn der Frühjahrssaison die Einreisebestimmungen gelockert, um den gebeutelten Tourismus wieder anzukurbeln. Einreisende, die vollständig gegen COVID-19 geimpft sind, sind nicht mehr verpflichtet, einen negativen PCR-Test vorzulegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Diese Vorschrift gilt nur noch für Ungeimpfte.
Die Hotelquarantäne nach der Einreise ist ebenso Vergangenheit wie die Pflicht, eine Krankenversicherung nachzuweisen, die Corona abdeckt. Im März trafen rund 42.000 ausländische Touristen in Nepal ein – der höchste Monatswert seit Beginn der Pandemie.
Bisher 176 Everest-Permits
Während sich der Trekkingtourismus langsam zu erholen scheint, ist die Zahl der Bergsteigergruppen in dem Himalaya-Staat noch überschaubar. Bislang (Stand 6. April) stellte das Tourismusministerium Nepals für 451 ausländische Bergsteigerinnen (110) und Bergsteiger (341) Genehmigungen aus, Berge über 6000 Meter zu besteigen. Die meisten Permits entfallen auf den höchsten aller Berge: 19 Teams mit insgesamt 176 ausländischen Teilnehmern haben sich bisher für den Mount Everest angemeldet.

Die Rekordzahl von 408 Everest-Permits aus dem Vorjahr (trotz Corona) wird in diesem Frühjahr wohl nicht erreicht. Grund ist zum einen die unsichere Weltlage durch den Ukraine-Krieg, zum anderen die nach wie vor grassierende Pandemie, die vor allem Bergsteiger aus China davon abhält, ins Ausland zu reisen.